„Situation verbessern“
Gerberau: S-Bahnhof Karlsfeld soll besser an öffentlichen Nahverkehr angebunden werden
Ein Bürgerin hat die Stammstreckensperrung von Anfang Oktober, bei der eine herumfliegende Jacke im morgendlichen Berufsverkehr zu einem Kurzschluss geführt hatte, zum Anlass genommen, um im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing für eine zusätzliche Anbindung des Karlsfelder Bahnhofs an das übrige Verkehrsnetz des MVV/MVG zu plädieren. Erst gegen Mittag habe der normale S-Bahnverkehr wieder aufgenommen werden können, was deutlich mache, wie elementar Ausweichrouten seien, um ein komplettes Verkehrschaos im Berufsverkehr zu vermeiden.
„Der Karlsfelder Bahnhof ist stark frequentiert, das Einzugsgebiet ziemlich groß. Neben dem Stadtteil Allach ist er auch für Bürger aus der benachbarten Gemeinde Karlsfeld mit bald 20.000 Einwohnern Startpunkt für ihren täglichen Weg zur Arbeit“, erklärt die Frau. Da der Karlsfelder Bahnhof die letzte Station im Innenraum der Tarifzonen des MVV/MVG sei, kämen zudem viele Pendler mit dem Auto hierher, um dann die S-Bahn zu nutzen. „Nicht zu vergessen sind die vielen Menschen, die täglich von der Münchner Innenstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Karlsfeld zur Arbeit fahren. Als größte Arbeitgeber im München Nord-Westen sind hier wohl Firmen wie MAN und MTU aufzuführen“, so die Bürgerin weiter. Doch auch kleinere Firmen haben ihrer Ansicht nach ein großes Interesse daran, dass ihre Mitarbeiter in der Früh pünktlich zur Arbeit erscheinen beziehungsweise nach Feierabend auch wieder ohne große Probleme und Zugausfälle nach Hause kommen.
Des Weiteren führt die Frau an dieser Stelle auch die Fachoberschule Karlsfeld an. „Während es Berufstätigen im Falle von Störungen bei der S-Bahn oder im Falle von Streiks bei den Lokführern, die ja nur die S-Bahnen, nicht aber Busse, U-Bahnen und Trambahnen betroffen haben, teilweise möglich ist, Fahrgemeinschaften mit dem Auto zu bilden oder das eigenen Auto bis zum nächsten U-Bahnhof zu verwenden, können Schüler nur selten auf ein Auto ausweichen.“
Wenn, wie Anfang Oktober, die komplette Verbindung ausfalle beziehungsweise nur vereinzelte, dann aber völlig überfüllte S-Bahnen plötzlich nur noch sehr eingeschränkt ab Obermenzing zum Heimeranplatz fahren, stelle sich die Frage, ob eine alternative Anbindung des Karlsfelder Bahnhofs an das übrige Verkehrsnetz des MVV/MVG nicht notwendig sei. „Nehmen wir zum Beispiel den Bahnhof Allach. Dieser ist nur eine Station entfernt, doch ist die Lage dort im Falle einer Stammstreckensperrung ganz anders“, meint die Bürgerin. „Neben der S-Bahnlinie S2 ist der Allacher Bahnhof auch noch durch verschiedene Buslinien an das MVG-Netz angeschlossen.“
Zwar sei auch die Gemeinde Karlsfeld durch den Bus 710 mit dem Bahnhof Moosach verbunden, „allerdings ist die Bushaltestelle Karlsfeld Münchner Straße/ Würmkanal vom Karlsfelder Bahnhof aus kaum zu erreichen“, so die Frau weiter. Der kürzeste Fußweg führe entlang des Würmkanals und sei mindestens 1,5 Kilometer lang. „Zu Fuß bräuchte man für diese Strecke also wohl 20 Minuten“, betont die Bürgerin. „Die Alternative wäre, einfach einen der Busse, die bisher nur bis zum Allacher Bahnhof fahren, bis zum Karlsfelder Bahnhof fahren zu lassen – die Situation im Falle einer Stammstreckensperrung würde sich für die Pendler von und zum Bahnhof Karlsfeld erheblich verbessern.“
Alternative Routen
Doch nicht nur im Falle von Störungen sei eine alternative Anbindung des Karlsfelder Bahnhofs an das übrige Verkehrsnetz des MVV/MVG sinnvoll. „Mit der S-Bahnlinie S2 ist neben dem Münchner Nord-Westen auch die Stadt Dachau an die Münchner Innenstadt angeschlossen“, erklärt die Bürgerin. Allein in den letzten fünf Jahren habe sich die Einwohnerzahl von Dachau erheblich erhöht. „Die Prognosen sehen hier einen weiteren Anstieg voraus. Nicht zu vergessen sind auch die für die Zukunft geplante Erschließung der Hirmerei und der Gerberau. Selbst im Fall eines reibungslosen Verkehrsablaufes bei der S-Bahnlinie S2 wären alternative Routen vom und zum Karlsfelder Bahnhof als letzer Station im Münchner Stadtgebiet sehr sinnvoll und begrüßenswert.“
Bezirksausschuss unterstützt Anliegen
Beim Bezirksauschuss Allach-Untermenzing (BA 23) kam der Vorschlag der Bürgerin gut an. „Wir unterstützen das Anliegen und geben es an die MVG weiter“, erklärte CSU-Stadträtin Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments. Und Pascal Fuckerieder, SPD-Fraktionssprecher und Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr im BA 23, ergänzte: „Das Problem, das die Bürgerin beschreibt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Eine weitere Busanbindung wäre sicherlich eine Entlastung. Obwohl das Ganze für mich nur ein Tröpfchen auf dem heißen Stein ist.“
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