Die Teufelchen stecken im Detail
Architekt erläuterte seinen Entwurf das EON-Gelände
Bringt das Bauvorhaben mehr Verkehr ins Viertel? Wie steht es mit dem Lärmschutz? Wo werden die Zufahrten zu den Tiefgaragen sein? Viele Fragen haben die Bürger zur künftigen Bebauung auf dem EON-Gelände. Auf der Brache soll das neue Stadtquartier "Am Südpark" entstehen, das die Accumulata Immobilien mit der Concept-Real-Firmengruppe und der Landeshauptstadt entwickelt. Auf dem über acht Hektar großen Grundstück sind neben ca. 1.000 Wohnungen ein Ärztezentrum, Büros, Einzelhandel und soziale Infrastruktur wie Kindergarten vorgesehen.
Grundlage des Vorhabens wird der Entwurf des Züricher Architekturbüros Von Ballmoos Krucker, der sich beim städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb durchgesetzt hat. Im Bürgersaal erläuterte Dipl. Architekt Prof. Bruno Krucker aus dem Schweizer Büro den Bürgern seinen Entwurf.
Einzelheiten noch nicht festgelegt
Hans Bauer, Vorsitzender des Bezirksausschusses 19, wies die Bürger darauf hin, dass die Schweizer Pläne noch lange keine Baupläne sind: "Hier wird sich noch einiges ändern!" Viele Einzelheiten seien noch offen: Im städtebaulichen Wettbewerb wurde u.a. nicht festgelegt, wie viele Wohnungen genau entstehen, es fehlt ein endgültiges Verkehrskonzept, Umfang und Lage der Einzelhandelsgeschäfte sind offen und auch die Frage des nachhaltigen Bauens ist noch nicht geklärt: In diesen Details, die im weiteren Verlauf des Verfahrens zu klären sind, dürfte das eine oder andere Teufelchen stecken, meinte Bauer. Trotzdem könne der Stadtbezirk mit dem Siegerentwurf zufrieden sein. Er kündigte an, der Bezirksausschuss werde sich weiterhin kritisch und konstruktiv mit dem neuen Quartier beschäftigen. Danach sollen die Bürger in einer erneuten Einwohnerversammlung informiert werden.
Anstöße der Bürger aufgegriffen
Hans Bauer würdigte die Bereitschaft der Planer und Investoren, die Öffentlichkeit in das Wettbewerbsverfahren einzubeziehen. "Was hier passiert, wird Einfluss auf die Bürger im Viertel haben", betonte er. Viele Anstöße der Bürger seien in den Siegerentwurf eingeflossen, z.B. der Wunsch, dass auf Hochhäuser an dieser Stelle verzichtet wird. Die Züricher Architekten planen eine Bebabuung mit maximal acht Etagen hohen Gebäuden. Das entspricht einer Höhe von etwa 25 Meter. "Viele werden überrascht sein, wie hoch acht Etagen sind", meinte Bauer.
Auch Hans Schlamp (geschäftsführender Gesellschafter der Accumulata Immobilien Development GmbH) unterstrich, dass man die Anregungen der Bürger aufgegriffen habe. Er lobte die in einem ungewöhnlich hohen Maß konstruktive Mitarbeit der Bürger. "Die Diskussion mit den Bürgern muss bei einem derart wichtigen Projekt frühestmöglich geführt werden", bekräftigte Dipl. Ing. Susanne Ritter (leitende Baudirektorin der Landeshauptstadt). Die EON-Brache sei sicher kein Areal, das auf den ersten Blick fürs Wohnen geschaffen sei, alle Entwürfe haben aber gezeigt, "dass hier gutes Wohnen machbar ist".
Innenwelt und öffentliches Grün
Der Entwurf der Schweizer Architekten sieht auf dem Areal die Errichtung von drei Baublöcken mit einer gestaffelten Bebauungshöhe von sechs bis acht Geschossen vor. Zwischen den Blöcken erstrecken sich öffentliche Grünflächen und Wegeverbindungen, die das Quartier mit seiner Umgebung vernetzen. Neben dem Wohnen sind im zentralen Quartiersbereich Flächen für soziale Infrastruktur vorgesehen, im südlichen Bereich des Quartiers an der Kistlerhofstraße wird es ein Angebot an Einzelhandels- und Büroflächen geben. „Die großen Blockränder ermöglichen klar erkennbare öffentliche Grün- und Freiräume und bieten in den Höfen eine eigene innere Welt für die Bewohnenden“, so Prof. Bruno Krucker.
Hier sind die Entwürfe zu sehen
Der Siegerentwurf und die fünf weiteren Entwürfe aus der zweiten Stufe des Realisierungswettbewerbs sind im Bürgersaal Fürstenried, Züricher Str. 35, noch bis 9. Juni zu sehen (Mi-Fr 14-19 Uhr, Sa / So 10-15 Uhr). Alle zwölf eingereichten Entwürfe des Wettbewerbs werden danach im Foyer des Referates für Stadtplanung und Bauordnung ausgestellt (Hochhaus, Blumenstraße 28 b, 11.-21. Juni, Mo-Fr 6.30-20 Uhr). Als nächster Planungsschritt erfolgt nun das Bebauungsplanverfahren.
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