Arbeiterwohn- und Meisterhaus
Ehemalige Ziegelei beherbergt junge Flüchtlinge
Das „Arbeiterwohnhaus“ und das „Meisterhaus“ in der Ziegeleistraße können wieder bewohnt werden. Das Kommunalreferat hatte die Wohnungen, die lange Zeit leer gestanden waren, in knapp achtmonatiger Bauzeit für eine Zwischennutzung saniert. Dabei konnte die Original-Bausubstanz wieder verwendet werden. Die zehn Wohnungen hat das Sozialreferat nun mit unbegleiteten minderjährigen und heranwachsenden Flüchtlingen belegt, wie bereits bei der Bezirksausschussversammlung in Lochhausen angekündigt. Insgesamt 25 junge Menschen haben ihre Zimmer in den Wohngemeinschaften bezogen. Der einfache Wohnstandard der beiden rund 100 Jahre alten Häuser wurde erhalten. Allerdings wurden die Haustechnik und die sanitären Anlagen erneuert.
Relikte der Industriekultur
Das ehemalige „Arbeiterwohnhaus“ der Kalk- und Tonwerke Lochhausen in der Ziegeleistraße wurde 1910 fertiggestellt. In dem einstöckigen Haus werden über zwei Hauseingänge jeweils vier Zwei-Zimmer-Wohnungen erschlossen. Die 45 Quadratmeter großen Wohnungen waren bisher nur mit einem WC ausgestattet. Nach der Instandsetzung gibt es ein Bad mit Dusche, WC und Waschbecken für die Zweier-Wohngemeinschaften. Zwei der insgesamt acht Wohnungen werden weiterhin von langjährigen Mietern des Kommunalreferates bewohnt. Eine Mieterin ist sogar in dem Haus aufgewachsen. Im „Meisterhaus“ wurden die zirka 130 Quadratmeter großen Vier-Zimmer-Wohnungen mit Küche, Bad und separatem WC mit Wohngemeinschaften zu je vier Jugendlichen belegt. Die ebenerdig gelegene Zwei-Zimmer-Gartenwohnung dient den Mitarbeitern des Sozialreferates als Stützpunkt. Das Gebäude wurde 1925 fertiggestellt. Als Bauherr zeichnete das Portlandzementwerk Heidelberg-Mannheim, das mit der Ziegelei eine Filiale Lochhausen betrieb, verantwortlich. Die Wohnhäuser der ehemaligen Ziegeleifabrik sind das einzige Relikt dieser Industriekultur in Lochhausen. „Durch Erhalt und Revitalisierung der Häuser hat das Kommunalreferat neben der Unterbringung der jungen Flüchtlinge auch einen kulturhistorischen Beitrag geleistet“, freute sich die Stadt in einer Pressemitteilung.
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