Der Spatz ist wieder auf Platz 1
Rekordbeteiligung bei der "Stunde der Wintervögel"
Bereits zum dritten Mal in Folge erobert der Haussperling in Bayern Platz 1 bei der „Stunde der Wintervögel“ von LBV und NABU. Insgesamt haben vom 8. bis 10. Januar über 40.000 bayerische Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 30.000 Gärten knapp eine Million Vögel dem LBV gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr beteiligten sich im Freistaat über 13.000 Menschen mehr und übertrafen damit auch die bisherige Rekordteilnahme aus dem Jahr 2018 deutlich (33.000).
„Diese Rekordbeteiligung ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Lockdown zurückzuführen, da die Menschen mehr Zeit zuhause verbringen und den Vögeln vor ihrer Haustüre mehr Aufmerksamkeit schenken“, sagt Annika Lange, LBV-Vogelexpertin. Im Schnitt wurden dieses Jahr allerdings nur 32 Vögel pro Garten beobachtet und somit so wenige wie noch nie in den 16 Jahren der Mitmachaktion (bisheriger Niedrigstwert waren 33 im Jahr 2017). „Solche temporären Rückgänge müssen nicht gleich als Alarmsignal gesehen werden. Gerade wenn so viele Arten tendenziell eher ausbleiben, deutet das auf übergeordnete Ursachen hin wie eine gute Verfügbarkeit von Nahrung in der Natur. Die Vögel suchen unsere Gärten dann seltener auf“, sagt Lange. Auf den Spitzenreiter Spatz folgen auf Platz 2 der Feldsperling und auf Platz 3 die Kohlmeise.
München hat die wenigsten Spatzen
Eine Entwarnung gibt es für den Haussperling dennoch nicht, denn gerade in großen Städten fehlen ihm vor allem geeignete Nistplätze an Gebäuden. Während in Berlin noch viele Haussperlinge leben, findet sich in München die geringste Haussperlings-Dichte im bundesweiten Vergleich. Der Feldsperling dagegen scheint sich zumindest entlang der bayerischen Donau sehr wohl zu fühlen. So wurden die höchsten Werte dieser Art in diesen fruchtbaren Agrarlandschaften gemeldet, an der Spitze wie schon 2020 der Kreis Landshut.
Und wie geht es der Blaumeise? Im vergangenen Frühling war in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Vögel dieser Art zum Opfer fielen. Zwar wurden die Blaumeisen in diesem Winter etwas seltener gemeldet als sonst. „Ein Grund zur Sorge wegen des Bakteriums besteht aber nicht“, meint die LBV-Vogelexpertin. „Unsere bayerischen Blaumeisen waren von Anfang nicht ganz so stark betroffen wie die Vögel in anderen Bundesländern. Auch zeigten sich in den letzten Monaten keine auffällig verringerten Bestandszahlen bei den bayerischen Blaumeisen.“
Zählergebnisse
Auf das Spitzentrio aus Haussperling, Feldsperling und Kohlmeise folgen Amsel auf Platz 4 und Blaumeise auf Rang 5. „Seit sieben Jahren hat es keine andere Art geschafft, eine der fünf Top-Platzierungen einzunehmen“, so Lange. Der Buchfink landet auf Rang 6 und macht damit im Vergleich zum Vorjahr eine Platzierung wieder gut. Die Plätze 7 und 8 belegen Erlenzeisig und Grünfink. Elster und Rotkehlchen schließen die bayernweite Top Ten ab. Bereits am Zählwochenende hatte sich gezeigt, dass dieses Jahr vermehrt Erlenzeisige und Wacholderdrosseln (12.) aus Nordeuropa gezählt wurden.
Landkreisgenaue Zählergebnisse können unter www.stunde-der-wintervoegel.de eingesehen werden. Die nächste Vogelzählung findet vom 13. bis 16. Mai statt. Dann werden bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in den Gärten und Parks erfasst.
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