Zuhören, mitdenken, weiterfeiern
"Westend hat ein Gesicht" mit Chornacht und Pfarrfest
"Frieden beginnt in der Nachbarschaft", ist das Motto der diesjährigen Kunst- und Kulturtage "Westend hat ein Gesicht", die noch bis zum 21. Juli laufen. Beim Eröffnungsfest, dem "World Neighbours Day", wurde dieses Motto mit Leben gefüllt: Rund 300 Nachbarn, Jung und Alt, kamen zusammen und waren begeistert vom Bühnen- und Rahmenprogramm. Türkische Frauen verkauften Spezialitäten und spendeten den Erlös für Projekte der Aziz-Nesin-Stiftung.
Freitag: Nesin-Abend
Wer kennt Aziz Nesin? "Er war und ist der Erich Kästner oder Heinrich Böll der Türkei. Er war nicht nur Schriftsteller und Dichter, sondern auch Aufklärer und Denker", erklärt Ismail Sahin, Leiter des Multikulturellen Jugendzentrums (MKJZ) und Mitglied des Arbeitskreises "Westend hat ein Gesicht". Die Organisatoren der Kunst- und Kulturtage haben dem Satiriker und Quergeist Aziz Nesin (1915-1995) einen Abend gewidmet: Am Freitag, 6. Juli, ab 20 Uhr im Griechischen Haus in der Bergmannstraße 46 wird neben seinem Wirken als Schriftsteller und Menschenrechtler die von ihm gegründete Stiftung mit einem Film vorgestellt. In Kooperation mit der Büchergalerie Westend wird auch eine Auswahl aus seinen 137 Büchern präsentiert.
Aziz Nesin ist über sein Land hinaus bekannt. Aufgrund seiner kritischen Haltung musste er bei über 200 politischen Prozessen vor Gericht erscheinen. 1972 gründete er eine Stiftung. Die Nesin-Stiftung wird auch "Kinderparadies" genannt und kümmert sich um Kinder und Jugendliche ohne Familie oder mit solchen Familien, die nicht in der Lage sind, für ihre Kinder zu sorgen. Sie leben zusammen in einem Kinderdorf westlich von Istanbul, das gleichzeitig mehrere Projekte verfolgt. "Mitbestimmung, also Partizipation in der Stiftung ist eine wichtige Vision. Kinder und Jugendliche können dort das Lernen lernen", so Ismail Sahin. Sahin ist Mitbegründer eines deutschen Fördervereins, der die Nasin-Stiftung mit Taten unterstützt und an Brücken baut zwischen einer demokratischen Türkei im Sinne von Aziz Nesin und entsprechenden Konzepten in Deutschland (www.foenes.org).
Samstag: Nacht der Chöre
Wie viele begabte Sänger es im Stadtviertel gibt, davon zeugt die Nacht der Chöre: Von Klassik über Volksmusik aus verschiedenen Ländern bis zu Rock- und Popmusik reicht das Repertoire der zahlreichen Chöre im Westend. Zur Nacht der Chöre treffen sich der Cantemus Frauenchor, die Chicas Kikas, der Gemischte Chor Philharmonia, Rizites, der chor, Westend Voices, My Lovely Mr. Singing Club und der Äthiopische Kirchenchor. Das große Chor-Treffen beginnt am Samstag, 7. Juli, um 19.30 Uhr in der Auferstehungskirche (Gollierstr. 55).
Sonntag: Großes Pfarrverbandsfest
"Gemeinsam leben – gemeinsam feiern" ist das Motto des ersten großen gemeinsamen Fests der Pfarreien des Pfarrverbands München-Westend am Sonntag, 8. Juli. Um elf Uhr wird in der Kirche Maria Heimsuchung (Westendstraße 155) der Familiengottesdienst mit der spanischen Gemeinde gefeiert. Von zwölf bis 14 Uhr sorgen Hobby-Grillmeister des Pfarrverbands fürs Mittagessen, von 14 bis 17 Uhr versorgen die Frauen der kfd St. Rupert die Gäste mit Kaffee und Kuchen. Auch das Bühnenprogramm kann sich sehen lassen: Das ökumenische Theater München präsentiert das Theaterstück "AbraHAm - EinWanderer", und Impro-Theater gibt es von der Arbeitslosenseelsorge. Für Musik sorgt die Westendblues.band. Kinder und Jugendliche werden mit "Theater für Klein", Spielen, Hüpfburg, Kinderrutsche, Info- und Bastelständen sowie Singen am Lagerfeuer mit den Pfadfindern der DPSG St. Rupert unterhalten.
Über die zahlreichen weiteren Veranstaltungen der Kunst- und Kulturtage, darunter auch die Lesung aus dem Kommunistischen Manifest im Haus mit der Roten Fahne, informiert das Programmheft, das an zahlreichen Stellen im Viertel ausliegt oder als PDF-Datei zum Beispiel auf www.evangelisches-migrationszentrum.de zu finden ist. Auf www.facebook.com/Westend.hat.ein.Gesicht stehen immer aktuelle Informationen.
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