Von Rechtsradikalen erdrosselt
Kulturgeschichtspad wird an Maria Sandmayr erinnern
1920 wurde im Forstenrieder Park die Leiche des 19-jährigen Dienstmädchens Maria Sandmayr gefunden. Sie war das erste Opfer der Bayerischen Fememorde geworden, nachdem sie auf ein Waffenversteck ihres Arbeitgebers gestoßen war. Sie fragte einen Bekannten, wo sie diesen Fund anzeigen sollte; dieser schickte sie nicht zur Polizei, sondern in die Hände ihrer Mörder.
Drei Mitglieder einer rechtsradikalen "Einwohnerwehr", die durch den bayerischen Ministerpräsidenten Gustav von Kahr gefördert worden war, griffen Sandmayr auf und erdrosselten sie. Unter den ihr folgenden Opfern der Fememorde befand sich unter anderen der bayerische Landtagsabgeordnete der USPD, Karl Gareis. Eine historische Aufarbeitung der Geschehnisse fand unter anderem durch die Ausstellung „Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus“ statt.
Sandmayrs Mörder gestand die Tat, nachdem ein wegen der Fememorde gegen ihn angestrengtes Verfahren eingestellt worden war. Später wurde er Mitglied in SA und SS.
Der Pfad soll heuer erscheinen
Bis heute existiert keine Erinnerung an Maria Sandmayr in Forstenried. Daher schlug der Bezirksausschuss im Münchner Süden auf Initiative der SPD 2021 die Anbringung eines Ehrenzeichens vor.
Die Stadt hat dies abgelehnt; weil es zu viele Wünsche nach Gedenktafeln gebe, sei deren Aufstellung nicht sinnvoll. Stattdessen soll der Mord an Maria Sandmayr im Kulturgeschichtspfads des 19. Stadtbezirks thematisiert werden, kündigte das städt. Kulturreferat an. Dieser soll heuer erscheinen. Der Münchner Süden ist einer der letzten drei Münchner Stadtbezirke, für die es noch keinen gibt.
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