"150.000 Bürger bleiben im Regen stehen"
Schließung des Pasinger Bürgerbüros sorgt auch in Aubing für Verärgerung
Die Aubinger sind sauer. Das Bürgerbüro in Pasing schließt kurz vor Weihnachten und bleibt für die nächsten sechs Monate wegen Renovierung geschlossen. Ein Ausweichquartier gibt es nicht. Jetzt müssen die Bürger für ihre Anliegen wie Personalausweis- oder Passverlängerungen ins Kreisverwaltungsreferat fahren. „150.000 Bürger bleiben im Regen stehen“, ärgerte sich beispielsweise Herbert Flammensbeck in einem Schreiben an den Werbe-Spiegel. Zwar forderten sowohl die Pasinger als auch die Aubinger Bezirksausschüsse ein Ausweichquartier oder eine andere bürgerfreundliche Lösung – vergebens. Ein halbes Jahr lang müssen die Bürger nun für ihre Anliegen in die Stadt hineinfahren. Auch die CSU will die Schließung nicht hinnehmen. Sie hat in der letzten Bezirksausschusssitzung einen Antrag eingebracht, in dem sie fordert, „dass der Dienstbetrieb während des Umbaus weiter aufrecht erhalten werden müsse und die Serviceangebote sichergestellt werden müssen“. Vor allem für mobilitätseingeschränkte Bürger sei ein Ausweichen auf Dienststellen wie dem Kreisverwaltungsreferat in der Ruppertstraße nicht hinnehmbar. „Diese ewig überlaufenen Labyrinthe aus Gängen, man irrt umher wie auf der Suche nach Passierschein A 38“, hat ein anderer Bürger im Internet seine Aversion gegen das KVR beschrieben. Viel sympathischer seien die wohnortnahen Bürgerbüros.
Wichtige Einrichtung im Westen
Deswegen bittet der Bezirksausschuss 22 die Landeshauptstadt München, den Bezirksausschuss über die geplanten Umbaumaßnahmen und die Einschränkungen für die Bürger ausführlich zu informieren. Das sei nämlich bisher nicht geschehen. Dabei sei das Bürgerbüro mit den städtischen Angeboten „eine wichtige Einrichtung für den gesamten Münchner Westen“. Fraktionssprecher Sebastian Kriesel und Jürgen Schrader sind sicher, dass die Angebote in den noch bestehenden Diensträumen in Pasing weiterhin aufrecht erhalten werden könnten. „Eventuell ist dies durch Umplanungen beim Ablauf des Umbaus zu berücksichtigen und das Vorhaben aufzuteilen“. Flammensbeck hat eine andere Idee. Monatelang sei die ausgelagerte Stadtsparkassenfiliale Pasing in Containern vor dem Pasinger Rathaus gestanden. „In dieser Zeit gingen Millionen an Bargeld über den Container-Tresen“. Sicherheitsbedenken gab es nicht. Das sei laut KVR bei der Ausgabe von Pässen und Personalausweisen jetzt anders. Ein wenig ironisch schlug Flammensbeck deswegen vor, „dass der scheidende Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse München, Harald Ströttgen Berater des Rathauses für die Sicherheit von Containern wird“.
Eigentlich hätte das Pasinger Bürgerbüro bereits vergangenen Freitag geschlossen werden sollen. Das Ganze ist kurzfristig um eine Woche verschoben worden. Die Aubinger glauben, dass dies wegen der Einweihung der Trambahn geschehen sei. „Sonst hätte es bei der Einweihung eine Demonstration gegeben und das wollte man vermeiden“, mutmaßte ein Bürger.
Am 23. Dezember ist das Bürgerbüro nun zum letzten Mal offen. Ausweise, auf die die Bürger gewartet haben und die sie im Pasinger Bürgerbüro abholen wollten, müssen jetzt in der Ruppertstraße 19 abgeholt werden. Alle anderen Dienstleistungen können entweder im Kreisverwaltungsreferat in der Ruppertstraße 19 oder in den Bürgerbüros Forstenrieder Allee 61, Orleansstraße 50 und Riesenfeldstraße 75 angefordert werden. Nach dem Umbau soll es mehr Sachbearbeitungsplätze, eine größere Wartezone und ein „Servicepoint“ für die Bürger geben. Das Kreisverwaltungsreferat wird den genauen Termin der Wiedereröffnung im Sommer 2014 so bald wie möglich bekannt geben. Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten und dem Serviceangebot der Bürgerbüros gibt es unter 2 33-9 60 00 oder über die einheitliche Behördennummer 115 sowie im Internet unter www.muenchen.de
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