Bürger diskutieren über Post
So denken die Germeringer über die geplante Niederlassung
Angrenzend an die Gebäude des DHL-Paketverteilzentrums möchte die Post im Germeringer Norden ihre neue Niederlassung „Brief“ gründen. Die bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen hat das Unternehmen schon gekauft. Auf einer Gesamtfläche von rund 67.000 Quadratmetern Fläche sollen die Geschäftsbereiche „Verwaltung der Niederlassung Brief München“, „Kundenservicecenter Süddeutschland“, „Regionaler Geschäftsbereich Süd“, das „Briefzentrum München“ und das „IT-gestützte Nach- und Rücksendezentrum Süddeutschland“ auf 33.000 Quadratmetern entstehen. Bereits 2021/22 möchte die Post in Betrieb gehen.
Am 9. April steht der Post-Bebauungsplan auf der Tagesordnung des Germeringer Bauausschusses (Stadtrat). In einer Sondersitzung wird der Stadtrat dann am 21. Mai entscheiden. Dabei müssen die Stadträte Germeringer Belange wie Arbeitsplätze, Verkehr, Gewerbesteuer und Landschaftsbild gegeneinander abwägen. Wie das ausgehen wird, steht noch nicht fest.
Dafür oder dagegen? Diskutieren Sie mit!
Wie stehen Sie zu den Plänen der Post und zu der Niederlassung in Germering? Sie sind eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Schreiben Sie uns, was Sie denken, an:
Wochenanzeiger Medien Redaktion Germeringer Samstagsblatt Fürstenrieder Str. 5–9 80687 München leser@parsbergecho.de.
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Was sagen Stadträte?
Wir haben Stadträte nach ihrer Haltung zu den Post-Plänen gefragt. Ihre Antworten finden Sie hier:
"Freie Flächen nicht verschleudern"
Agnes Dürr, Stadträtin in Germering, Sprecherin Bündnis 90 / Die Grünen
Germering hat nur noch wenige freie Flächen zur Verfügung. Wir dürfen sie nicht verschleudern. Im Rahmenplan von 2001 wurde für den Germeringer Norden zwar die Ansiedlung von Gewerbe vorgesehen, aber in ganz anderen Dimensionen. Mit nur einem Gebäude wäre fast die gesamte Fläche versiegelt. Die Post versucht in ihren Planungen die großen negativen Auswirkungen ihres Eingriffs geradezu vorbildlich auszugleichen. Dies hat sogar bei uns in der Fraktion dazu geführt, über eine Zustimmung nachzudenken. Die Nachteile sind aber so erheblich, dass die Post sie nicht ausgleichen kann. So soll durch einen Grünzug die Durchlüftung gewährleistet werden. Der Bau einer Halle in den riesigen Ausmaßen, wie die Post sie braucht, würde dies verhindern. Das Postverteilzentrum als Logistikzentrum würde rund um die Uhr Verkehr generieren. Auch nachts. Germering ist jetzt schon an der Grenze der Aufnahmefähigkeit. Auch hier können die vorgesehenen Maßnahmen wie ein Ausbau des ÖPNV zur Nutzung für die Mitarbeiter*innen und der stufenweise Umstieg auf Elektrofahrzeuge die negativen Auswirkungen nicht ausgleichen. Deshalb wird die Fraktion der GRÜNEN mehrheitlich gegen eine Änderung des Rahmenplans stimmen.
"Aus ökologischer Sicht muss ich dem Projekt zustimmen"
Barbara Hagmann, Stadträtin in Germering, stv. Sprecherin Bündnis 90 / Die Grünen
Die geplante Flächenversiegelung der Post stellt mich als grüne Stadtpolitikerin vor große Gewissenskonflikte. Jedoch gerade aus ökologischer Sicht muss ich dem Projekt zustimmen.
Der vorgestellte Plan geht weit über die gesetzlichen Vorgaben zum Umweltschutz hinaus. Statt der erlaubten 80 % Flächenversiegelung beschränkt sich die Post auf 66 % und investiert zusätzlich in eine Fassaden- und Dachbegrünung nach Schweizer Vorbild. Gerade beim Volksbegehren zum Artenschutz wurde darauf hingewiesen, dass konventionelle Äcker keine geeigneten Nahrungsquellen für Bienen und andere Insekten bieten. Da helfen nur dauerhafte Blühflächen, wie sie von der Post geplant sind.
