„Es ist nicht so wie es sein sollte“
Eva Wobido, Rektorin der Grundschule im Bildungscampus Freiham
„Lernen zuhause“ klingt an sich sehr verlockend. Unsere jungen, motivierten Lehrkräfte setzen sich engagiert mit vielen tollen Ideen an die neuen medialen Möglichkeiten, kreieren Lernvideos oder Aufgaben, die digital gelöst werden können. Nach einiger Zeit merkt man aber, dass nicht alle Schüler mit diesem Angebot gleichermaßen zurechtkommen. Manchen Familien fehlt auch die Ausstattung, gerade wenn mehrere Kinder (und auch die Eltern in Home Office) gleichzeitig zuhause arbeiten müssen, bei anderen ist einfach das Netz überlastet.
Die Lerntools sind – selbst wenn Laptops besorgt werden – nicht allen Schülern vertraut, so dass nach immer mehr Wochen auf immer vertrautere Maßnahmen zurückgegriffen werden musste. Die Schüler beziehungsweise Eltern holen sich wochenweise ihre vertrauten Arbeitshefte, arbeiten aus den Schulbüchern und schicken regelmäßig „ihren“ Lehrkräften die erledigten Aufgaben zu beziehungsweise werfen sie in „Austausch-Boxen“. So ist es allen möglich, die Aufgaben zu erledigen. Wer sich auskennt und darüber hinaus Spaß daran hat, nutzt zusätzlich digitale Angebote.
Hier im Münchner Westen gibt es tolle Netzwerke, das Bildungsbüro und Serviceangebote verschiedener Beratungseinrichtungen. Langweilig sollte es dabei eigentlich keinem Kind werden. Trotzdem macht das Lernen zuhause nicht den erhofften Spaß. Es ist nicht so, wie es sein sollte. Denn das Wichtigste fehlt: der enge Bezug zur Lehrerin, zum Lehrer. Einige vermissen die Schule. Noch mehr Schüler vermissen die Klassenkameraden. Aber alle vermissen ihre Lehrerin/ihren Lehrer. Auch wenn die Aussicht, mit viel Abstand ohne enge Kontakte zu den Freunden, mit Mundschutz und gegebenenfalls zeitlich gestaffelt im Vergleich zum vorherigen Schulleben nicht sehr verlockend erscheint, ist für die meisten nur wichtig: Wann dürfen wir endlich wieder in die Schule?"
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