Wirklich weniger Singvögel?
Selbst Daten erheben zur Stunde der Wintervögel
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) rufen noch am Samstag, 7. Januar, sowie am Sonntag, 8. Januar, bereits zum zwölften Mal gemeinsam zur "Stunde der Wintervögel" auf, einem Bürgerforscherprojekt, bei dem jeder mitmachen kann: Es reicht schon die pure Freude an der Natur, besondere Kenntnisse für die Wintervogelzählung sind nicht nötig. Im Januar 2016 waren allein in Bayern knapp 27.000 Menschen dabei und meldeten mehr als 700.000 Vögel in über 18.000 Gärten – Rekordzahlen, die heuer übertroffen werden sollen. Die Langzeitstudie liefert den Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt.
Pure Freude an der Natur
Das Zählen ist einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsposten aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Ergebnisse können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis Montag, 16. Januar, gemeldet werden. Auch über die kostenlose Telefonnummer 0800 1157115 ist am 7. und 8. Januar jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr die Meldung möglich.
Die Naturschützer sind gespannt, ob sich die vermehrten Beobachtungen in der Bevölkerung bestätigen, nach denen sich derzeit weniger Singvögel in Bayerns Gärten tummeln. "Jetzt, wo der Winter ernst macht und die Vögel weniger Futter in der freien Natur finden, müssten sie eigentlich zurück in die Gärten kommen", erklärt Sophia Engel, Ornithologin beim LBV. Der aktuelle Kälteeinbruch hat unterschiedliche Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt.
Mithilfe möglichst vieler gefragt
Bekannte Zugvögel, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich wegen des milden Wetters aber bisher den Flug gespart haben, müssen jetzt kurzfristig reagieren. "Viele Stare, aber auch Hausrotschwanz und Zilpzalp hat es in den letzten Tagen kalt erwischt", bestätigt Engel. Die Vögel fliegen nun entweder spontan nach Süden oder kommen vermehrt zur Nahrungssuche in die Gärten. "Gerade in Großstädten wie München ist es nun etwas milder als im Umland, das macht sie attraktiv für überwinternde Vögel", sagt die Ornithologin. "Eine aussagekräftige Antwort, ob es momentan mehr Daheimbleiber in Bayern gibt, kann aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer geklärt werden."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH