Die Welt retten
Die Fotografin Aniela Adams pflegt und verschönert ihre Nachbarschaft
„Unsere Welt ist es doch wert, dass wir sie achtsam behandeln“ erklärt Aniela Adams. Seit zwei Jahren lebt die Fotografin auf dem ehemaligen Siemensgelände Isar-Süd und kümmert sich einfach so um ein Stück Grünfläche und die Fußgängerunterführung an der S-Bahnstation Siemenswerke in Obersendling. Jeden Tag räumt sie unermüdlich Zigarettenstummel und anderen herumliegenden Müll auf. „Ich möchte die komplette Südseite müllfrei bekommen,“ erklärt Adams und sagt weiter: „Ich will, dass die Leute selber die Verantwortung übernehmen für ihren Müll.“
Mit ihren Aufräumaktionen und der täglichen Pflege der kleinen Grünfläche hat sie bereits viel Aufsehen in der Nachbarschaft geweckt. „Hier kommen die Leute zusammen und sprechen miteinander. Es findet ein Austausch untereinander statt.“ Die Kommunikation und das friedliche und liebevolle Miteinander und ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt sind der Fotografin sehr wichtig, wie sie immer wieder betont.
Bislang sind neben viel Zeit und Liebe auch etwa 120 Liter Blumenerde und verschiedenste Dekoartikel zum Einsatz gekommen – finanziert durch Adams sowie Spenden.
Aktuell ist Adams auf der Suche nach Unterstützern und Sponsoren für ihr Projekt. Ihr erklärtes Ziel ist es „vor dem Winter fertig zu sein, vor allen Dingen die Unterführung zu bemalen“, am liebsten mit den Kindern der umliegenden Schulen, der Flüchtlingsunterkunft und der Siedlung. Dazu benötigt Adams jedoch das Einverständnis des Eigentümers. Eine Anfrage bei der Bahn, die, wie Adams vermutet, Eignerin sein soll, ist bislang noch unbeantwortet geblieben. Die zuständige Hausmeisterfirma der Wohnanlage Isar-Süd hat schon angekündigt sich um die Farben zu kümmern. Eine Malschule sowie eine Malerin, die viel mit Kindern arbeite, sicherten ebenfalls ihr Mitwirken zu, wie die Fotografin freudig berichtet. Bis zur gewünschten Gestaltung der Unterführung plant Adams aber noch viele andere Vorhaben in die Tat umzusetzten. Da wäre zum Beispiel ihre Idee von einem schwarzen Brett, auf dem sich Anwohner austauschen können. Oder ihr Wunsch kleine Aschenbecherdöschen an Raucher zu verteilen, um das Grundwasser zu schützen und weiterhin mit den Kindern der Siedlung „Kippe verboten-Schilder“ mit Kreide auf den Boden zu malen. Die selbsternannte Gärtnerin, die, wie sie sagt, „die Welt retten“ will, sucht Geld- und Sachspenden, wie Blumenerde, schöne Steine oder Naturmaterialien zum Dekorieren. Aber auch fleißige Helfer, die mithelfen und Verantwortung übernehmen möchten sind willkommen.
„Ich weiß auch nicht warum. Ich bin hierher gezogen und ich dachte, ich muss das machen,“ erzählt Adams und lacht. Derzeit erstellt sie eine Facebook-Seite für das Projekt. Interessierte können Adams unter info@die-fotografin-in-muenchen.de kontaktieren.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH