Zu kleine Tiefgarage
GWG-Bauprojekt in der Theodor-Kitt-Straße stößt auf Kritik
Auf dem Grundstück in der Theordor-Kitt-Staße 22 sind 36 Wohneinheiten und eine Tiefgarage mit 18 Stellplätzen geplant. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG hat auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) ihre Planungen für das Bauvorhaben vorgestellt. Dazu kommen 86 Fahrradabstellplätze, die sowohl ober- als auch unterirdisch realisiert werden sollen. Das Grundstück habe die GWG 2013 von den Stadtwerken München erworben, berichtete Arndt Weiß, der zuständige Projektleiter der GWG. Entstehen werde dort sozialgeförderter Wohnungsbau; der Bauantrag sei schon eingereicht.
Man wolle aber vorab die Nachbarn über das Bauvorhaben informieren. „Ziel ist es, die Körnung der Bestandsgebäude südlich und westlich aufzunehmen.“ Nach Angaben des GWG-Projektleiters sind insgesamt fünf Baukörper geplant, von denen zwei im ersten Obergeschoss durch einen Übergang zusammengeschlossen werden. „Der Vorteil für uns ist damit, dass wir jeweils nur einen Aufzug errichten müssen.“ Die Erschließung der Gebäude soll über die Theodor-Kitt-Straße erfolgen. „Durch Pflanzungen und einen Kinderspielplatz wird auch eine Mitte geschaffen“, betonte Arndt Weiß. „Die fünf neuen Häuser, die nicht höher sind als die umliegenden Bestandsgebäude, sind damit in eine grüne Struktur eingebunden.“ Geplant sind barrierefreie Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen.
„Deutlich zu wenig Tiefgaragenplätze“
Fritz Schneller (SPD) forderte, dass die Fahrradabstellplätze, die im Freien angedacht sind, überdacht sein sollen, und betonte, dass der Stellplatzschlüssel zu wenig sei. Das sah auch Stefanie Martin (CSU) so: „Das ist deutlich zu wenig“, erklärte die Vorsitzende des Unterausschusses Bau im BA 23. „Uns gefällt die Bebauung und auch die Grünflächengestaltung. Wir fordern aber nachdrücklich mehr Stellplätze in der Tiefgarage.“ Auch die anwesenden Anrainer sahen das Bauvorhaben durchaus kritisch. Zum einen wegen der Parkplatzsituation. „Es gibt jetzt schon sehr viele Autos, die hier parken“, betonte etwa ein Mann. „Wenn weitere Autos dazukommen, wird es ein Fiasko.“ Er schlug vor, die Tiefgarage zu verlängern. Das sei zu kostenintensiv für die GWG, erklärte Arndt Weiß. „Wir befinden uns zudem schon in einer Grenzsituation, was das Grundwasser betrifft.“ Auch Duplexparker könnten nicht realisiert werden. „Als städtische Wohnungsbaugesellschaft sind wir angehalten, möglichst sparsam mit den Steuergeldern umzugehen.“
„Bebauung ist zu groß“
Eine Anwohnerin gab zu bedenken, dass die Theodor-Kitt-Straße ein Schulweg sei, „der von vielen Kindern benutzt wird. Die Bebauung insgesamt ist für unsere Straße zu groß.“ Zum anderen befürchtet die Anrainerin, deren Haus in unmittelbarer Nachbarschaft steht und schon sehr alt ist, Bauschäden. „Ein Teil unseres Hauses ist nicht unterkellert. Wir befürchten eine Absenkung.“ Man werde im Vorfeld bei allen betroffenen Nachbarn eine Beweisaufnahme machen, erklärte Arndt Weiß. „Ich kann Sie beruhigen, denn wir machen keine Spundwände. Damit ist das Ganze relativ erschütterungsarm. Aber natürlich können wir Schäden nicht ausschließen.“
„Kleines Ghetto“
Und GWG-Architekt Ole Beißwenger ergänzte: „Wir wollen ganz sicher wissen, wie der Zustand der Gebäude in der Nachbarschaft ist. Von unserer Seite haben wir kein Interesse daran, dass irgendetwas passiert. Der Einwand der Anwohner ist berechtigt. Wir werden in engem Kontakt mit ihnen stehen.“ Man habe nichts dagegen, dass Sozialwohnungen gebaut werden, sagte eine weitere Nachbarin. „Aber in der ganzen Straße wohnen keine 90 Leute. Sie ist sehr eng und deshalb passt die Planung überhaupt nicht. Zumindest nicht in dieser Größe, denn damit entsteht ein kleines Ghetto in der Theodor-Kitt-Straße.“
„Vernünftige Lösung“
Rafael Nunez-Kraft (Grüne) hält die Anzahl von 18 Tiefgaragenstellplätzen für „eine vernünftige Lösung“. Dies sah Heike Kainz anders: „Diese Auffassung teile ich nicht. Ich denke, dass die Leute im Laufe der Zeit Autos haben werden, zumal wir in einer Stadtrandlage sind“, so die BA-Chefin. „Die Tiefgaragenplätze könnten auch ein Angebot an die anderen Nachbarn sein, denn die Verparkung ist insgesamt im Stadtviertel sehr hoch.“ Zudem sei der Schulweg problematisch: „Das habe ich selbst schon erlebt, da kommt man mit dem Auto nicht mehr durch, weil so viele Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren, was grundsätzlich sehr gut ist.“
„Wir nehmen die Aspekte mit“
Man werde diesen Sicherheitsaspekt aufgreifen, betonte Gerda Peter. „Uns ist das Parkthema bewusst. Das haben wir sehr oft im Vorfeld unserer Planungen. Dennoch wissen wir, dass die Parkplätze von unseren Mietern oft nicht genutzt werden, weil viele kein Auto haben“, so die GWG-Geschäftsführerin. „Wir kommen in der Regel gut mit dem Stellplatzschlüssel von 0,5 aus. Wir nehmen die Aspekte, die vorgetragen wurden, aber natürlich mit.“ Sollte das Bauvorhaben ohne Verzögerungen realisiert werden, geht die GWG von einer Fertigstellung im November 2020 aus.
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