Der große Siedlungsdruck im Metropolbereich München zwingt uns zu bauen. Durch die Verlegung der Post nach Germering können in München viele Wohnungen entstehen, mehr als in Germering möglich wären. So kann Germering seinen Beitrag leisten und belastet nicht zusätzlich seine soziale Infrastruktur, wie Schulen und Kindergärten.
Die geplanten 1.300 Arbeitsplätze entlasten den Pendlerverkehr nach München und bringen außerdem eine Bindung der Kaufkraft an Germering.
Schließlich können viele soziale und ökologische Aufgaben der Stadt mit den zusätzlichen Steuereinnahmen durch die Post und ihre Mitarbeiter*innen finanziert werden.
"Ich begrüße diese Ansiedlung"
Albert Metz, Stadtrat in in Germering
Ich habe mich als Gewerbereferent des Stadtrates sehr eingehend mit diesem Thema beschäftigt und alle Vor- und Nachteile genauestens abgewogen und mir meine Entscheidung nicht leicht gemacht. Wer sich objektiv mit diesem Bauvorhaben auseinandersetzt und emotionale Ablehnungsgründe weglässt, kommt zu dem Ergebnis, dass sich sehr viele Vorteile für unser Germering ergeben:
Arbeits- und Ausbildungsplätze, Verbesserung des ÖPNV-Netzes, Kaufkraftsteigerung in Germering, Zuwachs am Gewerbesteueraufkommen (Post DHL Group in 2018 Gewinn von 3,16 Mrd. Euro, daran ist dann Germering mit dem Lohnsummenanteil beteiligt), Stärkung der örtlichen Handwerksbetriebe und Dienstleister, geringere Bodenversiegelung als bei Bauvorhaben von kleineren Betrieben auf der gleichen Grundstücksfläche, die zudem auch noch einen deutlich höheres Verkehrsaufkommen nach sich ziehen würden, ökologisch opitmierte bauliche Planung.
Deshalb begrüße ich diese Ansiedlung. Ich respektiere andere Ansichten, aber kann nur noch sagen: Falsche und unwahre Argumente, werden auch durch ständige Wiederholungen, weder richtig noch wahr.
"Wir haben uns intensiv damit beschäftigt"
Robert Baumgartner, Stadtrat in Germering, Sprecher SPD, und Tinka Rausch, Stadträtin in Germering, stv. Sprecherin SPD
Mit der Frage, ob das Postverteilzentrum mit 44.000 Quadratmetern nach Germering passt, hat sich die Germeringer SPD-Fraktion sehr lange und intensiv beschäftigt. Die dort geplanten Arbeitsplätze sind ein starkes Argument für eine Ansiedlung. Auch die Begrünung der großen Halle ist aus Umweltschutzgründen zu begrüßen. Doch auch eine bepflanzte Halle schmälert die Größe des Gebäudes nicht.
Betrachtet man die Bebauung der Germeringer Gewerbeflächen, fällt auf, dass diese wesentlich kleiner dimensioniert sind als im neuentstehenden Gewerbegebiet Freiham. Sie sind auf die Größenverhältnisse Germerings angepasst und fügen sich gut ein.
Das Verteilzentrum der Post ist von überregionaler Bedeutung. Zwei Standorte, Starnberg und München, sollen zusammengelegt werden. Ein Projekt dieser Größenordnung gehört unserer Ansicht nach in ein richtig großes Gewerbegebiet wie sie rund um München entstehen.
Laut Post ist einer der Gründe, dass das Briefverteilzentrum neu gebaut werden soll, dass der jetzige Münchner Standort nicht zu der Wohnbebauung in unmittelbarer Nachbarschaft passe. Jedoch gibt es auch in Germering in unmittelbarer Nachbarschaft kleinteilige und größere Wohnbebauung.
Dass die jetzigen Mitarbeiter der Post Germering in Zukunft mit dem öffentlichen Nahverkehr anfahren werden, ist wünschenswert. Ob dies allerdings eintritt, kann keiner garantieren. Der Standort Germering ist ja gerade für die Post super attraktiv, weil er sich so gut anfahren lässt.
