Bei Grün zur Tram
Ideen zur Verkehrssituation in der Landsberger Straße
Landsberger Straße: Die Trambahn kommt zur Haltestelle herangefahren, die Fußgängerampel ist rot. Was tun, wenn man die Trambahn erwischen will und genau weiß, dass die Ampel erst grün wird, wenn die Tram schon weiter gefahren ist? "Dann muss man halt mal warten", meinte Ulf Schröder (SPD) bei der November-Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8). Anja Kaiser (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses Umwelt und Verkehr, berichtete aus dem wahren Leben: "Ich habe meinen Kindern verboten, mit der Tram ins Gymnasium zu fahren, weil eben genau diese Situation total gefährlich ist. Und ich bin nun wirklich nicht die Super-Glucke."
Eine Bürgerin hatte sich mit der Bitte an das Stadtteilparlament gewandt, die Landsberger Straße für die Anwohner aufzuwerten und das Autofahren in die Innenstadt unattraktiver zu machen. Zum Beispiel durch eine Verengung der Fahrbahn, Tempo 30 und eine Ampelschaltung, die an den Bedürfnissen der Fußgänger und Trambahnbenutzer orientiert ist. So dass Fußgänger eben "Grün" hätten, wenn die Tram kommt.
Als Mutter zweier kleiner Kinder sei sie über die Verkehrssituation in der Landsberger Straße "in höchstem Maße besorgt", steht im Schreiben der Anwohnerin. Die große Ein- und Ausfallstraße sei kaum reguliert und werde regelmäßig von Auto- und Motorradfahrern als Rennstrecke genutzt.
"Fahrbahnverengung und Tempo 30 ist natürlich die Maximalforderung. Im Unterausschuss haben wir besprochen, dass wir uns dem Bürgerschreiben dennoch anschließen und es als Antrag verabschieden würden", sagte Anja Kaiser. "Unser Ziel ist ja, das Auto für die Innenstadt unattraktiv zu machen, und irgendwo muss man ja anfangen."
Gesamtkonzept
Holger Henkel (SPD) wollte dagegen noch warten: Im April eröffne ja das große Einkaufszentrum "Forum Schwanthalerhöhe" und er befürchte, dass es dann bei einer Beruhigung der Landsberger Straße eine Verschiebung des Verkehrs zu anderen Straßen hin gebe: "Dann haben wir die Anwohner der anderen Straßen hier, die wieder entlastet werden wollen." Er wolle lieber ein Gesamtkonzept sehen. Auch sein Fraktionskollege Ulf Schröder äußerte Bedenken: Eine Änderung in der Ampelschaltung habe ja Auswirkungen auf den kompletten Trambahn-Verkehr von Hermann-Lingg-Straße bis Lokschuppen, "der komplette Strang ist zusammengeschaltet". Florian Kraus (Grüne) dagegen meinte, man könne die Schaltung der Fußgängerampel auch ohne weitreichende Auswirkungen ändern. Am Ende sprachen sich nur die sechs BA-Mitglieder der Grünen für den Antrag aus, womit er mehrheitlich abgelehnt war – allerdings legte die SPD-Fraktion Wert auf die Feststellung, die Ablehung erfolge nicht grundsätzlich, sondern lediglich "zum jetzigen Zeitpunkt".
Gegen Verlegung der Haltestelle
Um die Trambahn in der Landsberger Straße ging es in der Sitzung noch ein zweites Mal: Die SPD beantragte einen Fußgängerüberweg mit Ampel über die Landsberger Straße auf Höhe Philipp-Loewenfeld-Straße / Bergmannstraße, also an der Stelle, an der die neue Fuß- und Radwegbrücke Arnulfsteg über die Bahngleise führen wird. An diese Stelle solle auch die Trambahnhaltestelle Schrenkstraße verlegt werden, heißt es im Antrag.
Den Übergang beantragte der Bezirksausschuss einstimmig. Mit dem Ansinnen, die Haltestelle zu verlegen, stand die SPD jedoch allein da und konnte sich nicht durchsetzen. Die Haltestelle Schrenkstraße liege jetzt schön in der Mitte zwischen den Haltestellen Trappentreustraße und Holzapfelstraße, argumentierte Anja Kaiser. Wenn sie zur Bergmannstraße verlegt werden würde, wäre die Distanz zur Trappentreustraße viel zu kurz. Dem Argument der SPD, damit eine Umsteige-Verbindung zwischen S-Bahn (Donnersbergerbrücke) und Trambahn zu schaffen, trat Florian Kraus entgegen: Umgestiegen werde sowieso am Stachus, da sei der Weg zwischen S-Bahn und Tram kürzer und trocken.
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