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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Zu schnell, zu laut, zu viel
Bei der Bürgerversammlung Hadern stehen Verkehrsthemen im Fokus
Sechs Anträge, die alle von den knapp 200 anwesenden, abstimmungsberechitgen Bürgern mehrheitlich angenommen wurden und einige Anfragen – die diesjährige Haderner Bürgerversammlung, die diesmal in der Blumenauer Schule stattfand, verlief außerordentlich ruhig. Bevor die Bürger zu Wort kamen, hatten Stadtrat Christian Müller, der für die erkrankte Evelyne Menges eingesprungen war, und BA-Vorsitzender Johann Stadler einen Überblick über stadt- und stadtteilrelevante Themen gegeben.
So konnte Christian Müller vermelden, dass Hadern bezüglich Krippen- und Kindergartenplatzsituation sowie Ganztagsangeboten für Grundschüler im stadtweiten Vergleich recht gut dasteht, und Johann Stadler berichtete, dass die derzeit 698 Krippenplätze im Stadtteil 2019 nochmals um 85 Plätze im neu entstehenden Quartier an der Ludlstraße aufgestockt werden können. Der BA-Vorsitzende erläuterte außerdem die Vorteile des erhöhten Budgets für den Bezirksausschuss, das im kommenden Jahr durch die neu eingeführte, zusätzliche Pauschale von zwei Euro pro Einwohner rund 130.000 Euro betragen wird. Institutionen und Vereine hätten dadurch noch mehr Möglichkeiten, Geld anzufordern, und auch der Bezirksausschuss selbst könne künftig Dinge anstoßen und verbessern, betonte er. Desweiteren ging er kurz auf die Verzögerung bei der Erstherstellung der Sauerbruchstraße und auf die Haltestellenverlegung am Hönigschmidplatz ein und erklärte, dass die Forderung nach einem Parklinzenzgebiet rund um U-Bahnhof und Klinikum Großhadern abgelehnt worden sei. Erfreut zeigte sich Stadler, dass die U-Bahnverlängerung nach Martinsried endlich "in trockenen Tüchern" ist und gab der Hoffnung Ausdruck, dass vielleicht in zwei Jahren mit dem Bau begonnen werden könne.
Zebrastreifen über die Waldwiesenstraße
Vier der von den Bürgern eingebrachten Anträge beschäftigten sich anschließend mit Verkehrsthemen. Recht positiv sieht es dabei für einen Anwohner der Haderunstraße aus, der als "Beitrag zur Verkehrssicherheit" einen Zebrastreifen auf der stark befahrenen Waldwiesenstraße in Höhe Am Ährenfeld forderte. Sein Antrag wurde nicht nur mit großer Mehrheit angenommen, sondern auch Stefan Schmidt vom KVR sagte zu, dass das Referat den Antrag prüfen und wegen des hohen Verkehrsaufkommens sogar über eine Ampel an dieser Stelle nachdenken wolle.
Langsamer auf der Lindauer Autobahn
Zwei Anträge beschäftigten sich mit der Situation auf der Lindauer Autobahn. Jürgen Weckerle, ein Sprecher der Bürgerinitiative Bundesautobahn 96 (BIBAB 96), forderte einmal mehr, die immer wieder verschobene Machbarkeitsanalyse zur Einhausung der A96 endlich in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig trat er für eine generelle Beschränkung der Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer auf der Lindauer Autobahn innerhalb des Stadtgebiets ein. Ein Antrag mit dem gleichen Ziel war in der letzten BA-Sitzung von der SPD-Fraktion eingebracht und vom Stadtteilgremium beschlossen worden. Auch die Bürgerversammlung sprach sich dafür aus – allerdings nur mit knapper Mehrheit.
Mehr Hinweise auf Zone 30
Bereits auf der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr gestellt und nun wieder aufgegriffen wurde die Forderung nach einer zusätzlichen Markierung auf der Fahrbahn oder Beschilderung des Stiftsbogens mit Tempo 30 Hinweisen. Viele Autos seien hier zu schnell unterwegs, klagte eine Anwohnerin und regte zusätzlich das Aufstellen einer präventiven Geschwindigkeitsanzeigetafel mit lächelndem oder traurigem Smiley an. KVR-Mitarbeiter Stefan Schmidt nannte eine Markierung auf der Straße "möglich", betonte aber, dass "belastbare Zahlen" von Geschwindigkeitskontrollen vorlägen, die man sich erst anschauen müsste. "Der Stiftsbogen ist einer wenigen Straßen, die überdurchschnittlich oft angefahren werden."
Schande für München
Abweichend von den auf allen Bürgerversammlungen sehr dominanten Verkehrsthemen kamen noch zwei weitere Anträge zur Abstimmung. Zum einen wurde von einem Haderner Bürger gefordert, "endlich gegen die hohe Fuchspopulation in München vorzugehen" und eine Köderimpfung von Füchsen einzuführen.
Zum anderen hatte sich der Sprecher der BIBAB 96, Jürgen Weckerle, beim Versuch ein Antragsformular für die Bürgerversammlung herunterzuladen, über das RIS, das RatsInformationsSystem der Stadt München, geärgert und sprach sich vehement für eine Neugestaltung des Internetauftrittes der Landeshauptstadt München aus. Der jetzige Auftritt erinnere an die 80er Jahre und sei eine "Schande für München", meinte er. Das Abstimmungsergebnis zeigte, dass er mit dieser Einschätzung nicht alleine steht.
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