"Alles für die Katz?"
Grüne/Gruppe 21 diskutieren mit Bürgern Bürgergutachten und Ortsentwicklungsgrundsätze
Mit der Bürgerwerkstatt zur Ortsentwicklung im Sommer 2015 sind die Planegger und Martinsrieder ganz neue Entscheidungswege gegangen. Über 50 ausgeloste Bürger dachten und diskutierten vier lange Tage über Themen wie Verkehr, Grünflächen, Nachverdichten und Gewerbepolitik. Gefragt war eine Konsensmeinung zu all diesen Themen, die anschließend in einem Bürgergutachten zusammengefasst und dem Gemeinderat zur weiteren Diskussion vorgelegt wurde.
„Demokratie pur“, urteilte damals einer der Moderatoren Prof. Hilmar Sturm. Er fasste damals die Ergebnisse der Bürger so zusammen: „Moderat, alles soll moderat sein – moderates Wachstum, moderates Bauen. Doch viel entscheidender ist die große Klarheit, mit der sich die Ergebnisse gezeigt haben. Damit kann die Gemeinde nun wunderbar weiterarbeiten.“
Noch nichts verloren!
Die Leitlinien, wie sie letztendlich vom Gemeinderat und der Verwaltung nach dem Bürgergutachten abgesegnet wurden, enthalten nun einige Änderungen. Insbesondere die Passagen zur Wohnbebauung, zur möglichen Nachverdichtung, der Bebauung des Ortsrandes und der Entwicklung des Gewerbes bieten einige Möglichkeiten für ein mehr als moderates Wachstum. „Die Leute fühlen sich einfach nicht ernst genommen“, kommentierte Anneliese Bradel, dritte Bürgermeisterin und Grüne/Gruppe21-Fraktionsmitglied. „Dem wollten wir eine Diskussionsplattform geben“, erklärte sie die Einladung zum Gesprächsabend im Kupferhaus weiter, als sie sich gemeinsam mit dem Fraktionskollegen Herbert Stepp den Fragen und Meinungen der Bürger zum Ausgang der Bürgerwerkstatt und der weiteren Ortsentwicklung stellte.
Rund 50 Bürger folgten der Einladung, darunter waren zehn Bürger aus der Bürgerwerkstatt. „Unser Thema des Abends 'Alles für die Katz?' ist natürlich provokativ gestellt“, so Stepp zur Begrüßung. „Wir können darauf klar mit 'Nein!' antworten.“ Doch dienten die Leitlinien der Verabschiedung eines neuen Flächennutzungsplans. „Und der gilt dann die nächsten Jahrzehnte! Also müssen wir sorgsam abwägen, was wir beschließen, und vor allem in Dialog treten“, forderte er.
Bürgerinfo-Abend am 4. Juli
„In der Leitlinien-Version sind Schlupflöcher enthalten“, meinte Bradel weiter, „mit denen wir und viele Bürger nicht glücklich sind. Die Bürger sind grantig und ärgerlich und fühlen sich auf den Arm genommen“, resümierte sie den Abend. „Das Bürgergutachten findet einfach zu wenig Beachtung beim Rat und der Verwaltung. So geht es nicht.“
Nun müsse man gemeinsam laut werden, damit das Bürgergutachten nicht in der Schublade verschwinde. „Wir haben auch einen Rat für die unzufriedenen Bürger. Nämlich: werdet aktiv!“ Die nächste sich dazu bietende Möglichkeit ist die öffentliche Veranstaltung am Dienstag, 4. Juli, um 19 Uhr im Kupferhaus. Während dieses Bürgerinfo-Abends wird Bürgermeister Heinrich Hofmann die Leitlinien-Version öffentlich vorstellen. Ebenfalls anwesend werden Projektleiterin Ursula Janson und Prof. Hilmar Sturm sein. Inzwischen können sich interessierte Bürger auch online über diese Entwicklungsleitlinien unter www.planegg.de informieren. „Der Wortlaut der Leitlinien und die spannende Entstehungsgeschichte ist online“, wie das Rathaus informierte.
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