Erstmals ein eigenes Fahrrad!
Verein spendet Kinderräder an Flüchtlingsunterkunft
In einen Fahrrad-Parcours verwandelte sich der Eingangsbereich der Unterkunft für Flüchtlinge und Asylsuchende in der Landsberger Straße bereits während der Ausgabe der Kinderräder. Fahren durfte Mahmut (Name geändert) schon so manches Mal. Die Balance zu halten gelingt ihm demzufolge schon ganz gut. Ein eigenes Rad besaß er in seinem Leben jedoch noch nie. Und auch funktionierende Felgenbremsen sind ihm offenbar fremd; die Geschwindigkeit reduziert er mit einem schleifenden Fuß am Boden.
Ludwig Wörner, 1. Vorstand des Vereins „Generationengerechtes Wohnen mit der Wohnungsgenossenschaft München-West e.V.“ macht Mahmut auf die Bremsen aufmerksam. Der Junge probiert, bremst scharf, bremst behutsam. Schnell hat er die Funktion begriffen und ist nun sicherer unterwegs.
Leuchtende Augen
18 Kinderräder, ein Rad für Jugendliche und zwei für Erwachsene hatte Vereinsvorstand Wörner im Innenhof des Flüchtlingsheims abgeladen. Es waren Fundräder der Wohnungsgenossenschaft München-West, die er zuvor mit der Unterstützung ehrenamtlicher Helfer repariert hatte. Nun wurden sie verteilt, was viele Kinderaugen zum Leuchten brachte.
Rund 200 Menschen leben derzeit in der Unterkunft, knapp die Hälfte von ihnen sind Kinder. Nach Deutschland geflüchtet sind die Bewohner aus den Krisenregionen der Welt, vor allem aus dem Irak, Afghanistan, Nigeria und Ländern des ehemaligen Jugoslawien; in den vergangenen Monaten kamen auch viele syrische Flüchtlinge in der Unterkunft an. Manche haben bereits eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitsstelle, einige sind nur geduldet, bei anderen läuft das Asylverfahren noch. „Viele unserer Bewohner haben extreme Erlebnisse hinter sich, viele sind traumatisiert“, weiß Angelika Mähler vom Sozialdienst der Inneren Mission. Dankbar ist sie für die Spende der Fahrräder, die ein kleines Stück Normalität und Freude ins Leben ihrer Schützlinge bringen.
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