Wenn der Wind weiter in die richtige Richtung weht, können ab September täglich etwa 14 Kinder nach der Schule die Pfingstrosenstraße 29a entern, dort in familiärer Atmosphäre zu Mittag essen, spielen und Hausaufgaben machen. So stellen es sich die Gründungsmitglieder des Vereins Schulpiraten e.V. vor, die seit Herbst 2005 mit der Eltern-Kind-Initiative eine Alternative zum städtischen Angebot an Hortplätzen planen. Eltern-Kind-Initiativen gibt es seit Anfang der 70er Jahre in Deutschland. Aus dem ursprünglich antiautoritären Ansatz hat sich eine große Bandbreite an pädagogischer Praxis entwickelt. Die Eltern können ihre Erziehungsvorstellungen einbringen und m mit dem pädagogischen Personal ihr Konzept für das Zusammensein mit den Kindern entwickeln. Sie bestimmen bei der Vergabe freier Betreuungsplätze ebenso mit wie z.B. bei der Gestaltung des Speiseplans. Mitarbeit in einer Elterninitiative bedeutet viel Engagement, Arbeit und Zeitaufwand, die Initiative kann im Idealfall aber auch Treffpunkt für Kinder und Eltern sein.
Die beteiligten Eltern, die aus Erfahrung mit Elterninitiativen diese Form der Betreuung zu schätzen wissen, wünschen sich neben pädagogisch engagiertem Personal und viel kreativen Aktivitäten für ihre Kinder noch zwei »Extras«: Zum einen wollen sie die Kinder über die Beschäftigung einer englischsprachigen Fachkraft spielerisch mit einer Fremdsprache in Kontakt bringen, zum anderen wird es in der Initiative auch Teilzeitplätze geben, da einige Familien eine Betreuung nur an zwei oder drei Tagen in der Woche benötigen. Die Eltern-Kind-Initiative hat sich bereits um eine Förderung durch die Stadt beworben - damit wäre ein Großteil der Ausgaben gedeckt. Die restlichen Kosten werden - wie in städtischen Einrichtungen - über Elternbeiträge finanziert. Die Aussichten für die Schulpiraten auf Unterstützung sind gut, denn in Hadern gibt es bisher keine einzige von der Stadt geförderte Elterninitiative. Allerdings ist eine Förderung immer nur ab Beginn eines Kalenderjahres möglich, so daß die Zeit von September bis Dezember mit kürzeren Öffnungszeiten überbrückt werden muß. Wenn ab Januar 2007 alles glatt läuft, soll der Hort in der Schulzeit von 11.30 bis 17 und in den Ferien von 8 bis 17 Uhr geöffnet sein. Die in Aussicht stehenden Räumlichkeiten in der Pfingstrosenstraße bieten mit dreieinhalb Zimmern ausreichend Platz für die Grundschulkinder, die nach bisherigem Stand aus drei verschiedenen Schulen kommen werden (Canisius-, Lukas- und Guardinischule). Wenn der Bewegungsdrang zu groß wird und die Piraten und Piratinnen frische Luft schnuppern müssen, können sie den nahen Spielplatz (Am Wiesenhang) kapern. Bislang ist es den Schulpiraten durch vielfache Unterstützung gelungen, in den unbekannten Gewässern der verschiedenen Auflagen Kurs zu halten. Ohne die Bereitschaft der Vermieter, sich gemeinsam diesen Herausforderungen zu stellen, wäre allerdings ein solches kinderfreundliches Projekt nicht möglich. Die Initiative freut sich über weitere abenteuerlustige Mitstreiter und besonders über Matrosen aus der 2., 3. und 4. Klasse. Info: Tel. 58 09 02 08. saz