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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Ratten und Dauerbeschallung
Anwohnerbeschwerde über Zustand der Wertstoffinsel
Die Situation rund um die Wertstoffinsel in der Franz-Nißl-Straße ist für die Anrainer nur schwer auszuhalten. „Es wird sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, Tag und Nacht eingeworfen“, klagt Marianne Sollfrank-Hauck. „Wir produzieren alle Müll. Meiner Meinung nach ist es aber wichtig, dass sich die Leute an die Regeln halten. Dass die Einwurfzeiten nicht eingehalten werden, ist für uns Anwohner eine Katastrophe.“ Zudem würden die Zustände immer schlimmer. „Wir leben schon eine ganz Zeit hier und haben immer die unterschiedlichsten Phasen miterlebt. Gerade geht uns aber ein bisschen die Luft aus, weil es die Wertstoffinsel am Oertelplatz wegen der Baustelle nicht mehr gibt. Deshalb ist die Containeranlage in unserer direkten Nachbarschaft noch stärker frequentiert.“
"Beschimpfungen und Bedrohungen"
Die Verschmutzung sei das eine, die Beschimpfungen das andere, klagt die vierfache Mutter. „Die Unverschämtheiten der Leute sind zum Teil wirklich heftig. Wenn man die Menschen darauf anspricht, dass sie ihren Müll doch bitte in die Tonnen werfen und nicht einfach auf den Boden stellen sollen, ist man Beschimpfungen, Bedrohungen und aggressivem Verhalten ausgesetzt“, sagt Marianne Sollfrank-Hauck. „Ich würde mir insgesamt ein klein wenig mehr Empathie von den Mitmenschen wünschen.“ Weil viele Restmülltüten auf dem Boden gestellt werden, habe es auch mehrmals schon Ratten gegeben.
Für die Wertstoffinsel in der Franz-Nißl-Straße ist die Firma Remondis zusammen mit der CBA zuständig. „Ich mache beiden eigentlich keinen Vorwurf“, betont die Anrainerin weiter. „Das mit der Leerung funktioniert mal gut, dann wieder nicht. Im Grunde müssen wir aber ständig hinterher sein und anrufen. Es kann ja eigentlich nicht sein, dass die Anwohner sagen müssen, wann es Zeit ist, eine Wertstoffinsel zu leeren.“ Nachdem geleert wurde, sei die Wertstoffinsel nach kurzer Zeit schon wieder voll. „Die Leute werfen zum Teil ihren Müll auch aus dem fahrenden Auto an den Containerplatz.“
„Wir Anwohner sind hilflos“
Jeder weiß: das Einwerfen von Flaschen in einen Glascontainer ist laut. Als sich Marianne Sollfrank-Hauck wegen der nicht eingehaltenen Einwurfzeiten bei der zuständigen Bezirksinspektion beschwert hat, bekam sie nach eigenen Angaben den Rat, „dass wir uns und unseren Kindern einfach Ohropax kaufen sollen.“ Sie habe den Eindruck, dass das Problem von der einen auf die andere Stelle geschoben wird, „aber wir Anwohner sind völlig hilflos.“
Vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) wisse sie, wie schwierig es in München ist, neue Plätze für Wertstoffinseln auszuweisen. „Natürlich wäre es für uns schön, wenn der Platz weg wäre. Aber damit würde das Problem ja nur verlagert werden. Muss denn immer das Ziel sein, dass etwas wegkommt?“, fragt sich Marianne Sollfrank-Hauck. „Wenn man Rücksicht nimmt, müsste es eben nicht sein. Ich bin ein sehr sozialer Mensch und weiß auch, dass dann andere Leute die Wertstoffinsel direkt vor der Nase haben. Damit ist ja das Grundproblem auch nicht gelöst.“
Stärkere Rücksichtnahme
Sie wünscht sich vielmehr eine stärkere Rücksichtnahme. „Wenn sich die Menschen mal Gedanken machen würden, wie es ist, in direkter Umgebung zu einer solchen Wertstoffinsel zu leben, würden sie sich bestimmt an die Einwurfzeiten halten. Wenn sich alle an diese minimale Regel halten würden, wäre das für uns Anwohner einigermaßen erträglich. Marianne Sollfrank-Hauck schlägt außerdem eine bessere Beschilderung vor, mit der noch einmal explizit auf die Einwurfzeiten aufmerksam gemacht werden könnte. „Wir reden alle immer von unserer Umwelt. Aber wie sollen Kinder Umweltbewusstsein lernen, wenn die Erwachsenen ihnen so etwas vorleben?“ Sie selbst möchte weiter nichts unversucht lassen. „Vielleicht wäre es sinnvoll, über Geldstrafen und hohe Bußgelder nachzudenken, wenn die Leute ihre Sachen außerhalb der Einwurfzeiten einschmeißen.“
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