Nichts ist alternativlos
Ein Gesprächsabend mit Christian Ude und Dr. Bernhard Goodwin
Zu einem fulminanten Parforceritt durch die deutsche und europäische Politik mit kenntnisreichen Exkursen in die türkische Innenpolitik führte die Einladung des Bundestagskandidaten Dr. Bernhard Goodwin an den Alt-Oberbürgermeister Christian Ude. Dieser war genau einen Monat vor der Bundestagswahl ins Bayerische Schnitzel- und Hendlhaus nach Aubing gekommen, um sich mit dem Kandidaten und den gut 50 Gästen zu unterhalten. Das Thema lautete: „Was tun, wenn die Welt aus den Fugen gerät?“.
Dem Bundestagskandidaten war wichtig, das Gespräch nicht mit den ganzen Problemen der Welt zu eröffnen, sondern zu fragen, was gut läuft in München, Deutschland und der Welt. Ein Anliegen, das Christian Ude sehr entgegen kam: „Selbst wenn es in diesen Bereichen auch Dinge gibt, die nicht gut laufen: Wir haben einen funktionierenden Rechtsstaat in Deutschland, das Sozialsystem wird von vielen beneidet, unsere demokratischen Institutionen funktionieren, die Wirtschaft brummt, die Infrastruktur funktioniert“, fasst Goodwin zusammen.
Durchgestimmt statt ausdiskutiert
Dem stehen aber einige Probleme gegenüber, die beiden Politikern Sorge bereiten. In der Welt gibt es weiterhin schreckliche Kriege und Konflikte, bittere Armut und eine sich abkoppelnde Elite, Demokratien erodieren und die Präsidenten der USA, der Türkei, Russlands und Nordkoreas scheinen den Frieden in der Welt und die Herrschaft des Rechts nicht zu befördern. Auch in Deutschland haben sich immer mehr Menschen vom demokratischen Prozess verabschiedet. In der Politik werden wichtige Debatten spät nachts im Parlament durchgestimmt, statt ausdiskutiert. Der Wohlstand im Land kommt bei vielen Menschen nicht an, sie fühlen sich abgehängt und um ihre Chancen betrogen.
"Es gibt immer eine Alternative"
Einen der wichtigsten Gründe für die Misere in der deutschen Demokratie sieht Ude in der Kultur der Alternativlosigkeit. Sein Gesprächspartner Bernhard Goodwin führt aus: „Es gibt immer eine Alternative. Diese kann schlechter oder mit hohen Kosten verbunden sein, aber es gibt immer eine Wahl. Wer die Fahne der Alternativlosigkeit hisst, der holt die Fahne der Freiheit ein. Dem sollten wir uns entgegenstellen.“ Ein anderes Problem, das Ude anspricht ist die Wahlkampfstrategie der Union, wenige klare Inhalte zu setzen, teilweise sogar die Themen der anderen ohne große Debatte umzusetzen und so den Gegnern keine Angriffspunkte zu ermöglichen. Das verärgert zwar die eigene Basis, aber es hat einen größeren negativen Einfluss auf die Basis des anderen Lagers. Die Sorge des Alt-Oberbürgermeisters ist, dass diese Strategie die Menschen langfristig von dem demokratischen Prozess entfremdet.
Der Bundestagskandidat Dr. Bernhard Goodwin betont, dass er diese Probleme angehen und eine Kultur der Offenheit mit nach Berlin nehmen will. „Ich bin ja Kommunikationsexperte und diese Kenntnisse will ich auch als Abgeordneter einsetzen. Ich will auch die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger vorbringen, denen ich nicht zustimme. Ich will, dass alle verschiedenen Ansichten auf den Tisch kommen. Umgekehrt will ich auch Politik hier im Wahlkreis erklären und mich der Debatte stellen.“
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