Die Deutschen und ihre Kartoffeln
Münchner Wochenanzeiger auf der Suche nach den besten Rezepten
Kartoffelsalat ist nicht gleich Kartoffelsalat. Omas Kartoffelknödel schmeckt anders, als der von Schwiegermama. Die Münchner Wochenanzeiger sind sich der Sachlage bewusst: Das "richtige" Rezept gibt es nicht. Deshalb machen wir uns auf die Suche nach Kartoffelsalatzubereitern und Kartoffelknödelexperten. Wir möchten von Ihnen wissen, was der perfekte Kartoffelsalat beinhaltet und wie groß der optimale Kartoffelknödel sein muss. Senden Sie uns Ihre Rezepte zu – natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen. Doch zunächst einmal der Reihe nach:
Momentaufnahme aus dem Haushalt: Mama steht an der Küchenarbeitsplatte, vor sich eine riesige Schüssel. Am Esstisch wartet die Restfamilie auf die heiß ersehnte Beilage zum Schnitzel. Papa wird langsam ungeduldig: Das Fleisch ist fertig, für die vegetarisch lebende Tante wird Tofu in Alu warmgehalten. Alle haben Hunger. Und die Beilage fehlt noch immer. Wenn sie nur ahnen könnten, dass sich in der Küche gerade eine Katastrophe abspielt. Es gibt ein Problem gewaltigen Ausmaßes. In der riesigen Schüssel wurde eben die Beilage umgerührt: Kartoffelsalat mit Dressing aus Essig und Öl, kleinen Gurkenscheiben und etwas Rucola. Wie bitte? Rucola im Kartoffelsalat?
Seit 15 Jahren isst diese Familie gemeinsam Schnitzel mit Kartoffelsalat. Seit 15 Jahren macht Mama ihren geliebten Kartoffelsalat mit Dressing aus Essig und Öl und kleinen Gurkenscheiben – ohne Rucola. Und jetzt das: Revolution – und zwar keine gute. Die Tochter hat es zuerst entdeckt. Trotz des massiven Protests des Sprösslings schafft es der Salat auf den Tisch. Einsatz Papa: Was denn das da sei im Kartoffelsalat. Mama: Rucola. Papa: Das esse er nicht. Warum der bisherige Salat denn nicht mehr gut genug sei? Ob sie jetzt diesen neumodischen Kochtrends unterlegen sei – da könne er ja darauf warten, dass bald auch der omnipräsente Schuhbeck-Ingwer in seinem heiligen Kartoffelsalat lande.
Lieblingsbeilage: Kartoffeln
Diese Geschichte hat sich so oder so ähnlich vermutlich bereits in sehr vielen Haushalten abgespielt. Kartoffeln sind des Deutschen liebste Sättigungsbeilage. Im Durchschnitt isst jeder Bundesbürger im Jahr 58 Kilogramm. Seit Friedrich der Große im 18. Jahrhundert seinen Bauern per Befehl aufgetragen hat, die damals noch skeptisch beäugte Knolle aus Südamerika anzubauen, hat die Kartoffel einen beispiellosen Siegeszug hingelegt. Nudeln, Reis, Superfoods – alles geschenkt im Vergleich mit der Kartoffel. Unter den Kartoffelgerichten wiederum sind es Knödel und Salat, die besonders gern gegessen werden. Und hier beginnt die Uneinigkeit. Von Nord bis Süd, von Ost bis West: Jede deutsche Stadt, Gemeinde, Straße, Familie hat ein eigenes, individuelles, einzigartiges Kartoffelknödel- und -salatrezept.
Und natürlich ist das eigene jeweils mindestens so unveränderlich festgeschrieben wie die zehn Gebote in der Bibel. Da ist kein Platz für Neuerungen oder Rucola. Außer – ja außer man ist sehr mutig; ein Abenteurer sozusagen. In diesem Fall wagt man es vielleicht, ein anderes Rezept auszuprobieren. Und vielleicht, ja nur vielleicht, gesteht man vor sich selbst oder gar seinen Lieben ein: Das ist ja gar nicht so schlecht.
Auf der Suche nach Rezepten!
Die Münchner Wochenanzeiger suchen Kartoffelspezialisten, Rezeptverteidiger und Knödelmissionare, die den Horizont der Redaktion, des ganzen Verlags, der Leser, erweitern möchten um eine unglaubliche Bereicherung – um einen neuen, herausragenden Gaumenschmaus: das eigene liebste Kartoffelknödelrezept oder Kartoffelsalatrezept. Wir sammeln die Beiträge und küren zu Erntedank unsere Favoriten. Unabhängig von unserer Wahl verlosen wir unter allen Einsendungen zwei Wellnesswochenenden: jeweils eines für ein Knödelrezept sowie für ein Salatrezept.
Ihr Rezept senden Sie bitte per E-Mail an leser@muenchenweit.de oder mit der Post an die Wochenanzeiger Medien GmbH an der Fürstenrieder Straße 5 bis 11, 80687 München. Wir freuen uns auf Expertise, Lust an der Knolle und Innovation und sagen schon einmal: Guten Appetit und viel Freude beim Ausprobieren.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH