Vielfältige Synergien freisetzen
Mehrgenerationenprojekt: Zusammenleben von Jung und Alt am Reinmarplatz
Am Reinmarplatz wird ein generationsübergreifendes Wohnprojekt entstehen. Das Herzstück des Projekts, das die WOGENO und die GEWOFAG gemeinsam errichten, ist das Zentrum für Jung und Alt. Eine Kindertagesstätte, ein Begegnungszentrum mit Wohncafé und ein Wohnprojekt für hilfs- und pflegebedürftige Menschen sollen dafür sorgen, dass das Mehrgenerationenprojekt mit Leben gefüllt wird und ein vielfältiges nachbarschaftliches Miteinander entstehen kann. In der vergangenen Woche haben Christian Stupka, Vorstand der WOGENO München eG, und Gordona Sommer, Vorstand der GEWOFAG Holding GmbH, zusammen mit Münchens zweiter Bürgermeisterin, Christiane Strobl, das Projekt vorgestellt.
Insgesamt werden 126 Wohnungen bebaut, davon 75 von der GEWOFAG und 51 von der WOGENO. Alle Wohnungen sind barrierefrei, 13 Wohnungen werden rollstuhlgerecht sein. Etwa 15 WOGENO-Wohnungen entstehen im freifinanzierten Bereich und 36 Wohnungen im München Modell für Genossenschaften. Die GEWOFAG erstellt Wohnungen, die aus dem kommunalen Programm KomProA gefördert werden. Für alle Haushaltsgrößen wird es geeignete Wohnungen geben, das heißt vom Einzimmerappartement für Singles bis zur Fünfzimmerwohnung für Großfamilien. Ein großes Augenmerk wird zudem auf vielfältige Gemeinschaftsflächen und -räumen liegen.
Lebendiges Miteinander soll entstehen
Der Schwerpunkt am Reinmarplatz wird nach Angaben der Initiatoren das Seniorenwohnen sein. Um aber den Gedanken des Mehrgenerationenwohnens ernsthaft umsetzen zu können, sei eine weitere wichtige Säule das Wohnen für Familien. Das Zusammenleben von Jung und Alt solle vielfältige Synergien freisetzen. Daher fuße das Mehrgenerationenprojekt am Reinmarplatz auch auf einer moderierten Bewohnerbeteiligung. Das persönliche Engagement der künftigen Bewohner werde damit von Anfang an maßgeblich zu einem lebendigen Miteinander beitragen. Eigenverantwortung und ehrenamtliches Engagement, aber auch professionelle Unterstützung bei Bedarf stehe für das Wohnprojekt am Reinmarplatz.
Vorbild für die Versorgung am Reinmarplatz ist das bereits mehrfach umgesetzte Konzept „Wohnen im Viertel“ der GEWOFAG. Ein ambulanter Dienst übernimmt die umfassende Versorgung sowohl bei dauerhafter Hilfs- und Pflegebedürftigkeit, als auch im Notfall. „Der Wunsch vieler älterer oder behinderter Menschen, so lange wie möglich selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben, wird dadurch erfüllbar“, betonen die Initiatoren gemeinsam.
Kristallisationspunkt
Die Verbindung mit dem Viertel werde in vielfältiger Weise angestrebt. So soll das Begegnungszentrum zu einem lebendigen Treffpunkt und zur Anlaufstelle für die örtlichen Initiativen werden. „Die dort stattfindenden Aktivitäten unterstützen und ergänzen die bestehenden Angebote in Gern“ so die beiden Projektpartner weiter. „Das Begegnungszentrum soll zu einem Kristallisationspunkt für die Nachbarschaft und darüber hinaus werden, der Begegnung ermöglicht, praktische Hilfen vermittelt, Generationen verbindet und viel Platz für ehrenamtliches Engagement lässt.“
Das alte Wilhelmine-Lübke-Altenheim war Mitte der 60er Jahre eine moderne Einrichtung, die seinen Bewohnern Komfort und vielfältige Angebote bereitstellte. Heute ist die Altenwohnanlage nicht mehr zeitgemäß. Daher beschloss der Stadtrat im Jahr 2007, ein neues Konzept zu realisieren. Mit dem Entschluss, das ehemalige Wilhelmine-Lübke-Altenheim abzureißen und durch einen modernen Neubau mit einem zeitgerechten Konzept zu ersetzen, wurden Überlegungen notwendig, wie der Stiftungszweck, der die Unterstützung von Senioren vorsieht, angepasst werden kann. Im Februar 2011 stimmte der Münchner Stadtrat dem durch das Sozialreferat vorbereiteten Stadtratsbeschluss zu. Die städtische Wilhelmine-Lübke-Stiftung bleibt Eigentümerin des Grundstückes und finanziert aus den Einnahmen des in Erbpacht an WOGENO und GEWOFAG vergebenen Baugrundes das Begegnungszentrum als soziale Mitte des Projektes.
Großer Einsatz des BA 9
Betreiber des künftigen Begegnungszentrums wird die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die damit an eine lange Tradition anknüpft. Schon im ehemaligen Wilhelmine-Lübke-Haus hat die AWO den Bewohnertreff geleitet und die Senioren beim Umzug aus dem stillgelegten Altenheim in ihre neuen Wohnungen intensiv unterstützt. Als ambulanter Pflegedienst am Reinmarplatz übernimmt der evangelische Pflegedienst die Versorgung der Mieter. Die Kindertagesstätte KITZ wird von den Flexiblen Hilfen geführt.
Von Beginn an begleitete der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) mit großem Engagement das Projekt. Mit seinen Forderungen nach einem Wohnungsmix hinsichtlich Einkommen und Alter, sowie einer umfassenden Beteiligung der künftigen Bewohner hat das Stadtteilgremium dazu beigetragen, dass eine Genossenschaft und eine städtische Gesellschaft gemeinsam dieses Mehrgenerationenprojekt realisieren können. Der BA 9 ist auch in den weiteren Fortgang der Planung eng eingebunden.
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