Mit dem neu entstehenden Stadtteil Freiham wird sich die Lage auf den Straßen und im öffentlichen Nahverkehr in den kommenden Jahren zuspitzen. Die S-Bahn ist bereits heute am Limit, und es wird rund um Germering Dauerstaus geben. Mag sein, dass verglichen mit diesen Zahlen der Anteil der Postfahrten gering erscheint, doch auch diese tragen zum kommenden Verkehrschaos bei.
Germering verfügt über wenig freie Bauflächen. Mit diesen sollten wir sparsam umgehen. Der Grund ist nicht vermehrbar.
Für uns ist der neu entstandene Handwerkerhof ein Beispiel für eine Gewerbebebauung, die sich super in Germering einfügt. Viele Germeringer Firmen haben dort einen idealen Standort gefunden. Das Gebiet ist zwar dicht bebaut, aber auch kleinteiliger. Mag sein, dass die Versiegelung hoch ist, trotzdem fügt sich diese Fläche gut in die Umgebung ein. Diesem Vorbild sollte die Stadt auch im Germeringer Norden folgen.
Auch das Argument der Gewerbesteuereinnahmen ist unserer Ansicht nach kritisch zu betrachten. Sollte zum Beispiel Amazon in Zukunft selbst im Bereich des Postversandes aktiv werden, könnte dies zu drastischen Einbußen bei der Post führen. Mit einem kleinteiligeren Gewerbe hätte die Stadt jedoch mehrere Betriebe, die Gewerbesteuer bezahlen und wäre somit besser abgesichert.
Was sagen Bürger?
Wie denken Germeringer Bürger über die Post-Pläne? Ihre Ansichten finden Sie hier:
"Katastrophale Verkehrssituation"
Aus eigener Erfahrung ist das Projekt bereits beschlossene Sache! Trotzdem hier noch eine Stellungnahme: Wissen die verantwortlichen Politiker und Befürworter des Projektes nicht, welche katastrophale Verkehrssituation in und um Germering bereits jetzt herrscht? Zu den bekannten Zeiten sind die Straßen heillos verstopft, wer von und zur Arbeit mit dem Auto muss, kann ein Lied davon singen. Darüber hinaus die Alternative S-Bahn – unzuverlässig und auch bald überfüllt – Alternativen in weiter Ferne! Kreuzlinger Feld, Freiham und weitere Bauvorhaben kommen noch dazu! Dagegen stehen Billigarbeitsplätze und viel weiterer Verkehr – wer kann hierfür sein?
Hans Steiner
"Bedeutet 'größer' immer 'besser'?"
Zum Bau des neuen Briefverteilerzentrums im Norden Germerings möchte ich folgendes zu bedenken geben:
- Hat man sich überlegt, wo die 1.300 Menschen, die dort arbeiten werden, wohnen sollen?
- Sind die B2, A99 und A96 nicht schon genug überlastet? Zu Stoßzeiten kollabiert der Verkehr um Germering bereits.
- Fährt von den Entscheidungsträgern niemand um 17 Uhr von Gräfelfing Richtung Aubinger Tunnel?
- Wie lange muss das Argument "Arbeitsplätze" noch herhalten, um politischen wirtschaftlichen Größenwahn zu begründen?
- Warum MUSS Germering eigentlich noch größer werden? Bedeutet "größer" immer "besser"?
- Wann beginnt man endlich zu begreifen, dass "Wachstum" nicht der einzige Maßstab für Lebensqualität sein kann?
- Glaubt der Stadtrat alle Argumente, die von der Post zur Durchsetzung ihrer Ziele vorbringt?
- Warum stellt man nicht - wenigstens einen Teil - des riesigen Areals für Existenzgründer bzw. Jungunternehmer aus der Region zur Verfügung? Oder man bietet den Platz für Unternehmer oder Firmen aus Germering (und Umgebung) an, die expandieren wollen.
- Anstatt die Gewerbesteuer zu maximieren, sollten bei der Entscheidung Bedarf und Notwendigkeiten im Vordergrund stehen. Für ein Briefzentrum in Germering sehe ich keinen Bedarf.
