Irreführender Vergleich zwischen Impf-Nebenwirkungen und Symptomen bei Covid-19
Ein Facebook-Beitrag vergleicht die Nebenwirkungen durch die Impfung von Biontech und Pfizer mit den Symptomen von Covid-19. Es wirkt, als würden in beiden Fällen ähnliche Symptome auftreten. Der Vergleich basiert jedoch auf unvollständigen Informationen.
Die Facebook-Seite „Dr. Rüdiger Dahlke“ veröffentlichte am 25. Januar auf Facebook eine Grafik, die Symptome von Covid-19 und Nebenwirkungen der Impfung von Biontech und Pfizer nebeneinander stellt. Der Beitrag wurde mehr als 890 Mal geteilt, er ist allerdings irreführend.
Rüdiger Dahlke ist ein bei Allgemeinmedizinern umstrittener Mediziner und Psychotherapeut. Wie einer unserer Faktenchecks zeigt, wurde auf der Seite von Dahlke schon im April eine falsche Behauptung zu Covid-19 verbreitet. In dem Facebook-Beitrag werden „Gedanken zum FDA (US-Zulassungsbehörde)-Infoblatt über die Schnellzulassung der Pfizer-BioNTech-Impfung“ geteilt. Er zitiert mehrere Sätze aus dem Infoblatt, hebt einzelne Wörter mit Großbuchstaben hervor, lässt aber relevanten Kontext aus.
Der Beitrag bezieht sich auf ein englischsprachiges Merkblatt der FDA. Es handelt sich um ein Merkblatt für Impfstoff-Empfänger und Impf-Betreuer im Rahmen der erteilten „Notfallzulassung (EUA)“ für den Covid-19-Impfstoff von Pfizer und Biontech.
Es enthält kaum Informationen über die Krankheit und keine Informationen über das Sterberisiko oder mögliche Folgeschäden nach einer Infektion. Bei einem schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion kann beispielsweise die Lunge durch Entzündungsvorgänge angegriffen werden, wie das deutsche Gesundheitsministerium auf seiner Webseite schreibt.
Zu den Nebenwirkungen der Impfung äußert sich die FDA auf ihrer Webseite: Der Anteil „schwerwiegender unerwünschter Ereignisse“ liege bei unter einem Prozent. Laut des US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) gehören dazu unter anderem Fieber oder großflächige Schwellungen an der Einstichstelle. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Impfstelle „typische Beschwerden nach einer Impfung“.
In einer Pressemitteilung der FDA vom 11. Dezember 2020 hieß es, dass „die bekannten und potenziellen Vorteile des Impfstoffs seine bekannten und potenziellen Risiken eindeutig überwiegen“. Darum erhielt der Impfstoff auch die „Notfallzulassung“.
Biontech hat eine „Notfallzulassung“ erhalten – also eine Zulassung auf Zeit
In dem Facebook-Beitrag wird folgender Satz aus dem Merkblatt zitiert: „Der Pfizer-BioNTech Covid-19-Impfstoff ist ein nicht zugelassener Impfstoff, der Covid-19 verhindern kann.“ Wie kann das sein? Am 11. Dezember 2020 hat die FDA eine sogenannte Notfallzulassung (Emergency Use Authorization – EUA) erteilt, den Impfstoff also unter Vorbehalt zugelassen. Das gilt laut der FDA-Webseite, wenn „bestimmte Kriterien erfüllt sind“.
Zu diesen Kriterien für die Notfallzulassung eines Impfstoffs gegen Covid-19 gehören:
1. Der Erreger (SARS-CoV-2) kann eine schwerwiegende oder lebensbedrohliche Krankheit oder einen schwerwiegenden Zustand verursachen.
2. Auf der Grundlage der Gesamtheit der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse ist es vernünftig, zu glauben, dass der Impfstoff wirksam sein kann.
3. Der bekannte und potenzielle Nutzen des Impfstoffs überwiegt die bekannten und potenziellen Risiken des Produkts.
4. Es gibt keine angemessene, zugelassene und verfügbare Alternative zu dem Produkt.
Die Frage, ob Covid-19-Impfstoffe streng getestet werden, beantwortet die Behörde auf ihrer Webseite mit: „Ja. In klinischen Studien werden Covid-19-Prüfimpfstoffe in Zehntausenden von Studienteilnehmern evaluiert“.
Fazit: Der in dem Facebook-Beitrag dargestellte Vergleich von Nebenwirkungen der Impfung und Symptomen bei Covid-19 ist irreführend, weil in dem zitierten Dokument nicht alle Informationen über die Erkrankung selbst enthalten sind.
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