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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Tram in der Verdistraße
Stadtratsbeschluss zur Verkehrsanbindung Obermenzing
Zur letzten Vollversammlung beschloss der Münchner Stadtrat mit grün-roten Mehrheit eine Machbarkeitsstudie zur Tram 17-Verlängerung von der Amalienburgstraße durch die Verdistraße bis zum Autobahnkreisel. Der Beschluss setzt das Projekt von Priorität C auf Priorität A nach oben auf die regionale To-Do-Liste und gibt den Weg frei für die Tram über die Bergsonstraße bis nach Freiham. Rot-Grün im Stadtrat begrüßte den Plan als richtiges Verkehrsmittel, um die Außenbezirke an die Innenstadt anzubinden.
Stadtrat und Mitglied im örtlichen Bezirksausschuss 21 (BA) Christian Müller betonte „Ich bin persönlich sehr erfreut, dass es uns gelungen ist, eine grundlegende Untersuchung zur Funktion und Notwendigkeit der Tram im Münchner Westen in Auftrag geben zu können. Die Trambahn ist – wenn man die Wegstrecke von Tür zu Tür rechnet – ein schnelles und barrierefreies Verkehrsmittel. Zudem verknüpft sie S- und U-Bahn hervorragend. Was wir jetzt noch brauchen: einen Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn auf den Außenästen. Und eine Mitfinanzierung von Land und Bund bei der U-Bahn, damit der Stadt München finanziell nicht die Luft ausgeht.“
Reicht's noch für die U-Bahn?
Genau hier sehen die BA-Mitglieder allerdings die Schwierigkeit. Noch am Abend vor der Vollversammlung diskutierten die BA-Mitglieder über eine BA-Resolution zum Nahverkehrsplan. Darin forderte das Gremium, eine U-Bahn-Linie nach Freiham unverzüglich durchzusetzen. Außerdem lehnte der BA die Tram 17 durch Bergsonstraße und Aubing nach Freiham ab. „Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass eine Tram zur Blutenburg sinnvoll sein soll“, meinte Christa Stock (FDP). Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion verabschiedete der BA seine Resolution, um tags drauf durch die grün-rote Stadtratsmehrheit überstimmt zu werden.
„Die Tram soll letzte Ergänzung sein, nicht erstes und alleiniges Verkehrsmittel“, kritisierte Wilfried Kaum, Stadtrat und BA-Mitglied (CSU). Es seien sicherlich noch andere Faktoren zu bedenken. „Kann der Autobahnkreisel überhaupt bleiben oder muss er verlegt werden? Und kommt ein Tram-Depot im Münchner Westen? Diskussionen dazu laufen bereits.“
Gesteuertes Verkehrschaos
Mit der Tram in der Verdistraße in zwei der vier Fahrspuren sei das Verkehrschaos vorprogrammiert, so auch Sven Wackermann, CSU-Fraktionssprecher im BA. „Da brauchen wir sinnvolle Verkehrsalternativen. Und wir müssen die U5 über Pasing weiter nach Freiham führen. Das sollte unser allererster Schritt sein.“ Maria Osterhuber-Völkl (CSU) sah in der Tram-Favorisierung bereits den ersten „Sargnagel für die U-Bahn nach Freiham“.
„Wir sehen, dass die Grünen im letzten Wahlkampf nur Lippenbekenntnisse von sich gegeben haben mit ihrem Wunsch der U-Bahn nach Aubing und Freiham“, meinte sie. Fördermittel für die U-Bahn und Fördermittel für die Tram zu bekommen, sei unwahrscheinlich. „Auch hier werden Prioritäten gesetzt. Wir werden sehen, was die Machbarkeitsstudie bringt.“
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