Dipl. Ing. (FH) W. Friedl
"Moloch passt nie und nimmer zu Germering"
Man muss sich das als Germeringer Bürger auf der Zunge zergehen lassen. Da will ein externer Konzern mit Beschäftigten von außerhalb, flächenverschlingend und mit einer noch nie dagewesenen extensiven Verkehrsfrequenz für An- und Abfahrten (Tag und Nacht) mit zusätzlichem Shuttleservice für die in dem Briefzentrum arbeitenden, aber von außerhalb der Gemeindegrenzen an- und abfahrenden Mitarbeitern, ein Logistikzentrum in dem doch engbegrenzen, aber dicht bewohnten Gemeindegebiet errichten.
Ich appelliere daher an die Damen und Herren des Stadtrates, die ja von den Gemeindebürger/innen auch deshalb gewählt wurden, um Schaden von ihnen abzuwenden, genau zu überlegen, ob sie dem Vorhaben der Deutschen Post zustimmen sollen oder können.
Dieser geplante Moloch, der nie und nimmer zu Germering passt, würde für die nächsten Jahrzehnte die Lebens- und Wohnqualität der jetzigen und zukünftigen Bürger Germerings massiv beeinträchtigen.
Die "Einigung" zwischen Verdi / Deutsche Post ist zwar eine gute, aber letztendlich eine interne Angelegenheit, die für die Germeringer Bürger nur eine geringe Bedeutung hat.
Georg Kirsch
"Stärkere Bürgerbeteiligung wäre unabdingbar"
Sie laden ein zur Diskussion über das geplante Postverteilzentrum Germering. Hier dazu meine Meinung:
In der umfänglichen Diskussion zu dem Bauvorhaben müssen einige Kernpunkte nochmals deutlich herausgestellt werden:
Angesichts der Größe des Vorhabens und seiner Auswirkungen auf die Lebensqualität von Germering wäre eine wesentlich stärkere Bürgerbeteiligung unabdingbar. Eine Bürgerversammlung ist daher zwingend.
Bisher hat niemand die Frage gestellt, wann die Gewerbesteuer erstmalig fließt. Ein heute profitables Unternehmen kann Gewinne mit Verlusten der Vorjahre gegenrechnen und so der Steuerpflicht entgehen. So zahlt die Post AG in Bonn derzeit keine Gewerbesteuern.
Die Gutachten zur Verkehrsentwicklung und zum Kaufkraftzuwachs wurden von der Post in Auftrag gegeben. Aufgrund dieser engen Verbindung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sind zumindest gewisse Zweifel an den Aussagen erlaubt.
Der ökologische Wert der Grünmaßnahmen ist überschaubar. Im Wesentlichen handelt es sich um Kosmetik. Es entsteht kein Wald, sondern allenfalls ein Park. Bäume brauchen Jahrzehnte, um ihre volle Sichtschutz- und Klimaleistung zu erbringen. Was ist im Winter? Die Dachbegrünung wird aufgrund ihrer Ausführung wie auch ihrer Lage nur einen geringen Beitrag zur Artenvielfalt wie auch zur Verbesserung der Luftqualität leisten.
Unsere Stadt ist seit vielen Jahren Mitglied im Klimabündnis. Sie müsste daher alles unternehmen, um CO2-neutral zu werden. Rund 1.800 Fahrbewegungen mehr am Tag sind daher kontraproduktiv. Wer kontrolliert im Alltag die Fahrwege der Lieferfahrzeuge in Zeiten der Tunnel- und Autobahnstaus?
Soweit Arbeitsplätze im Laufe der Zeit frei werden, handelt es sich zum großen Teil um Teilzeitarbeitsplätze mit geringer Stundenzahl und dementsprechend geringem Entgelt. Auch sind die Arbeitsplätze nicht exklusiv Germeringer Bürgern vorbehalten. Es werden sich auch zahlreiche Interessenten aus den umliegenden Gemeinden bewerben und damit das Verkehrsaufkommen weiter erhöhen. Wer spricht eigentlich davon, wie es den aktuell Beschäftigten in München geht? Diese müssen nunmehr für zum Teil kurze Stundenschichten weite Anfahrtswege in Kauf nehmen oder sich um eine neue Arbeitsstelle umsehen.
Wir wollen ein lebenswertes, grünes und klimaneutrales Germering. Das geplante Vorhaben widerspricht diesem Leitziel in allen Belangen.
Hans-Jürgen Gulder
"Kann man einfach weiterwirtschaften wie bisher?"
