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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
mebis lässt Schüler wieder im Stich
Am ersten Tag des Lockdowns stand die Onlineplattform "mebis" vielen Schülern, die mit ihr zuhause unterrichtet werden sollten, wieder nicht zur Verfügung. "Leider zeigt sich seit letzter Woche unter erhöhter Last: Alle umgesetzten Maßnahmen zeigen bislang nicht die Wirkung, die ich mir wünsche", räumte Kultusminister Michael Piazolo ein. "Das ist für mich nicht akzeptabel. Schulen, die im Distanzunterricht auf die mebis-Lernplattform zugreifen wollen, müssen zuverlässig arbeiten können." Er gehe davon aus, dass man nach Weihnachten Wechselunterricht habe. "Bis dahin wird es für die Schulen, die mebis nutzen, eine Lösung geben", versprach er.
Mebis ist nur ein Werkzeug für den digital gestützten Distanzunterricht, aber nicht das Einzige, erklärte das Kultusministerium. Die Schulen könnten darüber hinaus Kommunikationswerkzeuge wie zum Beispiel MS Teams, andere Videokonferenztools, aber auch Cloud-Lösungen einsetzen und es gebe viele "klassische pädagogische Konzepte", die sich im Distanzunterricht gut bewähren.
"Zum wiederholten Mal hält die Lernplattform mebis dem Ansturm der bayerischen Schüler nicht stand. Exakt neun Monate nach dem ersten Schul-Lockdown zeigt das einst so stolze bayerische Kultusministerium, dass es nichts gelernt hat", kritisierte der bildungspolitische Sprecher der FDP im Landtag, Matthias Fischbach. "Ob Distanzunterricht oder Distanzlernen, auf die Unterstützung aus München kann sich im Freistaat niemand verlassen." Piazolo sollte selbst die Konsequenzen ziehen, forderte Fischbach den Minister zum Rücktritt auf: "Bayern braucht jetzt dringend einen Kultusminister, der digitale Bildung zur Chefsache machen will und kann!"
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