„Viel Mühe und Engagement“
Bauantrag für 27 Reihenhäuser und eine Kita in der Ganzenmüllerstraße bleibt bestehen
Die Landeshauptstadt München wird, anders als in einer Empfehlung der Bürgerversammlung Allach-Untermenzing mehrheitlich beschlossen, den Bauantrag auf Errichtung von 27 Reihenhäusern und einer Kindertagesstätte mit Tiefgarage nicht ablehnen. Man habe den Bauantrag im September 2019 genehmigt, heißt es von Seiten des Referats für Stadtplanung und Bauordnung. „Historisch betrachtet war bereits zum Zeitpunkt des Vorbescheids das ursprüngliche, 1998 kartierte, Biotop durch die Inanspruchnahme als Baustelleneinrichtungsfläche für die Bahn nicht mehr vorhanden. Folglich war dieses Biotop einer ausnahmsweisen Zulässigkeit von Bauvorhaben im Außenbereich nach § 35 Abs. 2 BauGB nicht mehr hinderlich, insbesondere da der Flächennutzungsplan Allgemeines Wohngebiet vorsieht“, erklärt das Planungsreferat in seiner Beschlussvorlage.
„Auch die Ziele des Arten- und Biotopschutzes der Landeshauptstadt München als Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege konnten mit den Vorhaben in Übereinstimmung gebracht werden“, heißt es weiter. Die Planung sei mit viel Mühe und Engagement durch die Untere Naturschutzbehörde so verändert worden, dass diese Ziele im Zusammenhang mit dem im Vorfeld der Lärmschutzwand geschaffenen Vernetzungsstreifen und durch Ausgleichsmaßnahmen auf den Baugrundstücken erreicht werden konnten.
"Situation ist ärgerlich"
Im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) zeigt man sich mit den Ausführungen des Referats für Stadtplanung und Bauordnung nicht wirklich einverstanden. „Die ganze Situation ist ärgerlich und misslich“, sagt Heike Kainz, die Vorsitzende des Gremiums. „Aber leider können wir nun nichts mehr ändern, da das Biotop zerstört und die Fläche weiterverkauft wurde.“ Und Falk Lamkewitz erklärt: „Wir sind hier hintergangen worden. Als der Bauantrag bei uns im Bezirksausschuss vorlag, wussten wir nicht, dass es sich hier um ein Biotop handelt“, so der Grünen-Fraktionssprecher.
"Das war ein Trick"
Und sein Parteikollege Rafael Nunez-Kraft ergänzt: "Hier hat jemand vorsätzlich ein Biotop zerstört. Das war ein Trick. Deshalb sollten wir der Beschlussvorlage nicht zustimmen.“ Stefanie Martin (CSU), die Vorsitzende des Unterausschusses Bau und Planung im BA 23 betont, dass das Lokalparlament von Seiten der Stadt eigentlich schon im Vorfeld besser hätte informiert gehört. Man werde das Ganze zurückstellen und den genauen Sachverhalt erfragen, meint auch Heike Kainz. „Zudem finden wir, dass wir als Bezirksausschusses künftig informiert werden sollten, wenn es sich bei Flächen um Biotope handelt.“ Ein Biotop sei kein Hindernisgrund, einen Bauantrag nicht zu genehmigen. „So absurd das auch klingt“, so Falk Lamkewitz. „Es geht nur darum, dass wir es im Vorfeld wissen."
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