Der Wirtschaftsverbandsvorsitzende macht seine Lobbyarbeit sicher sehr gut. Ich versuche mich als Lobbyist für unser aller elementarer Lebensgrundlagen. Kann man einfach weiterwirtschaften wie bisher, indem man feststellt, Germering sei kein Überschwemmungsgebiet?
Muss der Klimawandel erst Sintfluten von oben auch bei uns bewirken, bis wir begreifen? Muss erst das Stadtklima so unerträglich heiß werden, bis wir merken, wir haben wohl doch zu sehr verdichtet (siehe Betonburg am Kleinen Stachus), weil wir die wärmeren Sommer nicht einkalkuliert haben? Es mutet schon merkwürdig an: Erst bei kürzeren Kraftfahrzeugwegen kommt die Umweltbelastung in den Blick. Der ÖPNV ist der beste Entlaster. Oder die Werkswohnungen direkt am Arbeitsplatz. Die sollten dann aber nicht im letzten Moment doch für Büros herhalten müssen.
Es wurde vor Jahren schon mal diskutiert, ob ein Anschluss an die Autobahn im Westen von Unterpfaffenhofen möglich und sinnvoll wäre. Das zu einer Zeit, als der Straßenverkehr noch nicht den heutigen Umfang hatte. Wie man sehen kann, daraus wurde nichts. Aber es geht ja doch noch was.
Kreuzlinger Feld und Posthalle. Alles rein in die Gemarkung Germering. Offensichtlich nach Meinung der Stadtverwaltung und des Stadtrats(?). Als der Flächennutzungsplan zu Abstimmung stand, gab es auf die Frage nach der Belastbarkeit der Gemarkung Germering von den Fachplanern nur ein Schulterzucken. Deshalb hat es eine Gegenstimme gegeben.
Die Postgewaltigen geben sich alle Mühe, ihr teures Areal in München (und den Standort Starnberg) gegen den sicher billigeren Standort in den Germeringer Norden zu tauschen. Und dafür war es wohl günstiger, die Bevölkerung erst durch den Bauwerber und nicht durch die eigene Verwaltung zu informieren. Deshalb müssen Vor- und Nachteile solch einer Anlage mangels offizieller rechtzeitiger Bürgerbeteiligung über Leserbriefe vorgebracht werden.
Als Vorteil werden immer wieder die Arbeitsplätze genannt. Neue Arbeitsplätze entstehen sicher nicht. Welcher Unternehmer modernisiert bei solch einem Umzug seinen Betrieb nicht? Als Vorteil auch: neue Arbeitsplätze in Germering. Das Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern kann sich m.E. nur minimal ändern. Probieren wir es doch mal mit Werkswohnungen direkt am Arbeitsplatz. Die sollten dann aber nicht im letzten Moment doch für Büros herhalten müssen. Zur Zeit ist es so, dass eher Arbeitskräfte als Arbeitsplätze gebraucht werden. Wie denkt man eigentlich am Standort Starnberg über die Arbeitsplätze dort?
Als Vorteil werden die Steuereinnahmen genannt. Auf dem Gebiet habe ich nur Ahnung. Wissen Stadtverwaltung und Rat mehr? Mit wieviel Steuereinnahmen und ab wann kann Germering damit rechnen? Kann die Post ihre Investitionen von ihrer Steuerpflicht absetzen?
Als Vorteil wird der geringe Postanteil am Staßenverkehr genannt. Und das noch in den ruhigen Straßenverkehrszeiten. Ja eben. In den ruhigen Zeiten. Also auch die noch auffüllen mit Lärm. Jemand hat kürzlich nach den Kontrolleuren all der Postversprechen gefragt.
Als Vorteil wird die zukunftsorientierte Bauausstattung der Posthalle genannt. Die finde ich vorbildlich. In einem großen Gewerbegebiet auf nachgenutzten Flächen kann das ein Gewinn fürs Umfeld sein. Aber auf Ackerland? Bereits in einem früheren Leserbrief hatte ich geschrieben: Auch Flächennutzungspläne sollten sich ändern lassen. In Jahrtausenden gewachsener Boden / Humus ist eine Grundlage allen Lebens auf der Erde. Wir noch gut Lebenden haben nicht das Recht, ihn für problematische Posthallen auf alle Zeit zu zerstören. Wir sollten endlich handeln im Interesse der protestierenden Kinder. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie ignorant wir Alten über die Zukunftsängste unserer Jüngsten hinweggehen.
