"Jede gute Idee soll gehört werden"
Josef Schmid verspricht "pragmatische Lösungen" mit "visionären Elementen"
"Wir werden erfolgreich sein!" Beim gemeinsamen Neujahrsempfang zeigten sich die CSU München und ihre Kreisverbände Süd sowie Mitte siegessicher. "Nach 23 Jahren Rot-Grün liegt in München für viele sichtbar einiges im Argen", meinte MdL Georg Eisenreich (Kreisvorsitzender der CSU Süd), "die Mängel werden sichtbar." Bei der Stadtratswahl im März werde Rot-Grün keine Mehrheit mehr bekommen, so seine Prognose, "und das ist gut so, denn München hat etwas Besseres verdient." Dazu zählte Eisenreich unter dem anhaltenden Applaus seiner Parteifreunde OB-Kandidat Josef Schmid und dessen Frau Natalie, eine "wunderbare First Lady für München".
"Ich will bei Schulen endlich loslegen"
"Ich will nicht Oberbürgermeister werden, weil ich sonst nichts kann", meinte Josef Schmid, "sondern weil ich denke, dass es so nicht weitergeht!" München dürfe nicht das München der stinkenden Schultoiletten, das München der fehlenden Klassenzimmer und das München der überfüllten U-Bahnen bleiben. München sei die reichste deutsche Großstadt, so Schmid, aber trotzdem berichten Eltern in jedem Viertel, dass es schwierig ist, einen Betreuungsplatz für Kinder zu bekommen. Jetzt gelte es, die Schulen "wirklich zu sanieren" - eine Chefsache: "Ich werde mich als OB persönlich darum kümmern, dass Schulen saniert und neue gebaut werden", versprach Schmid. Er werde sich jede Woche von den zuständigen Beamten Bericht erstatten lassen. "Ich will bei den Schulgebäuden endlich loslegen!" In Konfliktfällen müsse künftig grundsätzlich zugunsten der Kinderbetreuung entschieden werden und auch in Gewerbegebieten müssten Kitas möglich werden - viele Firmen wären dazu bereit. Eltern, die sich in Mittagsbetreuung engagieren, sicherte Schmid seine Unterstützung zu.
U-Bahn-Offensive versprochen
"Mein Vater hat mich immer gelehrt: Stillstand heißt Rückschritt", erzählte Schmid, "wir müssen München für die Zukunft fit machen!" Dazu gehören durchaus visionäre Elemente, etwa beim Verkehr. Schmid meinte, hier dürfe es keine Umverteilungspolitik auf Tram und Rad geben. Das werde bei dem zu erwartenden Zuzug nicht funktionieren. "Wir werden des Ansturms nicht Herr werden, wenn wir nicht alle Verkehrsmittel nutzen." Schmid kündigte eine "U-Bahn-Ausbau-Offensive" an: Man brauche die U5 nach Pasing, die U4 nach Englschalking und mittelfristig auch eine über Moosach hinaus verlängerte U3 sowie einen U-Bahn-Ring zum Verknüpfen der S-Bahn-Äste.
Zwei Etagen obendrauf
"Pragmatische Lösungen" strebt der OB-Kandidat für das Wohnungsproblem an. Man werde im Zug der Nachverdichtung nicht die Gartenstädte zubetonieren, müsse aber freie Flächen zügig bebauen, das Baurecht für Blockrandbebauungen um zwei Etagen erhöhen und mit dem Umland endlich "auf Augenhöhe" sprechen, um gemeinsam Lösungen zu finden. "Wir brauchen Wohnungen für Otto Normalmünchner!" unterstrich Josef Schmid.
Keine Koalitionen
Koalitionen im Rathaus lehnt er ab, da solche nur gute Ideen verhindern. "Jede gute Idee soll gehört werden", so Schmid, auch die der Kleinen. Er warb für eine "pragmatische Sachpolitik, die Probleme löst". München werde eine soziale Stadt bleiben, in der alle dazugehören: Mehrheiten wie Minderheiten. "Wir machen Politik für alle!" Schmids Blick auf die zweite Märzhälfte ist optimistisch: "Wir haben einen Lauf", meinte er. Dass trotzdem noch nichts gewonnen ist, weiß er auch: "Das entscheidende Stück liegt noch vor uns!"
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