„Geldverschwendung“
Kneipp-Anlage in der Servetstraße funktioniert nicht richtig
Wie geht es weiter mit Kneippbecken in der Grünanlage an der Servetstraße? Die Thematik beschäftigte kürzlich den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23). „Vor zwölf Jahren wurde das Kneippbecken an der Servetstraße feierlich eingeweiht, aber nutzbar ist das Kneippbecken bis heute nicht“, erklärt Klaus Trapp in einem Schreiben an die Lokalpolitiker. „Es wurde immer wieder nachgebessert und sehr viel Geld verschwendet, es dürften inzwischen so an die 100.000 Euro sein“, rechnet er vor. Durch die schwankenden Pegelstände sei entweder kein Wasser im Kneippbecken, so dass Fische, die sich im Kneippbecken befinden, verenden. Zudem sei das Ganze krankheitsgefährdend für Kinder, die in den verdreckten Pfützen spielen. Zum Teil trete aber auch der Fall ein, dass zu viel Wasser im Becken und die Kneippanlage dann nicht nutzbar sei. Auch dies ist aus Sicht von Klaus Trapp für Kinder gefährlich, „wenn sie sich im Kneippbecken befinden".
Seit zwölf Jahren mahne er die Missstände an. „Meine erste Beschwerde über das nicht Funktionieren der Kneippanlage reichte ich am 21. Mai 2007 beim BA 23 ein“, betont Klaus Trapp. „Folglich gibt es nur zwei Alternativen: entweder das Kneippbecken zuschütten oder das Kneippbecken mit einer eigenen Wasserspeisung zu versorgen.“ Dies habe er dem Gartenbaureferat schon mehrmals vorgeschlagen. Auch Falk Lamkewitz, der beim letzten Ortstermin dabei war, sei der gleichen Meinung: Die Kneippanlage müsse unabhängig vom Pegelstand des Seitenarms der Würm mit einem eigenen Wasserzufluss versorgt werden. „Die letzte ausgeführte Maßnahme, das Loch in der Wehranlage zu vergrößern – wieder wurden ein paar Tausend Euro in den Sand gesetzt – brachte keine Verbesserung.“
„Das Thema ist altbekannt“
Es müsse möglich sein, dass der Wasserzufluss regelmäßig funktioniert, sagte auch Heike Kainz, die Vorsitzende des BA 23 auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. „Und wenn das nicht möglich ist, muss man das Ganze vielleicht wirklich zuschütten.“ Das Thema sei altbekannt, erklärte Falk Lamkewitz. „Wir haben von Seiten des BA immer wieder angemahnt, dass sich etwas ändern muss.“ Weil es wieder zu einem Fischsterben im Kneipp-Seitenarm der Würm gekommen ist, da wieder der Seitenarm trocken gefallen ist, habe er sich selbst an Ulrich Schneider, den Leiter der Hauptabteilung Gartenbau im Baureferat, gewendet. „Mich informierte der Fischereiaufseher darüber, dass mehrere Jungfischarten, davon vier, die auf der roten Liste mit Status 2 stehen, dort verendet sind“, erklärt der Grünen-Fraktionssprecher in seinem Schreiben.
„Es fehlt an fachlicher Kompetenz“
„Ich weiß nicht, wie viele Nachbesserungsversuche die Stadtverwaltung noch unternehmen muss, bis das Problem gelöst wird. Ganz offensichtlich fehlt es auch an fachlicher Kompetenz.“ Das Beratungsangebot des Fischereiaufsehers und das von Falk Lamkewitz sei einfach ignoriert und erneut versucht worden „mit Bastelei das Problem zu lösen“. Erst vor kurzem habe die Lokalbaukommision einen Neubau in der Eversbuschstraße genehmigt, „bei dem sie offenbar übersehen hatte, dass sich auf dem Baugrund ein alter Dorfteich mit dutzenden geschützter Fisch- und Muschelarten befand, so dass dort Hunderte von Tieren starben, die teilweise ebenfalls unter Naturschutz standen“, so Falk Lamkewitz weiter.
Die Anlage werde von Bürgern gar nicht angenommen, betonte Walter Stach (CSU). „Ich gehe im Sommer des Öfteren dort vorbei und habe die Erfahrung gemacht, dass selten jemand da ist. Das ist doch verbranntes Geld.“ Das sah Fritz Schneller anders: „Ich bin nicht dafür, das Kneippbecken zuzuschütten. Die Anlage ist wunderschön. Ich radele oft vorbei und habe dort schon viele Eltern mit ihren Kindern gesehen.“ Nach der Frostperiode könne sich das Gartenbaureferat Gedenken machen, wie genau das Ganze funktionieren könne, fordert der SPD-Politiker. Auch Heike Kainz ist der Meinung, dass die Anlage erstmal nicht zugeschüttet werden sollte. „Zumindest diesen einen Versuch sollten wir nochmal unternehmen“, sagte die CSU-Stadträtin. „Wichtig ist, dass das Ganze unabhängig von irgendwelchen Pegelständen funktioniert.“
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