"Das ist doch realitätsfern"
Toilette am Gollierplatz bleibt weiter Thema
"Von der Sachbehandlung wird Kenntnis genommen. Auf dem Gollierplatz wird keine Toilette errichtet. Die Empfehlung der Bürgerversammlung am 27.04.2017 ist damit gemäß Art. 18 Abs. 4 Gemeindeordnung behandelt": So steht es in der Beschlussvorlage des Baureferats, mit der sich der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) befasste. Und die er einstimmig ablehnte.
Die Bürgerversammlung des Stadtbezirkes 8 hatte im April mehrheitlich die Empfehlung beschlossen, ein Sanitärgebäude auf oder neben dem Gollierplatz umzusetzen. Die Empfehlung wurde damit begründet, dass bei der Erstellung des Erweiterungsbaus des Betriebsgebäudes für den Trappentreutunnel die Behinderten-, Damen- und Herrentoiletten abgerissen und nicht wieder errichtet wurden. Die Stadt wurde aufgefordert, „eine Sanitäranlage für Behinderte, Herren und Damen, sowie Wickeltisch und Abspritzvorrichtung zum Säubern zu errichten und diese unentgeltlich zur Verfügung zu stellen“ (der Westend-Anzeiger berichtete).
Einzugsbereich 250 Meter?
Das Baureferat argumentierte nun, die WC-Anlage im Tunnelbetriebsgebäude auf dem Gollierplatz sei bereits vor dem Abbruch des Gebäudes mehrere Jahre geschlossen gewesen. Der Stadtrat habe die Schließung 2011 beschlossen – wegen "geringer Nutzungsfrequenz" und wegen des direkt neben dem Betriebsgebäude befindlichen (gebührenpflichtigen) Automatic-WCs. 2015 seien zudem die städtischen Grün- und Parkanlagen hinsichtlich ihrer Größe kategorisiert worden. Der Gollierplatz mit 6.000 Quadratmetern sei der Kategorie I zugeordnet worden. Für Grünflächen dieser Größe werde ein Einzugsgebiet von 250 Metern angenommen. Den Benutzern könne zugemutet werden, im Bedarfsfall die häusliche Toilette aufzusuchen. Somit sei die Errichtung einer Toilette auf dem Gollierplatz nicht begründet.
"Die Kinder sollen heimgehen aufs Klo: das ist doch realitätsfern", meinte Thomas Hofstätter (CSU). Florian Kraus (Grüne) zeigte sich überzeugt, dass der Einzugsbereich des Gollierplatzes weiter reiche als nur 250 Meter. Man müsse der Verwaltung sagen, dass die Einordnung des Gollierplatzes falsch sei. Daniel Günthör (Grüne) merkte an, dass auch im Kinder- und Jugendrat der Wunsch nach öffentlichen Toiletten am Gollierplatz geäußert wurde.
"Da wurde vom grünen Tisch aus argumentiert", meinte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne). "Der Gollierplatz ist am Nachmittag voll und der Bedarf ist vorhanden." Der Bezirksausschuss will nun das Baureferat einladen, die Sache vor Ort zu prüfen und zu besprechen.
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