„Kompatible Nutzung“
Haus in der Eversbuschstraße 159 soll Baudenkmal werden
Das Gebäude an der Eversbuschstraße 159 soll als Baudenkmal eingestuft werden. Dies hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) mitgeteilt. Auf dem Gelände der Stadt soll das Kulturbürgerhaus entstehen, „das wir dann irgendwie drumherumbasteln müssten“, wie Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments, auf der jüngsten Sitzung sagte. „Das Gebäude wird man wohl nie mit einem vertretbaren Geldaufwand so herrichten können, dass es nutzbar ist“, meinte die CSU-Stadträtin. „Natürlich kann man alte Gebäude modernisieren, aber das kostet wahnsinnig viel Geld.“ Heike Kainz brachte zudem auch noch die Schulwegsicherheit ins Spiel. „Ich bin der Meinung, dass die Sicherheit der Schulkinder an dieser Stelle höher zu bewerten ist, als der Denkmalschutz. Das Gebäude ragt furchtbar weit in den Gehweg rein. Es geht sehr eng zu auf dem Gehweg.“
Das sieht auch Ingrid Haussmann (parteilos) so. Die Vorsitzende des Unterausschusses Kultur im BA 23 wies in diesem Zusammenhang aber auch auf den Ensembleschutz hin. „Die Eversbuschstraße ist an vielen anderen Stellen auch sehr eng. Aber ein Dorfkernensemble ist etwas Wertvolles. Als es in Untermenzing aberkannt wurde, war das Geschrei groß.“ In Allach gehe das Ensemble demnächst wieder in die Prüfung und der Denkmalpfleger wolle das Dorfensemble gerne erhalten. „Wenn wir ihm hier ein Haus rausschneiden, kann er seine Pläne in die Tonne werfen. Das sollte uns allen klar sein. Das Kulturbürgerhaus kann auch gebaut werden, wenn das Gebäude bestehen bleibt.“
Nach Ansicht der Lokalpolitikerin ist es Sache der Stadt, sich um die Sanierung und die Nutzung des Gebäudes zu kümmern. „Das Kulturreferat sagt, dass eventuell Wohnungen für Künstler in dem Gebäude realisiert werden“, so Ingrid Haussmann weiter. „Das finde ich eine tolle kompatible Nutzung mit einem Kulturbürgerhaus. Und das wäre doch nicht nur für unser Stadtviertel etwas ganz Besonderes. Das Haus zu erhalten ist eine Chance, um das Ganze, das hier entsteht, zu ergänzen.“
„Kein Interesse“
Josef Feig als Betroffener, weil Eigentümer eines alten Anwesens in der Eversbuschstraße, konnte dieser Argumentation nicht folgen. „Wir Besitzer im Ortskern haben überhaupt kein Interesse weder unter Ensemble- noch unter Denkmalschutz gestellt zu werden. Wir werden alles dafür tun, das abzuwenden“, sagte der CSU-Politiker. „Ansonsten könnten alle anderen über uns bestimmen. Das ist unser Besitz. Wenn ein Haus der Stadt gehört, kann sie damit machen, was sie will. Aber die anderen Gebäude, die hier in der Diskussion sind, da werden wir uns vehement wehren. Das ist ja fast eine moderne Enteignung“, so Josef Feig. „Ich sehe nicht ein, dass ein Gebäude mit 1,90 Meter hohen Wänden an dem die Laster mit einem Meter Entfernung vorbeifahren, stehen bleiben muss. Jeder der Architekten, der sich bisher das Haus in der Eversbuschstraße 159 angesehen hat, war der Meinung, es sei kein Problem, das Gebäude abzureißen.“
Fristverlängerung
Nichtsdestotrotz hat der BA 23 eine Fristverlängerung beantragt, um das Thema noch einmal im Unterausschuss zu behandeln. „Natürlich haben wir ein Problem mit dem Ensembleschutz“, erklärte Heike Kainz. „Wir sollten die Denkmalwürdigkeit im Unterausschuss Kultur etwas deutlicher beleuchten und eine Stellungnahme vorzubereiten.“
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