Radweg, Müll und Mehrzweckhalle
Viele Themen kamen bei der Bürgerversammlung in Neuried zur Sprache
"Sie wohnen in Neuried sicher", so lautete die Kernaussage des Berichts der Planegger Polizei zur Sicherheit in Neuried in der Bürgerversammlung der Gemeinde. Rund 180 Bürger waren der Einladung in die Aula der Grundschule gefolgt.
Nach einem kurzen Überblick über die Bevölkerungsstatistik übergab 1. Bürgermeister Harald Zipfel das Wort an seinen geschäftsleitenden Beamten Alois Sailer. Als Neuerung in der Gemeinde erläuterte dieser den Wegfall der bisherigen Art der Sperrmüllsammlung am Straßenrand. Seit letztem Herbst können Bürger eine Abholung schriftlich beantragen und zu einem mitgeteilten Termin an den Straßenrand stellen. Ausdrücklich bedankte sich Alois Sailer bei allen Ehrenamtlichen, ohne die es kein funktionierendes Vereinsleben gäbe. Vor allem bei den Wahlen habe sich wieder gezeigt, dass Neuried keine Probleme bei der Suche nach Wahlhelfern hat und durch die gute Schulung ein einwandfreies Ergebnis abliefere.
Hauptamtsleiterin Susanne Stummer stellte die Personalsituation dar. Demnach sind in Neuried 152 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, allein in den pädagogischen Einrichtungen kümmern sich 83 Fachkräfte um die jüngsten Einwohner.
Rücklagen aufgezehrt
Kämmerer Max Heindl gab einen Einblick in die finanzielle Lage der Gemeinde. Nach den großen Bauvorhaben wie dem Sportpark und der Feuerwehr sind die Rücklagen der Gemeinde aufgezehrt und es mussten Kredite aufgenommen werden, jedoch nicht in der Höhe wie angenommen. Vor allem die Personalkosten seien mit sieben Millionen Euro ein großer Posten, so Max Heindl. Auch die Kosten für die Kindertagesstätten würden nicht durch die Beiträge und Fördermittel gedeckt, so dass von einem Minus von zwei Millionen Euro ausgegangen werden müsse.
Eine Überraschung war für viele Bürger die Einführung von Tempo 20 auf der Gautinger Straße, wie Harald Zipfel bekannt gab: "Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt haben wir es geschafft." Dies sei ein großer Schritt in Richtung der ersehnten Verkehrsberuhigung. Beim Thema Mehrzweckhalle war der Rathauschef aber sichtlich erbost über die Verschleppungstaktik der Gegenseite. Nach etlichen Terminverschiebungen und unzureichenden Nachbesserungen wünscht er sich, dass der Gemeinderat beschließt, Anfang Dezember mit der Ersatzvornahme zu beginnen, damit im nächsten Jahr die Halle wieder benutzt werden kann.
Kreisumlage nicht erhöhen
Der Bericht des Bürgermeisters zu den MVG-Mieträdern, die an sechs Standorten in Neuried Mitte November in Betrieb gehen, war eine gute Überleitung für den Bericht des stellvertretenden Landrats Jörg Scholler. Von der landkreisweiten Einführung der MVG-Mieträder über die E-Mobilität und die MVV-Tarifstrukturreform stellte er die vielfältigen Aufgaben des Landkreises dar. Nach seinen Worten soll die Kreisumlage, die immerhin mit 48 Prozent gerade für eine kleine Gemeinde wie Neuried eine enorme Belastung darstellt, 2019 nicht erhöht werden. Aber auch im Schulsektor soll es eine Entlastung geben. Wenn bisher Gemeinden und Zweckverbände förderfähige Schulausgaben mit 70 Prozent selber tragen mussten, so soll rückwirkend ab 1993 der Landkreis für diese 70 Prozent aufkommen. Das würde konkret für den Zweckverband Realschule Gauting eine Rückzahlung von 2,3 Millionen Euro bedeuten.
Auch der Radweg entlang der M 4 nach Gauting kam zur Sprache. Nach Schollers Aussage liegt es momentan an einem fehlenden Tauschgrundstück für das Gebiet der Heilig-Geist-Stiftung. Auch Personalmangel im Landratsamt führe zu einer Verschleppung. Harald Zipfel bat ausdrücklich darum, den Radweg mit hoher Dringlichkeit voranzutreiben.
Der Sicherheitsbericht des neuen Dienststellenleiters Thomas Sorgalla zeigte, dass es sich in Neuried beruhigt leben lässt. Zwar seien die Straftaten insgesamt gestiegen, dies sei aber vor allem auf Kfz-Delikte zurückzuführen, zu denen auch der Reifendiebstahl aus Tiefgaragen zählt. Auch bei den Wohnungseinbrüchen sei eine Steigerung zu verzeichnen, die jedoch entgegen der üblichen jahreszeitlich bedingten Dämmerungseinbrüche in Neuried ganzjährig stattfinden. Sorgalla warnte noch mal ausdrücklich davor, Fenster und Balkontüren gekippt zu lassen, dann könne man sie auch gleich offen lassen. Er verwies dabei auf die Beratung seitens der Polizei. Auch vor einer neuen Betrugsmasche warnte der Dienststellenleiter, bei der den angerufenen Personen suggeriert wird, der Anruf stamme von der Polizei und man aufgefordert wird, hohe Geldbeträge und Wertsachen an einem versteckten Ort zu hinterlegen. Er riet eindringlich, in diesen Fällen die "echte" Polizei unter der 110 anzurufen. Weiter wurde mitgeteilt, dass die Sprechstunden des Kontaktbeamten Daniel Blank nun immer am 1. und 3. Mittwoch eines Monats in der Gemeindebücherei stattfinden.
Behindertenbeauftragter gesucht
Schließlich wurde noch der Antrag gestellt, dass in Neuried ein Behindertenbeirat gegründet wird. Harald Zipfel verwies darauf, dass ein solcher Antrag bereits im Gemeinderat diskutiert wurde und es einen Behindertenbeauftragten geben soll, der aber noch nicht gefunden wurde. Er rief dazu auf, dass jeder geeignet ist, der selbst durch eine eigene Behinderung oder als betreuende Person mit dem Thema vertraut ist.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH