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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Teuren Dispokredit ausgleichen
Ein Dispokredit ist unglaublich praktisch, aber auch unglaublich teuer. Er eignet sich deshalb nur für kurzfristige Projekte. Wenn Menschen längere Zeit im Dispo bleiben, führt das zu massiven Zinsbelastungen und häufig geraten sie in die sogenannte Dispofalle. Dieser Artikel erklärt, welche Alternativen zu einem teuren Dispokredit es gibt, welche Aspekte bei einer Umschuldung zu beachten sind und wie Betroffene aus der Dispofalle wieder herauskommen.
Immer mehr Menschen im Dispo
Die Zahl der Menschen, die sich im Dispo befinden, nimmt in Deutschland kontinuierlich zu. Im Januar 2021 hatten 6,6 Millionen Deutsche ihr Konto überzogen. Das entspricht einem Anstieg um 17% im Vergleich zum Januar 2021. Diese Erkenntnisse förderte eine repräsentative Umfrage des Kreditportals Smava zutage. Somit befinden sich aktuell 9,5% aller Deutschen im Dispo.
Für Betroffene bedeutet dies erhebliche finanzielle Belastungen. Die Stiftung Warentest hat ermittelt, dass im Durchschnitt 9,51% Dispozinsen anfallen, bis es möglich ist, das Konto wieder auszugleichen. Dieser Wert dürfte sich aktuell noch erhöhen. Durch die momentane Rekordinflation sehen sich viele Menschen erheblichen Kosten gegenüber. Sie werden entsprechend länger brauchen, bis sie ihr Konto wieder ausgleichen können. Entsprechend sind die Kosten, die durch einen Dispo entstehen, noch einmal höher.
Schulden von mehr als 1.500 Euro keine Seltenheit
Auffällig ist, dass immer mehr Menschen ihr Konto in erheblichem Maß überziehen. Von den 6,6 Millionen Deutschen im Dispo ist die mit Abstand größte Zahl von 37,9% mit mehr als 2.000 € verschuldet. Die beiden nächstgrößeren Gruppen von jeweils 16,8% sind bis zu 250 € oder zwischen 250 € - 500 € im Minus. Ebenfalls eine große Gruppe von 11,6 % hat eine Verschuldung zwischen 1.500 € - 2.000 € zu tragen.
Knapp die Hälfte aller Menschen im Dispo ist folglich mit mehr als 1.500 € verschuldet. Je länger es dauert, bis der Dispo ausgeglichen werden kann, desto höhere Kosten fallen an. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Zahl der Menschen, die mit einem hohen Betrag verschuldet sind, eher zunehmen als abnehmen wird. Es bietet sich daher an, den Dispokredit mit einem zinsgünstigeren Ratenkredit abzulösen, um die zunehmende Verschuldung zu reduzieren oder ganz zu überwinden.
Darum ist es wichtig, den Dispo schnellstmöglich auszugleichen
Der Dispo ist eine der teuersten Kreditformen überhaupt. Das liegt an der großen Flexibilität, die für die Verbraucher mit diesem Kredit einhergeht. Sie müssen weder einen Kreditantrag stellen noch einen Termin nennen, bis zu dem sie das Geld zurückgezahlt haben werden. Außerdem müssen sie keine festen monatlichen Raten zahlen, sondern geben immer so viel Geld zurück, wie es ihnen gerade passt. Das bedeutet für die Banken eine hohe Unsicherheit. Sie wissen nicht, bis wann sie ihr Geld zurückbekommen. Diesen Unsicherheitsfaktor gleichen sie durch hohe Kreditzinsen aus.
Die meisten Verbraucher sind sich darüber bewusst, dass der Dispositionskredit mit knapp 10% Zinsen ausgesprochen teuer ist. Deswegen verwenden ihn die meisten nur kurzfristig und gleichen ihre Konto zeitnah wieder aus. Bei 51,6% der Umfrageteilnehmer dauert es nur bis zu einem Monat, bis das Geld zurückgezahlt ist. Bei 15,9 Prozent nimmt die Rückzahlung bis zu drei Monate in Anspruch. Bei immerhin 14,7% dauert es allerdings mehr als 12 Monate, bis das Konto wieder ausgeglichen ist. Entsprechend fallen in dieser Zeit extrem hohe Zinskosten an.
Für diese Anliegen eignet sich ein Dispositionskredit
Ein Dispositionskredit ist immer dann sinnvoll, wenn nur für einen kurzen Zeitraum Geld benötigt wird. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn es gerade ein hervorragendes Angebot gibt, dass man in Anspruch nehmen möchte und das nicht mehr zur Verfügung stehen wird, wenn das nächste Gehalt eingeht. Dann ist es möglich, den Dispo zu überziehen und wenige Tage später wird dieser durch das eingehende Gehalt wieder ausgeglichen.
