Fürs Erste zufrieden
Ortstermin am S-Bahnhof Obermenzing
Rund 18 Monate lang hatte sich der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA) und allen voran Karl-Heinz Wittmann aus der ÖDP-Fraktion um einen Ortstermin am S-Bahnhof Obermenzing bemüht. Jetzt endlich trafen Vertreter der Stadtverwaltung, der Bahn, der Lokalpolitik und viele interessierte Bürger zusammen, um der Frage nachzugehen: „Wie bekommt man den Dreck am S-Bahnhof in den Griff?“
„Ich empfinde den Zustand unseres Bahnhofs schon lange als reine Zumutung“, meinte Wittmann dazu. „Es scheint mir Deutschlands schmutzigster Bahnhof zu sein. Es ärgert mich einfach, wie sehr der Bahnhof vernachlässigt wird. Ich denke, hier geht es auch um Beispielwirkung. Einen sauberen Bahnhof hinterlässt man viel eher sauber. Ein verdreckter wird einfach weiter verdreckt“, erklärte er seine Ansicht.
„Deutschlands schmutzigster Bahnhof“?
Und seine Fraktionskollegin, Stadträtin Sonja Haider ergänzte: „Die Stadt will, dass die Bürger auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Dann muss sie sich auch um Ordnung und Sicherheit kümmern.“ Den Ortstermin verbuchte Wittmann als allerersten Erfolg. „Dank unserer Hartnäckigkeit wurde gereinigt, wenn auch nicht kontrolliert. Und dank unserer Anrufe hat die Bahn den Reinigungsanbieter gewechselt. Das ist doch schon mal etwas.“ BA-Vorsitzender Romanus Scholz erklärte für den gesamten BA: „Zum Glück hat Herr Wittmann die Dinge am Kochen gehalten. Es ist toll, dass er so beharrlich war. Jetzt ist sogar ein Bahnvertreter erschienen. Das sehen wir als positiv.“
Die zahlreich vertretenen BA-Mitglieder und viele engagierte Bürger machten beim Ortstermin zuerst einmal ihrem Ärger Luft. Von Gestank in der Treppe, Fahrstuhl mit Erbrochenem und tote Tauben, die liegenbleiben, war dabei die Rede. „Uns ist der Zustand ebenfalls ein Dorn im Auge“, beschwichtigte Heiko Hamann, Leiter Bahnhofsmanagement München. Insgesamt habe er 150 Stationen zu beaufsichtigen. „Wir kommen auf Beschwerden, wenn es auch manchmal etwas dauert.“ Gereinigt werde täglich, ein bisschen gründlicher sogar einmal in der Woche, die Lifte allerdings nur einmal pro Jahr, „das ist sehr aufwändig“.
Reinigung und Kontrolle gleichermaßen wichtig
Schnell wurde im Gespräch klar, dass die Abstimmung zwischen Stadt und Bahn häufig aneinander vorbei passierte. Denn die Frage nach der Zuständigkeit für die Sauberkeit des Radwegs, des Fußwegs, der Geländer oder der Leuchtreklame löste eine längere Diskussion aus. Man werde sich abstimmen, bekräftigten Hamann, seine Kollegen Karl-Heinz Holzwart und Michael Berger sowie die Vertreter des Baureferats, Abteilung Straßenunterhalt.
„Insgesamt nehmen wir vier Punkte aus dem Gespräch heute mit“, betonte Hamann abschließend. „Wir kümmern uns um die Taubenvergrämung, schauen, dass der Fahrkartenautomat sauber und funktionstüchtig ist, werden prüfen, ob das Dach dicht ist und werden uns die Gleisreinigung noch einmal gesondert vornehmen. Doch seien Sie versichert: egal, ob verdreckt, beschädigt oder verschmutzt, wir kümmern uns!“ Wittmann dazu: „Uns ist vor allem die Frage der Kontrolle noch immer nicht klar. Denn reinigen ist prima, aber es kommt auch auf die Regelmäßigkeit und die Gründlichkeit an. Ansonsten war der Ortstermin vielversprechend. Wenn alles so kommt, wie es jetzt besprochen wurde, dann sind wir zufrieden.“
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