Neues Zuhause
Gautinger Geflüchtete ziehen in neue Anlage an der Pentenrieder Straße um
Insgesamt 135 Helfer engagieren sich im Gautinger Helferkreis, 30 bis 40 davon sind sogar zwei bis dreimal in der Woche vor Ort. Von rechts Albrecht von Kienlin und Hans-Wilhelm Knape, vorn Margret Rudolf und links daneben Brigitte von Kienlin mit weiteren Helfern auf der neuen Anlage an der Pentenrieder Straße. (Foto: us)
Seit Januar des vergangenen Jahres wohnten zunächst knapp 150, später um die 80 Flüchtlinge im ehemaligen Apparate-Bau-Gebäude (AOA) in der Gautinger Ammerseestraße. Jetzt zieht die Gemeinschaft weiter in die neu aufgestellte Containeranlage in der Pentenrieder Straße. Das kleine Containerdorf reicht für insgesamt 96 Menschen. „Damit sind alle Geflüchteten an einem Platz untergekommen“, berichtete Sabine Neumann vom Landratsamt beim Besichtigungstermin. „Das AOA-Gebäude ist jetzt bis auf die vom Helferkreis-Verein gemietete Werkstatt leer.“
Die Familien stammen zumeist aus Afghanistan, „aber es gibt auch eine Familie mit Kindern aus Nigeria und ein paar Irakis“, so Neumann. Zwar habe das Landratsamt die Anlage aufgestellt, werde sie aber nicht betreiben. „Die Regierung von Oberbayern mietet die Container und ist auch für die Verwaltung verantwortlich.“ Einen Sicherheitsdienst gebe es in der Pentenrieder Straße nicht. „Die kleinen Wohnungen hier geben eine Struktur vor, die sehr familiär ist. Außerdem kümmert sich der Gautinger Helferkreis sehr, sehr engagiert um die Geflüchteten. Das ist toll.“
Integration und Arbeit: die Grain gGmbH
Der Helferkreis hat sogar eine Wohnung in der Anlage für sich. „Die brauchen wir für die vielen verschiedenen Gruppen in den verschiedenen Altersgruppen, auch mal für Veranstaltungen oder für Meetings und Orga“, meinte Hans-Wilhelm Knape, Koordinator der „AOA-Helfergruppe“. Am Anfang hatte sich der Helferkreis um 150 Flüchtlinge und davon 70 Kindern zu kümmern. „Aus dieser Zeit stammen unsere Angebote für die Allerkleinsten, für die Kindergartenkindern bis zu den Berufsschülern – daher unser Platzbedarf“, so Knape. „Jetzt sind bei weitem nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche da, aber unser Angebot halten wir nach wie vor aufrecht.“
Auf einen sehr aktiven Kreis von 135 Helfern, davon aber 30 bis 40 Ehrenamtliche, die mindestens zwei bis drei Mal in der Woche vorbeischauen, kann Knape zurückgreifen. „Das ist ganz phantastisch und gibt uns Möglichkeiten, andere Themen aufzugreifen und anzugehen“, erklärte er weiter, „zum Beispiel haben wir uns das sehr aktuelle Thema Integration und Arbeit vorgenommen und dazu eine gemeinnützige GmbH gegründet, die Grain gGmbH.
Vier Hausaufgabenbetreuer an jedem Nachmittag
Eine der Helferkreismitglieder ist Margret Rudolf. „Ich bin pensionierte Deutsch/ Geschichte-Lehrerin“, stellte sie sich vor, „und mache von Anfang an in der Hausaufgabenbetreuung mit. An jedem Nachmittag sind vier von uns vor Ort. Das ist auch nötig für die 1.000 Fragen, die die Kinder und Jugendliche haben.“ Für die Gruppenräume wünscht sie sich noch weitere Tische und Stühle. „Zwei Tische sind zu wenig!“, meinte sie. „Und an den Fenstern in den Containern gehört jeweils vielleicht noch ein Tisch mit Lampe, damit auch die Älteren lernen und arbeiten können.“
Den vielfach kritisierten Zaun ums Gelände sieht sie positiv. „Damit werden auch die spielenden Kinder geschützt. Schließlich kommt hier viel Verkehr vorbei“, so Rudolf. Die anderen Helfer, die beim Besichtigungstermin für die neue Anlage vorbeischauten, kamen gleich mit Ideen zur Verschönerung der Anlage. „Ich kann mir vorstellen, dass wir gemeinsam mit den Geflüchteten ein paar Bänke und Tische für den Außenbereich zimmern“, meinte Albrecht von Kienlin. „Und Sand zum Spielen fehlt auch noch.“ Wer sich über Möglichkeiten zum Mithelfen informieren möchte, findet auf der Homepage (www.asylgauting.de/helferkreis) Ansprechpartner und Hilfsaufrufe.
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