In solchen Situationen wäre es unpraktisch, einen Ratenkredit aufzunehmen. Das liegt daran, dass solche Kredite mit vergleichsweise viel Bürokratie einhergehen. Es müssen Einkommensnachweise geboten, ein Bonitätscheck durchgeführt und Gespräche mit Bankberatern absolviert werden. All dies können sich Nutzer sparen, indem sie den Dispokredit nutzen und ihr Konto schnellstmöglich wieder ausgleichen.
Bei längeren Verschuldungen lieber eine Umschuldung vornehmen
Wenn es länger dauert, bis das Konto wieder ausgeglichen wird, sollte keinesfalls auf den Dispo zurückgegriffen werden. Dieser ist für solche längerfristigen Projekte einfach viel zu teuer. Stattdessen ist es empfehlenswert, einen günstigen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen. Gerade während einer Niedrigzinsphase ist es sinnvoll, einen solchen Ratenkredit aufzunehmen. So können Anschaffungen getätigt werden, ohne das hohe Kosten anfallen.
Ebenso sinnvoll ist es, mit einem Ratenkredit zu arbeiten, wenn man sich beim Dispokredit verkalkuliert hat. Einige gehen davon aus, dass sie ihr Konto zeitnah wieder ausgleichen können. Manchmal erweist sich diese Annahme jedoch als Trugschluss und es dauert länger, bis das benötigte Geld zur Verfügung steht. In einem solchen Fall kann ein Ratenkredit aufgenommen werden, um das Konto auszugleichen. So sparen sich Verbraucher eine Menge Zinsen.
Was genau ist die Dispofalle?
Unter Dispofalle versteht man die Situation, wenn eingehende Einnahmen nicht mehr ausreichen, um das Konto auszugleichen und sich von einem Dispokredit zu befreien. So bleibt das Konto kontinuierlich im Minus und die Zinsen steigen immer weiter an. Das Gehalt oder die Einnahmen bleiben hingegen in der Regel stets gleich hoch. Somit ist es mit ihnen immer nur möglich, die laufenden Kosten zu bezahlen, aber nicht, das Konto auszugleichen.
Dadurch, dass das Konto dauerhaft im Minus ist, wächst die Restschuld immer weiter an. Die Zinsen sorgen dafür, dass immer mehr Geld zurückzuzahlen ist, wozu die Betroffenen nicht in der Lage sind. Irgendwann ist der Punkt erreicht, dass die Schulden so hoch sind, dass die Verbraucher in finanzielle Schwierigkeiten kommen. Im schlimmsten Fall droht eine Privatinsolvenz. Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, sollte ein Ratenkredit aufgenommen werden, um das Konto auszugleichen. So erhöhen die Zinsen die Restschuld nicht so rasant und den Betroffenen ist es leichter möglich, ihr Konto irgendwann auszugleichen.
Bei einer Umschuldung möglichst viele Angebote vergleichen
Wer sich mittels einer Umschuldung von einem Dispokredit befreien möchte, sollte unbedingt verschiedene Angebote in den Blick nehmen. Selbst während einer Niedrigzinsphase gibt es teils erhebliche Zinsunterschiede am Markt. Durch einen genauen Vergleich ist es möglich, diejenigen Anbieter zu finden, deren Kreditkonditionen zu den eigenen Vorstellungen am besten passen.
Deswegen ist es ratsam, nicht gleich das Kreditangebot anzunehmen, das einem von der Hausbank unterbreitet wird. Leider ist es so, dass diese nicht immer die besten Kreditkonditionen bereitstellt, da sie eher an Neukunden interessiert ist als an der Stammkundenpflege. Je breiter aufgestellt der Kreditvergleich ist, desto bessere Konditionen lassen sich in der Regel finden beziehungsweise aushandeln.
Die Option für weitere Umschuldungen offenhalten
Bereits bei der Kreditaufnahme sollte daran gedacht werden, dass dieser eventuell einmal umgeschuldet werden soll. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Kreditzinsen am Markt sinken. Dann können Verbraucher einen neuen Ratenkredit aufnehmen, um den alten damit abzulösen. In der Folge zahlen sie deutlich niedrigere Zinsen. Deswegen ist es wichtig, bei Vertragsabschluss auf die Zinsfestschreibung zu achten. Diese gibt an, wie lange die vereinbarten Kreditzinsen nicht ansteigen oder fallen dürfen.
