Vom Zusammenraufen und Zusammenbleiben
Ehepaar Sebastian und Juliana Riepertinger feiert Goldene Hochzeit
Glücklicherweise gibt es immer noch Ehen, die auch nach 50 Jahren von gegenseitigem Respekt und Liebe geprägt sind. Zu diesen gehören Juliana und Sebastian Riepertinger aus Germering. Geheiratet haben sie am 24. November 1967. Zu diesem Zeitpunkt war Juliana 22 Jahre alt, Sebastian erst 19 Jahre und somit nach damaligem Recht nicht volljährig, weshalb er erst eine staatliche Erlaubnis zur Heirat einholen musste. Aber davon ließ sich das junge Paar nicht beirren, ebenso wenig wie von der Tatsache, dass sie katholisch, er evangelisch getauft war. Geheiratet wurde zwar in der katholischen Kirche, doch beide sagen heute, dass ihre Ehe auch 50 Jahre gelebte Ökumene sei. Sonntags besuchte das Paar und seine beiden Töchter mal den evangelischen, mal den katholischen Gottesdienst. Und so hat sich das Brautpaar für den Segen zur Goldenen Hochzeit diesmal die evangelische Kirche ausgesucht. Toleranz nicht nur in Glaubenssachen gehört für die beiden agilen Rentner auf jeden Fall zu einer funktionierenden Ehe dazu. „Man darf halt nicht wegen jeder Kleinigkeit auseinanderrennen,“ bringt es Juliana Riepertinger auf den Punkt und Ehemann Sebastian bestätigt: „Man braucht eine gepflegte Streitkultur. Aber wichtig ist auch, sich gemeinsam für etwas zu engagieren.“
Bei den Riepertingers war das Jahre lang der Eishockeysport. Sie gehören zu den Gründungsmitgliedern der Germeringer Wanderers, die damals noch EV Unterpfaffenhofen hießen, und haben sich maßgeblich für den Bau der Eissporthalle eingesetzt. Außerdem pflegen sie in einem Münchner Brauchtumsverein Heimatliebe und bayerische Tradition.
Das Mädchen an der Kasse
Kennengelernt haben sich die gelernte Einzelhandelskauffrau aus Niederbayern und der Kfz-Mechaniker in Vilsbiburg. Dort arbeitete Juliana in einem Kaufhaus. Nachdem Sebastian ein Auge auf die junge Kassenkraft geworfen hatte, fand er immer häufiger einen Vorwand dort einzukaufen und mit Juliana ins Gespräch zu kommen. Lange gedauert hat es nicht, ihr Herz zu erobern. Die Töchter Sieglinde und Jeanette krönten das Glück.
Arbeit und Familie bestimmte das Leben der Riepertingers. Sebastian trat eine gut bezahlte Stelle bei den Münchner Stadtwerken an und auch Juliana fand nach kurzer Famlienpause schnell einen Job beim Arbeitsamt. Inzwischen sind beide Rentner und das Glück der Familie - längst um Schwiegerkinder und fünf Enkel angewachsen - ist den rüstigen Eheleuten wichtiger denn je. Der größte Teil der Famillie hat sich für die Feier frei genommen und Tochter Sieglinde überreichte den Eltern eine Hochzeitstorte, gekrönt von einer Braut im goldenen Gewand. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass Braut und Bräutigam schon graues Haar auf dem Kopf und eine Brille auf der Nase haben,
Rückendeckung
„Was mir an der Beziehung meiner Eltern, besonders gefällt “ sagt Jeanette Müller, "ist, wie sehr sie sich gegenseitig unterstützen. Egal welche Idee der Vater hat, die Mutter hilft ihm dabei, sie in die Tat umzusetzen und umgekehrt“. Eines dieser Projekte ist die Chronik der Familie Riepertinger für die Sebastian Riepertinger 13 Jahre recherchiert hat, und die er nun pünktlich zum goldenen Ehejahr in Druck geben konnte.
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