Weiße Wände
Förderverein gibt Empfehlungen für Hausfassaden im Ensembleschutz
Einen „Rettungsschirm“ der besonderen Art hat Aubing vor 30 Jahren bekommen. Ziel dieser Rettungsmaßnahme war Aubings „gewachsene dörflichen Gebäude und Strukturen vor einer vollständigen Auflösung zu bewahren“, so heißt es in einer Broschüre des Fördervereins 1000 Jahre Urkunde Aubing. Mit dem Instrument des Denkmal- und des Ensembleschutzes sollten Bereiche bewahrt werden, die einen Bezug zur Vergangenheit hatten. „Wir Aubinger sollten uns ernsthafte Gedanken machen, ob wir unseren Dorfcharakter aufgeben oder für unsere Kinder und Enkel erhalten wollen“, so Dr. Klaus Bichlmayer, Vorsitzender des Fördervereins. Damit sich Aubing nicht in einen „konturlosen Stadtteil“ wandelt, gibt der Förderverein Empfehlungen für „sinnvolles Bauen“. Dabei stellen die Heimatbewahrer klar, dass Tradition nicht bedeutet, dass „Aubing zum Museumsdorf verkommen muss“. Auch moderne Materialien und eine moderne Architektur können hervorragend zum Altbestand passen, wenn bestimmte Kriterien beachtet werden, sind sich die Mitglieder des Fördervereins sicher.
Grelle Farben wirken billig
Das beginnt bei der Fassade. „Weiß ist die schönste Farbe für ein Haus im Dorf“, sagt Bichlmayer. Die Farbe Weiß lasse die Farben der Umgebung, der Dächer, der Fensterläden und Holzverkleidungen voll zur Wirkung kommen. Dabei muss „weiß“ nicht gleich „weiß“ sein. Hier gibt es laut Bichlmayer viele Variationen. Wer es farbig haben möchte, der sollte zu hellen, matten Tönen greifen, wie sie auch in natürlichen Gesteinen vorkommen. Unpassend findet der Förderverein „die heute in Mode gekommene „Gelbsucht“ mit Zitronen- und Eidottergelb“. Das würde das Ortsbild erheblich stören. „Grelle Farben wirken billig und werden im Alter leicht schäbig“, weiß Bichlmayer. Besonders gut gefallen ihm Spaliere an den Hauwänden. Immerhin hatten 36 der 99 Häuser, die es um 1920 in Aubing gab, Spaliere.
Sehr viel Wert legt der Förderverein auch auf passende Fenster, die „Augen eines Hauses“. Eine „sauber geordnete Fassade zur Straße hin war früher der Stolz eines Hausbesitzers“, erinnert sich Bichlmayer. Auch heute gehörten zu einer ausgewogenen Fassade gleich große Fenster, „im Giebel etwas kleiner, dazwischen ausreichend große Mauerflächen“ und auf alle Fälle keine abgeschrägten Giebelfenster, keine Bullaugen oder verglaste Brüstungen im Obergeschoss mit Heizkörpern davor. Fenstersprossen würden einem Haus den passenden Maßstab geben.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH