Zu großer Andrang
Über 400 Menschen wollten zur Bürgerversammlung in Hadern
Auf der Treppe hinunter zur tiefer gelegten Turnhalle der Grundschule am Canisiusplatz staute sich eine lange Menschenschlange, drinnen in der Halle waren viel zu wenige Stühle bereitgestellt, viele Leute mussten stehen und schließlich mussten sogar etliche Bürger wieder heimgeschickt werden. Die Bürgerversammlung in Hadern begann in diesem Jahr ziemlich chaotisch. Grund: Man hatte nicht mit so vielen Stadtteilbewohnern gerechnet, die sich aus erster Hand informieren wollten. Schließlich war die Versammlung bereits im vergangenen Jahr an diesem Ort ohne Probleme über die Bühne gegangen. Diesmal aber waren es mehr als 400 Bürger, die teilnehmen wollten, und die Halle ist wohl nur für 380 Menschen zugelassen. Anhand der Stimmzettel, die den Stadtteilbewohnern ausgehändigt wurden, konnte festgestellt werden, wie viele Menschen sich bereits in der Halle befanden und als die zulässige Zahl überschritten war, wurden die Türen geschlossen.
Stadträtin Evelyne Menges (CSU), die die Versammlung leitete, entschuldigte sich und kündigte an, dass es bei Bedarf eine Nachfolgebürgerversammlung geben werde. Man habe die Bürgerversammlung ursprünglich in der Blumenauer Schule durchführen wollen, doch diese sei noch nicht vom Brandschutz abgenommen worden. "Sie sollen mit Ihren Anliegen zu Wort kommen", ermunterte sie die Anwesenden. Der Nachholtermin für alle, die keinen Platz gefunden haben, ist – wie die Stadt München mitteilt – in Vorbereitung. Bei Redaktionsschluss stand jedoch noch kein genaues Datum fest.
Möglichst gerechte Quote
Bevor die Bürger ihre Anträge und Anfragen vortrugen, informierten Evelyne Menges und der BA-Vorsitzende Johann Stadler zu wichtigen Stadt- und Stadtteilthemen. So konnte Menges nähere Angaben zu den vorgesehenen Flüchtlingsunterkünften in Hadern machen. In die geplante Leichtbauhalle am Stiftsbogen (der Sendlinger Anzeiger berichtete), die als Zwischennutzung für bis zu 24 Monate vorgesehen ist, werden, nicht schon im Dezember – wie es in den ersten Informationen der Stadt München hieß – sondern erst im Februar kommenden Jahres 100 Flüchtlinge einziehen. Ende 2016 soll dann eine feste Unterkunft mit 200 bis 350 Bettplätzen erbaut werden. Man strebe eine möglichst gerechte Quote für alle 25 Stadtbezikre an, teilte die Versammlungsleiterin mit. Manche Stadtteile – gerade im Innenstadtbereich – seien jedoch so stark bebaut, dass es dort keine geeigneten Freiflächen für Unterkünfte gebe. Insgesamt, so Evelyne Menges, sei München verpflichtet 1,5 Prozent der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aufzunehmen. Der Anteil sei deshalb so hoch, weil die Steuereinnahmen in Relation zur Bevölkerung gesetzt würden und München eine der reichsten Städte Deutschlands sei.
Kinder und Senioren
Beim Kindergartenversorgungsgrad in Hadern musste der BA-Vorsitzende Johann Stadler eine minimale Verschlechterung vermelden. Während dieser im vergangenen Jahr noch über dem städtischen Durchschnitt lag, ist er mit derzeit ca. 91 Prozent leicht unter dem Durchschnitt der Landeshauptstadt (93 Prozent). Die Versorgung bei Kinderkrippenplätzen liegt bei rund 67 Prozent, die Hort- und Tagesheimplätze in Grundschulen bei 73 Prozent. In der Guardinischule steht die Mensa vor der baulichen Fertigstellung. Außerdem werden hier mobile Raumeinheiten geplant, die an der Grundschule an der Großhaderner Straße keinen Platz haben. Vier Klassen von dort sollen deshalb auf dem Gelände der Guardinischule unterkommen.
Haderns Seniorenbeirätin Ingrid Appel stellte den Antrag, über die Zusammensetzung des Nutzerrates für das neue Kulturzentrum Guardini 90 neu zu entscheiden und ihn nicht von institutionellen Gruppen dominieren zu lassen. Die Seniorenvertretung des Stadtbezirks und die Agenda 21 hätten keinen Sitz im Rat erhalten, der über die Vergabe der Räume entscheidet, erläuterte sie. Eine bürgerschaftliche Ausgestaltung des Projektes, die ausdrücklich erwünscht war, sei so nicht gegeben. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen, ebenso ein Vorstoß von Eugen Kuntze von der Haderner Agenda 21, der forderte, dass die Stadt größere Anstrengungen unternehmen solle, um die Energie zukunftsfähig zu machen. Einstimmig angenommen wurde ein Antrag, in dem gefordert wurde, die Haltestelle Klinikum Großhadern als neutrale Zone sowohl in den 3. als auch in den 4. Ring des MVV einzutragen.
Verkehrsthemen im Fokus
Die größte Aufmerksamkeit des Abends galt allerdings einmal mehr den Verkehrsthemen. Gleich mehrere Anträge beschäftigten sich mit der Kriegerheimstraße. Die Anwohner stört, dass hier lange Schlangen von Wohnmobilen, Wohnwagen und Anhängern teilweise über Wochen und Monate sowie viele Transporter, Busse und Lkw abgestellt werden. Zwischen der Zöller- und der Würmtalstraße wurde deshalb gefordert, dass hier nur eine Parkerlaubnis für Pkw gelten solle und Lkw und Anhänger lediglich eine Erlaubnis zum Ein- und Ausladen erhalten sollen. Außerdem wünscht sich ein Bürger die Anbringung einer mittigen Fahrbahnmarkierung, die eine bessere optische Führung gewährleisten soll. Die Anträge rund um die Kriegerheimstraße wurden fast alle mehrheitlich angenommen. Abgelehnt wurde lediglich ein generelles Abstellverbot sowie die Entfernung der Lkws und Anhänger.
Einstimmig angenommen wurde der Antrag eines Bürgers, der Am Ährenfeld wohnt, und durch Fotos belegen konnte, dass man dort durch die Parkverhältnisse keine Sicht in die Waldwiesenstraße hat. Es soll nun dafür Sorge getragen werden, dass an dieser Stelle keine hohen Fahrzeuge mehr parken dürfen. Mehrheitlich angenommen wurden auch Anträge rund um Ampelschaltungen und bessere Fahrbahnmarkierungen sowie die Forderung nach einem Anwohnerparken rund um die U-Bahnhaltestelle Großhadern.
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