Viel Lärm ums Sofa
BA diskutiert Beschwerde über Haderner Bar
Hadern ist nicht gerade für ein ausschweifendes Nachteben bekannt, aber einige Locations gibt es dann doch, die verhindern, dass der Stadtteil gänzlich zur Schlafstadt wird. In der Bar "Sofa so Good" in der Ossingerstr. 4 hat die junge Generation eine stylische und preislich günstige Anlaufstelle gefunden. Jetzt ist die Kneipe in die Kritik geraten.
Dem Bezirksausschuss (BA) 20 lag in der letzten Sitzung die schriftliche Beschwerde eines Anwohners aus der Nachbarschaft vor, die dieser an die Stadt München geschickt hatte. Darin wird unter anderem moniert, dass sich Gäste weit über die Öffnungszeiten dort aufhielten und Bierflaschen anschließend auf Privatgrund entsorgt würden.
Kritik am Vorgehen
Für Diskussionsbedarf sorgte aber nicht nur das Schreiben, sondern auch die Tatsache, dass der Beschwerdeführer mit BA-Mitglied Franz Rudrich (CSU) ebenfalls über seinen Ärger gesprochen hatte und dieser daraufhin nicht das Gremium insgesamt informierte. Stattdessen hatte Rudrich erst einmal versucht, seinen Parteikollegen Matthias Stadler zu erreichen. Stadler gehört zu den Mitgliedern des Vereins Haderner G'sellschaft e.V., einem Freundeskreis aus jungen Leuten, der die Location betreibt und ist somit einer der Inhaber.
Von Seiten der SPD wurde dieses Vorgehen heftig kritisiert. Isabella Fiorentino betonte, es sei hoch problematisch, wenn bei den Bürgern der Eindruck entstehe, dass der BA "verbandelt" sei und auch Irmgard Hofmann äußerte sich in dieser Richtung. Franz Rudrich konnte dies nicht nachvollziehen. Nachdem er Matthias Stadler nicht erreichen konnte, habe er nochmals mit dem Anwohner gesprochen, doch der habe signalisiert, dass er sich direkt an Stadt wenden werde, sage er.
Zur Bezirksausschuss-Sitzung war auch der "Sofa so good"-Wirt gekommen. "Wir halten die Richtlinien und Vorschriften ein", versicherte er. Die Bar habe nur von Mittwoch bis Samstag geöffnet und schließe spätestens um 1 Uhr. Er verstehe die Vorwürfe nicht, meinte er. Um 4 Uhr, wie in der Beschwerde angeführt, sei niemand mehr in der Bar anwesend. Vielmehr kämen zu dieser Zeit mit den Nachtlinien die Leute aus den Nachtbars der Münchner Innenstadt zurück und holten sich an der Allguth-Tankstelle an der Fürstenrieder Straße noch etwas zu trinken.
Lärmfaktor Tankstelle
Dass es, wie er anführte, vor dieser Beschwerde nie Klagen über "Sofa so good" gegeben habe, dem widersprach Wolfgang Dausses von der PI 41. Seit dem 1. Januar habe es neun Beschwerden gegeben, stellte er klar. Der jetzige Beschwerdeführer habe einmal bei der Polizeiinspektion angerufen, die anderen acht Beschwerden seien von einem anderen Anwohner gekommen.
Dass die Allguth-Tankstelle aber großen Anteil an der nächtlichen Lärmbelästigung habe, konnte auch Wolfgang Dausses bestätigen. Sogar von der Tankstelle selbst sei die Polizeiinspektion schon einmal angerufen worden, weil Leute auf dem Gelände "Halligalli" gemacht hätten, sagte er.
Irmgard Hofmann schlug schließlich vor, die Stadt zu bitten, die beiden Vorgänge zusammen zu behandeln. Alles andere mache wenig Sinn, meinte sie. Dem Vorschlag wurde im Gremium zugestimmt. Zusätzlich soll ein Schreiben an die Allguth Zentrale verfasst werden, in dem auf die Zustände hingewiesen wird und auch an den benachbarten Lidl, auf dessen Parkplatz sich nachts ebenfalls Leute treffen, will sich der BA wenden. Er soll abends seine Schranken schließen.
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