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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Besondere Bäume bewahren
Wer kennt Schöne für die Naturdenkmalliste?
Sie sind so schön, selten, prägnant und bedeutend, dass sie von der Stadt München als Naturdenkmäler unter besonderen Schutz gestellt wurden: Eine seltene, natürlich gewachsene, große Silberweide in Langwied, zwei auffällig große Mehlbeeren in der Grünanlage an der Papinstraße in Aubing nahe dem Bahnübergang und eine Hängebuche mit ungewöhnlicher Wuchsform in der Eichenauer-/ Ecke Gotzmannstraße. In Zukunft könnten weitere Bäume dazukommen. Das hofft zumindest der Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing. Er hat dem Bezirksausschuss 22 zwei Vorschläge schützenswerter Baumensembles genannt, die der Verein in die Naturdenkmalliste aufgenommen haben möchte.
Es handelt sich dabei zum Einen um die Linden- und Rosskastanienallee am Giglweg. Wer vom Bahnhof in das geschützte Dorfensemble spaziert, kennt die beeindruckenden Bäume, die vor allem im Sommer ein schattenspendendes Blätterdach bilden und direkt auf die Kirche Sankt Quirin hinführen. Die zirka 140 Jahre alten Bäume haben „historische Bedeutung“, so der Verein. Die Allee entstand um 1880 als Verbindung des Dorfes mit der Bahnstation, die sieben Jahre zuvor eröffnet worden war. „Die Allee ist wegen ihrer Mächtigkeit und Ausstrahlung auf die Umgebung ein Naturdenkmal und prägt das Ortsbild“, so die Antragsteller.
Bodendenkmal wird durch Eichen gekrönt
In der Aubinger Lohe ist der Förderverein ebenfalls fündig geworden. Auf dem Plateau des Burgstalls „Teufelsberg“ stehen fünf zirka 20 Meter hohe über 100 Jahre alte Eichen. Der Aubinger Burgstall als ehemaliger Standort einer Turmburg aus dem 12. Jahrhundert ist neben den beiden Keltenschanzen eines der am besten erhaltensten Bodendenkmäler im Stadtbezirk 22, betonte der Förderverein. „Es wird durch die Gruppe der fünf Eichen gekrönt. Sie bilden ein eigenständiges Naturdenkmal“, heißt es im Antrag.
Derzeit gibt es 99 Naturdenkmäler mit 183 Einzelbäumen in München. Die Bäume sind durch ein kleines dreieckiges Schild mit grünem Rand und schwarzem Adler auf weißem Grund gekennzeichnet. Solche Naturdenkmäler dürfen nicht ohne Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde gefällt oder verändert werden.
Die Naturdenkmalliste möchte die Stadt jetzt erweitern. Bis Ende April können Bürger ihre besonderen Bäume, aber auch andere bedeutende Naturgebilde wie Felsen, Wiesen oder Wasserstellen an die Untere Naturschutzbehörde in der Blumenstraße 19, melden.
Ans Herz gewachsen
Im Garten der Familie Lampertsdörfer steht bereits ein Naturdenkmal: Es ist eine imposante Hängebuche, deren Zweige sich wie ein Schirm um den Stamm ausbreiten. Elke Lampertsdörfer ist Gärtnerin und hängt als solche sehr an dem wertvollen Gewächs. Ihre Urgroßeltern hatten den Baum vor über 100 Jahren gepflanzt. Während der Baum im Sommer ein undurchsichtiges Blätterdach hat, bilden die noch unbelaubten Äste derzeit noch ein faszinierend bizarres Bild. Vor dem Haus stehen zwei weitere Bäume, die der Gärtnerin ans Herz gewachsen sind. Es sind zwei riesige Buchen. „Die sollen in meinem Leben auch noch einmal auf die Liste gesetzt werden“, so Lampertsdörfer.
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