Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Verein zieht positive Bilanz
Mitgliederversammlung von "Miteinander leben in Hadern"
Es war drei Jahre nach der Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Unterkunft an der Kurparkstraße in Hadern eine sehr positive Bilanz, die der Verein „Miteinander leben in Hadern“ vor einigen Wochen auf seiner vierten Mitgliederversammlung ziehen konnte. Trotz der vielfältigen Probleme bei der Betreuung und Integration der circa 80 Männer, haben etliche von ihnen inzwischen eine Arbeit gefunden oder befinden sich in einer Ausbildung oder im Studium. Auch die Wohnungssuche der inzwischen in einer Unterkunft in der Meindlstraße (nähe Harras) untergebrachten Geflüchteten macht allmählich Fortschritte – trotz der angespannten Wohnsituation in München.
Gut unterstützt
Einige von ihnen kamen bei der Mitgliederversammlung im Saal der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde in Hadern persönlich zu Wort. Sie erzählten zunächst, wie es ihnen ergangen ist in den gut drei Jahren seit ihrer Ankunft, damals noch orientierungslos und ohne Deutschkenntnisse. Allen Erzählungen gemeinsam war die große Dankbarkeit, die sie den Helfern des Vereins entgegenbringen. Sie betonten, dass sie sich in fast allen Bereichen gut unterstützt fühlten, anfangs hauptsächlich beim Deutschlernen, Behördengängen oder gemeinsamen Freizeitaktivitäten, aber auch bei den verschiedenen Hürden im Asylverfahren, später vermehrt bei der Job- und Wohnungssuche.
Mehrere der anerkannten Geflüchteten konnten inzwischen ihre Familien nachholen. Einer der Betreuten wohnt jetzt mit Frau und Tochter in der neu gebauten Wohnanlage, genau dort, wo vorher die Gemeinschaftsunterkunft in der Kurparkstraße war. Ein weiterer hat eine Arbeit als Übersetzer gefunden und ein Appartement in Trudering gefunden. Mehrere der Haderner Helfer haben Wohnraum für einzelne Geflüchtete oder gar für eine ganze Familie innerhalb ihrer eigenen Wohnung zur Verfügung gestellt..
Und auch das wurde mit Beifall bedacht: Einer der jungen Männer, der an der Uni seine Masterprüfung machen will, hilft in seiner Freizeit beim Kochen für Obdachlose. „Ich möchte die Hilfe zurückgeben, die mir entgegen gebracht wurde", erklärte er. Einige der ehemals Geflüchteten wurden inzwischen auch Vereinsmitglieder.
Familienbegleiter gesucht
In ihrem Rechenschaftsvortrag berichtete die einstimmig wiedergewählte Irmgard Hofmann von dem neuen Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten in den neuen Wohnanlagen in der Kurparkstraße. Dort wohnen zur Zeit ungefähr 160 Menschen aus 14 Nationen, überwiegend Familien. Der Verein hat von der Regierung von Oberbayern dankenswerterweise Räume zur Verfügung gestellt bekommen, in denen Hausaufgabenbetreuung, eine Mutter-Kind-Gruppe sowie Sprachtreffs und angeboten werden.
Aktiv sind Vereinsmitglieder auch in der Fahrradwerkstatt der Evangelischen Freikirche in der Fürstenrieder Straße. Sie ist dienstags und donnerstags für zwei Stunden geöffnet, es kommt laufend Kundschaft, auch aus der Nachbarschaft.
Um diese Aufgaben auch zukünftig bewältigen zu können, sucht „Miteinander leben in Hadern“ weiter Personen, die in der Begleitung der Familien aktiv werden wollen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH