Geht nicht – gibt’s (fast) nicht
Repair-Café in Gräfelfing ins Leben gerufen
"Unser Repair-Café soll einen Beitrag dazu leisten, nachhaltig mit unseren Ressourcen umzugehen. Insofern ist es das konkreteste Projekt aus unserer Bürgerwerkstatt.“ Von links Bürgermeisterin Uta Wüst, Organisator Emil Knies, Pfarrer Bernd Reichert und Umweltbeauftragte Sabrina Schröpfer. (Foto: us)
Auf einige Vorbilder in der Region konnten die Gräfelfinger beim Organisieren ihres eigenen Repair-Cafés in der Lochhamer Michaelskirche zurückgreifen. Dies half nicht nur den Verantwortlichen beim Organisieren, auch die Bürger ringsum verbanden mit dem Begriff „Repair-Café“ schon eine Menge Vorstellungen und Erwartungen und kamen gleich bei der Café-Eröffnung herbei geströmt. „Fürs erste Mal sind wir wirklich sehr zufrieden“, freute sich Sabrina Schröpfer, Café-Initiatorin und Umweltbeauftragte der Gemeinde Gräfelfing.
Sie hatte schon vor einiger Zeit Bekanntschaft mit dieser Idee gemacht. „Passt super in unsere Bürgerwerkstatt zur Energiewende!“, meinte sie weiter. „Ich bin wirklich sehr froh, dass mein Vorschlag begeistert aufgenommen wurde und sich gleich so viele Freiwillige zum Mithelfen gefunden hatten. Es war mein Wunsch, dass sich aus meiner Idee ein bürgerschaftliches Engagement entwickelt. Das hat auf Anhieb geklappt!“
Freude am Tüfteln
Vor allem Emil Knies und Raymund Messmer sei es zu verdanken, dass die Organisation so schnell Fahrt aufgenommen habe, so Schröpfer. Und auch Bürgermeisterin Uta Wüst lobte bei ihrer Begrüßung: „Danke, dass sich um Emil Knies und Raymund Messmer so viele Ehrenamtliche gefunden haben. Unser Repair-Café soll einen Beitrag dazu leisten, nachhaltig mit unseren Ressourcen umzugehen. Insofern ist es das konkreteste Projekt aus unserer Bürgerwerkstatt.“
Mit einer kleinen Anschubfinanzierung für Geräte und Werkzeuge ausgerüstet stehe das Café schon auf eigenen Beinen, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Michaelskirche ihren Gemeindesaal mit kleiner Küche kostenfrei für die Reparaturwerkstatt zur Verfügung stellt. „Das ist uns ein Herzensanliegen“, meinte dazu Pfarrer Bernd Reichert. Die Idee passe schön zum Bibelzitat „Siehe, ich mache alles neu“, schmunzelte er. „Es ist schön, dass sich hier diese Gemeinschaft bildet. Ich wünsche gutes Gelingen für heute und für die vielen kommenden Male!“
Wer möchte mithelfen?
Beim ersten Repair-Café arbeiteten zehn Ehrenamtliche die „Aufträge“ der vielen Bürger ab. Darunter waren drei Hobbyschneiderinnen, Elektrotechniker und Computerspezialisten. „Die Idee des Repair-Cafés ist Spitze!“, betonte Messmer. Der Netzwerkadministrator engagiert sich auch beim Gautinger Café und kam dort über die Nachbarschaftshilfe zum Mithelfen. In Zeiten, in denen schnell etwas Altes weggeworfen und übers Internet ersetzt werde, könne hier etwas Nachhaltiges geschehen. „Der Bedarf ist riesig. Das sieht man am Andrang“, konstatierte Messmer. „Hier machen wir uns die Mühe, so lange zu basteln und zu tüfteln, bis die Geräte wieder laufen.“
Manchmal sei gar nichts kaputt, sondern die Geräte einfach nur verschmutzt oder es sei etwas locker. „Jedenfalls ist das kein Grund, gleich alles wegzuwerfen und zu ersetzen.“ Am schönsten sei es, wenn die Leute beim Reparieren zuschauen und gleich noch etwas lernen, meinte Regine Müller. Sie ist Buchhalterin und schneidert, seit ihre Kinder auf die Welt kamen. „Wir müssen achtsam mit den Dingen umgehen!“, forderte sie. „Allein die Produktion eines T-Shirts braucht bis zu 15.000 Liter Wasser. Wir sind es der Natur schuldig, dass wir uns Gedanken machen und die Dinge pfleglich behandeln.“
Die nächsten Termine für das Gräfelfinger Repair-Café stehen schon fest: am 4. März, am 1. April und am 6. Mai treffen sich die Bastler wieder um 14 Uhr in der Lochhamer Michaelskirche in der Lochhamer Straße 67. „Es wäre schön, wenn noch viele Bürger auf unser Repair-Café aufmerksam werden, die Freude am Tüfteln haben und ihre Talente gern mit anderen teilen möchten“, so Bürgermeisterin Wüst. „Weitere Mithelfer sind uns sehr willkommen.“
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