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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Sieben Punkte für das Dorf
Förderverein hat Handlungsplan aufgesetzt
Für die Zukunft des ehemaligen Ortskerns Aubing hat der Förderverein "1.000 Jahre Urkunde Aubing" einen Sieben-Punkte-Plan zusammen gestellt und an den Münchner Stadtrat sowie die Entscheidungsträger geschickt. Im November steht das Ensemble nämlich auf der Tagesordnung. Es soll Sanierungsgebiet werden. Dafür möchte der Stadtrat Gelder aus dem Städtebauförderprogramm beantragen. Hauptziel sei, „das ehemalige Dorfkernensemble Aubing nachhaltig so zu stärken, dass seine Denkmalwürdigkeit auch künftig erhalten bleibt“, betont Fördervereinsvorsitzender Klaus Bichlmayer. Ein wichtiges Instrument, um dies zu erreichen, wäre eine Gestaltungssatzung, eine städtebauliche Erhaltungssatzung oder eine Bauleitplanung zu verabschieden. Dadurch könnte die Ortsentwicklung unter denkmalfachlichen Gesichtspunkten transparent gesteuert werden, schlägt er vor.
In seinem Handlungsplan fordert der Verein ländliche Elemente in die Alto- und Ubostraße zu bringen. Zum Beispiel durch Straßenlampen, die gestalterisch zum Dorf passen. Mehr Grün an den Straßen, einheitliche Bänke, Abfallbehälter und Blumenschmuck sowie besondere Gartenzäune entlang der Gehwege, würden die Straßen ebenfalls aufwerten. Sie sollen darüber hinaus weniger zugeparkt werden und die Kreuzungen an der Alto- und Ubostraße, am Germeringer Weg und am Maibaum könnten neu gestaltet werden, um den steigenden Verkehr in den Griff zu bekommen. Ein Parkraumkonzept für die Straßen mit mehr Kurzzeitparkplätzen könnte Abhilfe schaffen. Außerdem sollte der Langwieder Bach im Ensemblebereich wieder sichtbar werden.
Erstes Schulhaus Aubings
Ein besonderes Anliegen ist dem Förderverein die denkmalgerechte Sanierung der Alten Schule unter Einbeziehung des gegenüber liegenden Platzes mit dem Dorfbrunnen. Am liebsten hätte der Förderverein, dass die Alte Schule in der Altostraße 16 ganz in die Denkmalliste aufgenommen werde. Das erste Schulhaus Aubings ist im Jahr 1822 nach Musterplänen des Architekten Gustav Vorherr (1778–1847) erbaut worden. Es markiert eine historische Abkehr von damals üblichen, eher primitiven Unterrichtsräumen in Bauernhäusern hin zum Unterricht in nach modernen Standards errichteten Schulhäusern, so der Förderverein, der sich seit Jahren mit der Geschichte der alten Häuser im Ort beschäftigt.
„Leider waren unsere bis in das Jahr 2012 zurückreichenden Diskussionen und Briefwechsel mit dem Landesamt für Denkmalpflege bisher erfolglos“, bedauert Bichlmayer. Die Behörde hatte die Denkmalwürdigkeit wegen „der nachträglichen Veränderungen, die einen Schulhausbau der 1820-er Jahre nicht mehr anschaulich erkennen lassen“, versagt. Doch der Förderverein hat ein „von unseren Fachleuten erstelltes Dossier“ vorgelegt, das die Fehlerhaftigkeit der Feststellungen des Landesamts aufzeige, so Bichlmayer. Der Verein ist nämlich der Ansicht, dass die Begehung der Alten Schule durch einen Mitarbeiter des Landesamts „nachgewiesenermaßen unzureichend“ gewesen sei. Doch das Landesamt für Denkmalpflege würde sich „hartnäckig weigern“ seine ablehnende Haltung inhaltlich zu begründen.
Deswegen hatte sich der Verein an die vorgesetzte Stelle, das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, gewandt. In dessen Antwort war jedoch ebenfalls nicht detailliert auf die Vorwürfe eingegangen. Nun hat der Förderverein einen weiteren Brief an Staatsministerin Marion Kiechle gerichtet. Darin fordert der Förderverein eine öffentliche Diskussion, „um mehr Transparenz in die Angelegenheit zu bringen“.
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