Wenn die Zinsen am Markt steigen, ist das für Verbraucher von Vorteil, da sie weiterhin die bei Vertragsabschluss vereinbarten günstigen Zinsen zahlen müssen. Wenn hingegen die Zinsen am Markt fallen, kann ein ehemals günstiger Kredit auf einmal sehr teuer werden. Eine lange Zinsfestschreibung ist dann günstig, wenn die Zinsen an Markt nicht weiter fallen. Wenn ein Vertrag hingegen frühzeitig durch eine Umschuldung aufgelöst werden soll, ist eine lange Zinsfestschreibung hinderlich. Dann haben die Banken und Kreditinstitute die Möglichkeit, eine Vorfälligkeitsgebühr zu erheben. Deren Höhe hängt unter anderem davon ab, wie lange die Zinsbindung noch laufen würden.
So kommen Betroffene wieder aus der Dispofalle
Es ist nicht so einfach, aus der Dispofalle herauszukommen. Es gibt allerdings einige Strategien, mit denen sich Betroffene etwas Luft verschaffen können. Eine erste Aufgabe besteht darin, einen günstigen Ratenkredit abzuschließen, um den Dispo abzulösen. So fallen deutlich niedrigere Kreditzinsen an, sodass die bestehende Schuld nicht so schnell weiter ansteigt.
Des Weiteren ist zu prüfen, an welcher Stelle Einsparpotenziale bestehen. Gerade bei Handy- oder Stromverträgen ist es häufig möglich, durch einen Anbieterwechsel Geld zu sparen, das dann in den Ausgleich des Kontos investiert werden kann. Ebenso können private Anschaffungen verschoben werden, um so mehr Geld zur Verfügung zu haben. Nicht zuletzt ist es durch kleine Aufträge wie Umfragen im Internet oder Wochenendtätigkeiten möglich, zusätzliches Kapital einzuspielen, um das Konto schnellstmöglich wieder auszugleichen.
Digitale Angebote gewinnen zunehmend an Relevanz
Die Digitalisierung hat in die Finanzwelt Einzug gehalten. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Drittanbietern im Internet. Außerdem helfen zahlreiche Portale und Plattformen dabei, geeignete Darlehen und Kreditangebote zu finden. Es ist somit immer, überall und unabhängig von Öffnungszeiten möglich, sich über Kredite zu informieren, um so die individuell besten Angebote zu finden.
Ebenso einfach gelingt mittlerweile der Vertragsabschluss. Interessierte können alle für einen Kredit notwendigen Unterlagen einfach online einreichen und diese werden zeitnah geprüft und bewertet. Der eigentliche Vertragsabschluss muss ebenfalls nicht mehr vor Ort bei der Bank erfolgen, sondern kann digital vorgenommen werden. Wer die Onlinekanäle für die Kreditsuche nutzt, spart somit eine Menge Zeit und Mühe.
Den Ratenkredit individualisieren
Bei einem Ratenkredit ist es sinnvoll, diesen zu individualisieren. So sollte eine Kreditsumme aufgenommen werden, die für den Ausgleich des Kontos reicht und einen gewissen Puffer bietet. Sie sollte aber nicht zu hoch gewählt werden, da sonst die Zinsbelastung steigt. Ebenso wichtig ist es, Wert auf eine kurze Laufzeit zu legen. So fallen ebenfalls weniger Zinsen an. Aber auch hier darf die Laufzeit nicht zu kurz sein, da ansonsten die monatliche Belastung extrem hoch ist und die finanzielle Flexibilität massiv eingeschränkt wird.
Einigen Nutzern ist zudem viel daran gelegen, dass sie die Möglichkeit zu Sondertilgungen haben. Wenn einmal mehr Geld als sonst vorhanden ist, kann dieses in die Tilgung des Ratenkredits investiert werden. Somit ist der Kredit schneller zurückgezahlt und kostet weniger. Nicht zuletzt spielen auch die monatliche Rate und die Zinsfestschreibung eine wichtige Rolle bei der Kreditauswahl.
Fazit
Die Zahl der Menschen, die ihren Dispo in Anspruch nehmen, steigt kontinuierlich. Zwar ist dieses Vorgehen verständlich, es kostet aber eine Menge Geld. Betroffene, die Ihr Konto längerfristig nicht ausgleichen können, sollten daher mit dem Gedanken spielen, einen Ratenkredit aufzunehmen. Hierbei ist es wichtig, möglichst viele Angebote herauszusuchen und bei Vertragsabschluss darauf zu achten, dass die Kreditkonditionen zu den persönlichen Vorstellungen und Möglichkeiten perfekt passen.
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