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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Die Folgen verstehen
Bürgergremien bekommen ihre Südpark-Studie
Der Sendlinger Wald wird von der Inninger / Zielstattstraße und der Höglwörther Straße in vier - bei weitem nicht gleich großen - "Quadranten" geteilt. Die grün-rosa Stadtratsfraktion hat 2019 vorgeschlagen, diese Straßen aufzugeben, um aus dem Wald einen zusammenhängenden Park zu machen.
Ihre Idee: Inninger und Zielstattstraße sollten im Parkgelände aufgelassen, entsiegelt und zu einem Fuß- und Radweg umgestaltet werden, ebenso die Höglwörther Straße zwischen Surheimer Weg und Kleingartensiedlung.
Geteiltes Echo vor Ort
Nur der Bus sollte weiterhin durchkommen. Der Sendlinger Wald könne so attraktiver und ein Pendant zu den neuen Wohnbauflächen in Obersendling werden.
Bei den Bezirksausschüssen Sendling-Westpark (BA 7) und Münchner Süden (BA 19) stieß das Ansinnen der Grünen auf ein geteiltes Echo.
"Die Fraktion der Grünen begrüßt die vorgeschlagene Sperre für den motorisierten Individualverkehr, die CSU-Fraktion begrüßt die Zusammenführung des Sendlinger Walds / Südparks und die SPD-Fraktion sieht das Problem von großen Umwegen und Nachteilen für die Anwohner der Siedlung um die Pilsenseestraße", gab Günter Keller (Vorsitzender Bezirksausschuss Sendling-Westpark) das aktuelle Stimmungsbild in dem Bürgergremium wieder.
Die Sperrung der Höglwörther Straße wird auch im Bezirksausschuss 19 nicht einheitlich beurteilt. "Daher äußerst sich der BA zum Ziel des Antrags der Stadtratsfraktion der Grünen nicht", erklärte dessen Vorsitzender Ludwig Weidinger.
Um zunächst einmal zu klären, welche Folgen eine Straßensperrung im Südpark hätte, haben beide Bezirksausschüsse dazu vorab eine Machbarkeitsstudie gefordert. "Offenbar erhofft sich jede Seite durch das Ergebnis der Studie eine Bestätigung ihrer Sicht", so Günter Keller.
Eine Sperre werde zu einer erheblichen Verlagerung von Verkehrsströmen führen, glaubt der BA 19. Er möchte insbesondere wissen, auf welche Straßen der Verkehr ausweichen wird, ob diese überhaupt noch aufnahmefähig sind und mit welchen zusätzlichen Lärmimmissionen in bewohnten Gebieten zu rechnen ist.
Stadt bereit zu Vorab-Studie
Das städt. Mobilitätsreferat will eine solche Studie durchführen lassen und schätzt die Kosten dafür auf 60.000 Euro. Diesem Vorgehen haben nun sowohl der BA 7 als auch der BA 19 zugestimmt.
Die hohen Kosten für die Studie sind nicht nur für manche BA-Mitglieder wie Walter Sturm (SPD-Fraktionssprecher im BA 7) eine nur schwer zu schluckende Kröte: "Unsinniger kann etwas nicht sein", meinte ein Bürger beim BA 19, "es gäbe bessere Dinge, für die man dieses Geld ausgeben könnte!" Ludwig Weidinger verteidigte die Studie: Ehe man eine so einschneidende Maßnahme wie die von den grünen Stadträten angedachte Sperrung umsetzte und viel Geld für die nötigen Umbauarbeiten ausgebe, wolle man wissen, ob das Sinn mache. Daher sei die Studie sinnvoll.
Alle Maßnahmen berücksichtigen
Ludwig Weidinger mahnte an, dass die Studie auch bereits fest eingeplante oder angedachte Maßnahmen berücksichtigen müsse. Das sei dem BA 19 wichtig.
Dazu zählen die Tram-Westtangente und die (die im Luftreinhalteplan beschriebenen) Auswirkungen auf die Boschetsrieder Straße mit einer Zunahme des Verkehrs von 16.800 um zusätzlich 5.000 Kfz/Tag.
Weidinger erinnerte zudem daran, dass im Zuge der Tramwesttangente und den dazu nötigen Umbauten an den Kreuzhof-Bauwerken untersucht werden soll, ob die Verbindung zwischen Boschetsrieder Straße und Garmischer Autobahn für den Kfz-Verkehr (Richtung Innenstadt) aufrechterhalten werden muss oder ob dieser stattdessen über die Murnauer Straße geleitet werden kann. "Eine Auflösung dieser Verkehrsbeziehung hätte enorme Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen", bekräftigte Weidinger. Daher müsse auch dieser Aspekt im Südpark-Gutachten berücksichtigt werden.
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