Kleiner Biss, schwere Folgen
Zeckenzeit: Wie kann man seinen Hund schützen?
Früher oder später hat jeder Hundehalter mal mit Zecken zu tun. Die Ausbreitung der blutsaugenden Parasiten wird von immer milder werdenden Wintern begünstigt, so dass selbst Zeckenarten, die sonst nur im Mittelmeerraum zu finden sind, in Richtung Norden vordringen. "Es gibt weltweit etwa 850 Zeckenarten. In unseren Breiten sind vor allem die Auwaldzecke und die Hundezecke verbreitet. Eine dritte Art, der gemeine Hundsbock, ist inzwischen auf dem Vormarsch", erklärt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Zeckenbisse sind für das Tier nicht nur unangenehm, sondern können auch gefährliche Infektionskrankheiten übertragen. Der Biss der Auwaldzecke kann Babesiose (Hundemalaria, Zerstörung der roten Blutkörperchen) auslösen. Weitere durch die Parasiten übertragene Krankheiten sind Borreliose (Fieber, Lähmungen und Schwellungen, bis hin zu Organversagen) sowie Erlichiose (Zerstörung der weißen Blutkörperchen, Atemnot, Schwellungen). Das gefährliche daran ist, dass viele Symptome erst einige Tage nach dem Biss auftreten." Wie aber kann man seinen Verbeiner gegen Zeckenbisse schützen? Der Tierschutzverein München klärt auf.
Vorsorgemaßnahmen
"Zecken kommen hauptsächlich von März bis Ende Oktober vor. Dennoch ist man während der kälteren Monate niemals völlig vor den Blutsaugern sicher", weiß Judith Brettmeister. "Wenn das Wetter milder ist, sollte man seinen vierbeinigen Begleiter nach jedem Spaziergang gründlich absuchen. Dabei kann ein Flohkamm helfen, denn Zecken verbeißen sich meist erst nach ein paar Stunden in der Haut - vielleicht kann man das Insekt also noch rauskämmen."
Gegen Zeckenbisse gibt es viele Mittel auf dem Markt zu kaufen, aber helfen diese wirklich? "Einige Hundebesitzer empfehlen vorbeugende Lösungen zum Auftropfen", sagt Brettmeister. "Diese sogenannten Spot-on's werden zwischen die Schulterblätter getropf, verteilen sich von dort aus über die ganze Haut und vergiften die saugende Zecke. Auch wird häufig zu Zeckenhalsbändern oder -sprays gegrifften. Eine hundertprozentige Abwehrgarantie gibt es jedoch nicht." Für den Fall, dass der Hund bereits gebissen worden sei, gebe es lindernde und desinfizierende Lösungen zum Auftropfen auf die Bissstelle.
"Schnell entfernen!"
Was aber tun, wenn die Zecke sich verbissen hat? "In jedem Fall sollte der Parasit so schnell wie möglich entfernt werden (am besten samt des Insektenkopfes), manche Erreger werden nämlich erst einige Stunden nach dem Stich übertragen. Ein Zeckenhaken kann beim Entfernen helfen", so die Tierschützerin. "Hierbei sollte man darauf achten, den Blautsauger möglichst am Ansatz herauszudrehen - also nicht einfach ziehen, denn das erhöht die Gefahr, dass der Kopf steckenbleibt. Auch das Quetschen der Zecke mit dem Haken sollte vermieden werden", rät Brettmeister, andernfalls könnten Erreger aus dem Insekteninneren in die Wunde gelangen. Grundsätzlich gehöre die Bisswunde anschließend desinfiziert.
Wem diese Prozedur noch nicht vertraut ist, sollte sie sich zunächst von einem Tierarzt zeigen lassen. "Dieser kann auch bezüglich potenzieller Impfungen beraten, denn gegen manche durch Zecken übertragene Erkrankungen sind diese möglich."
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