Jürgen Wrede
Dafür
Ich bin dafür!
Gisela und Jürgen Kempf
Kein Zurück zur Schlafstadt
Ein Zurück zur Schlafstadt, wie es vor noch vielleicht 15 - 20 Jahren war, ist doch nicht das, was Germering will. Und zum Thema Verkehr ist zu sagen, dass es sich hier hauptsächlich um Verkehr handelt, der am Rande Germering berührt. Der immense innerstädtischen Verkehr, der durch die geplante Bebauung des Kreuzlinger Felds entstehen wird, wird mit dem Bedarf an Wohnungen völlig an den Rand gedrängt.
Karlheinz Brem
Fragwürdiger Stadtrat
Wir sind als Familie vor vielen Jahren nach Germering gezogen, wegen der guten Lage und der vielen Grünflächen. Jetzt wird immer mehr zubetoniert und die Verkehrssituation ist um Germering bereits eine Zumutung. Die Niederlassung der Post sollte durch den Germeringer Bürger abgestimmt werden! Den Stadtrat möchte ich auf diesem Wege erinnern, dass es seine Aufgabe ist im Interesse der Bürger zu handeln. Ihr seid seine Vertretung! Wenn ich dann lesen muss, wie viele “dafür” sind, kann ich jedem Bürger nur raten, sich diese Personen und ihre Partei für die nächsten Wahlen zu merken, damit dies hier ihre letzte Amtsperiode ist. Aber seien wir ehrlich, die Niederlassung ist doch längst beschlossene Sache. Das Grundstück hat die Post bereits gekauft. Die Gelder gibt die Post doch nicht aus, wenn da ein Risiko der Ablehnung bestünde.
Diana Cerny
"Was ich hab, das hab ich"
Alle Argumente liegen zur Genüge auf dem Tisch. Meine wichtigsten Punkte:
- Die Flächen gehören bereits der Post und wurden schon 2001 als Gewerbegebiet ausgewiesen. Auf dieser Fläche wird sicher kein Erholungspark entstehen.
- Handwerksbetriebe sind in und um Germering genügend vorhanden. Es werden sich nicht mehr viele auf ein weiteres Gelände (Germeringer Norden) konzentrieren, siehe Handwerkerhof, Industriestraße, Burgweg, …
- Viele kleinere Betriebe bringen mehr innerstädtischen Verkehr als ein Unternehmen, das in erster Linie Zufahrtswege (B2, A96,99) nutzt.
- Auch bei Handwerkerbetrieben kommen Arbeitskräfte von außerhalb und nicht nur Ortsansässige.
Deshalb favorisiere ich das Postvorhaben nach dem Motto: Was ich hab, das hab ich. Und für das Landschaftsbild wird ja auch einiges getan.
Klaus Kunert
"Verzichten Sie bitte auf dieses Vorhaben!"
Sicherlich sind bereits viele Diskussionen im Stadtrat, Bauausschuss etc. geführt und viele Argumente dafür und dagegen abgewogen worden. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Stadträte in erster Reihe auf die Stimme der Bürger hören müssen. Einen Bürgerdialog zu dem Thema habe ich vermisst, was bei solchem schwerwiegenden Einschnitt in das Stadtbild und –leben angebracht wäre.
Meine / unsere (ich spreche für meine Familie) schwerwiegenden Gründe, dagegen zu sein:
- Die Realisierung passt in das Bild des Germeringer Dorfes nicht – Dorfkirche mit Friedhof in Nachbarschaft einer Industriehalle …
- Arbeitsplätze werden aus München verlagert, Germering leidet nicht unter Arbeitslosigkeit, es werden kaum Germeringer Bürger beschäftigt sein
- Der Verkehr der Post-LKWs und der 1.200 Beschäftigten wird überwiegend über die lokale Straßeninfrastruktur abgewickelt, weniger über die S-Bahn, die unzuverlässig und überlastet ist. Darüber hinaus wird er über die Innenstadt geführt, da die A99 und die A96 bereits heute tagsüber überlastet sind, und das vor der Realisierung der Siedlung Freiham. In einigen Jahren wird Germering so gut wie von München abgeschnitten sein, da man nicht rechtzeitig für einen anständigen Verkehrs-Anschluss gesorgt hatte und es wird sich in den nächsten 20 Jahren auch nichts mehr tun.
- Die hässliche Halle wird das Stadtbild für Ewigkeiten verschandeln, auch wenn vielleicht die Post sich einige Jahre später entscheidet, aus verschiedensten Gründen weiter zu ziehen.
Schauen Sie sich doch in den Nachbarstädten und –gemeinden um, wie und auf welche Art und Weise Industrieansiedlungen realisiert werden, wie sie in das jeweilige Stadtbild eingefügt werden.
Solche Vorhaben wie das Postverteilzentrum sollen weit außerhalb der Stadt realisiert werden. Germeringer Norden soll das Stadtbild auch bei Gewerbeansiedlung ergänzen, nicht zerstören. Es ist danach nicht mehr reparierbar.
Verzichten Sie bitte auf dieses Vorhaben!
Rostislav Kaderka
Nein!
Nein zum Briefzentrum.
Andrea Kuchler-Matthies
Dagegen
Hiermit möchte ich gegen das neue Verteilerzentrum stimmen:
Tanja Kirsch
"Verkehr ist schon jetzt grenzwertig"
Ein bisschen Überlegung brauchte ich schon dafür, ob ich Ihnen überhaupt schreibe, weil ich persönlich der Meinung bin, dass Bürgerproteste in den meisten Fällen leider nicht positiv zielführend sind.
Ich bin dagegen, weil ... der Verkehr in Germering um die "Spange herum" schon jetzt grenzwertig ist. Gerade als Radfahrer kommt man zu dieser Meinung - die "kleine" Hörwegstraße hat sich beispielsweise in den letzten acht Jahren fast zu einer Art "Hauptstraße" entwickelt.
Was künftige Arbeitsplätze angeht, meine ich, dass diese vielleicht im ländlichen Raum eher benötigt werden als im Großraum München, zumals das Großprojekt (Gewerbe genug!) in München-Freiham an Gemerings Grenze stößt.
Gertraud Konrad
Geht's noch?
Nicht nur das geplante Postverteilzentrum ist eine absolute Verschandelung Germerings, es kommt ja auch noch der Büroturm hinzu, höher als das WWK-Gebäude. Sei's drum. Zur Sache.
Die Stadträte und sonstigen Entscheidungsträger, insbesondere aber die Vertreter der CSU, der GRÜNEN und der Freien Wähler sollten sich beim Postzentrum einfach nur fragen, warum Langwied, Freiham (direkte Autobahanbindung) und u.a. auch Gräfelfing dieses Bauvorhaben abgelehnt haben. Desweiteren sollten sie sich die Frage stellen, ob es im digitalen Zeitalter noch Sinn macht, ein Briefverteilzentrum zu bauen.
Es gibt so viele – schon genannte - Argumente dagegen. Verkehr / Versiegelung / Feinstaub etc ... Ich hoffe, der normale Parteienverstand reicht aus, diese zu erkennen und final dagegen zu sein.
Dirk Roedel
Dafür
Dafür.
Monika Matuson
Find es gut
Find es gut, da es viele Arbeitsplätze und Steuergelder gibt für Germering. Allerdings hätte ich mehr in die Höhe gebaut. Verstehe die ganze Diskussion nicht, DHL hat den Grund doch schon längst gekauft, also gibt es da so nichts mehr zu rütteln!
Klaus Sailer
"Wir sollten diese Chance nützen"
Als Anwohner in Germering möchte ich zum Thema Briefzentrum in Germering meine Meinung anmerken:
Wir sollten diese Chance nützen, um den Standort Germering - der ja nicht ausschließlich attraktiv ist - für die Zukunft zu stärken. Die ausgewiesene Fläche wird so oder so irgendwann als Gewerbefläche verbaut sein, das wird sich nicht verhindern lassen. Dann doch lieber mit einem großen und soliden Unternehmen das sich auf lange Zeit an diesen Standort binden wird und bereits in der Planungsphase weit mehr als erforderlich Entgegenkommen zeigt. Viel besseres wird mit einem in viele einzelne Einheiten zerklüfteten Gewerbegebiet nicht geboten werden. Diese Chance bekommt Germering nur einmal.
Ralph Böhm
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