Kann so moderner Unterricht aussehen?
Schüler entwickeln Apps & Tools für digitale Bildung
Am Wochenende fand in der bayerischen Landeshauptstadt der erste Hackathon für Jugendliche zum Thema Schule statt. 40 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren beschäftigten sich im Rahmen von „hack your school“ mit der Digitalisierung von Schule. „Wenn ich bei Google nach Bildern zum Thema Schule suche und auf der ersten Seite die Ergebnisse nur aus Tafel und Kreide bestehen, dann läuft irgendetwas in unserem Bildungssystem gewaltig schief“, eröffnete Benedict Lang aus dem Organisationsteam die Veranstaltung am Freitag. „Ihr habt nun etwas mehr als 41 Stunden Zeit, um daran was zu verändern.“ In elf Projektgruppen wurde bis spät in die Nacht hinein programmiert, getüftelt, diskutiert und gearbeitet. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Workshops und Individualisiertes Lernen
Die Gruppe "Newschool3D" sammelte verschiedene 3D-Modelle aus dem Internet, die mithilfe von Virtual-Reality-Brillen im Unterricht verwendet werden können. Zudem wurde ein eigenes Modell erstellt: Ein virtueller Museumsrundgang zeigt nur in Ansätzen, was inzwischen alles möglich ist; das Potential der Technologie für den Unterricht wird schnell deutlich.
Eine weitere Gruppe entwickelte ein Schulungs- bzw. Workshopkonzept, das Jugendliche und Lehrkräfte gleichermaßen im Umgang mit Sozialen Medien fit machen soll. „Viele Lehrkräfte haben Angst vor Facebook, sie verstehen gar nicht, wieso wir Jugendliche dort Zeit verbringen. Gleichzeitig gibt es auch exzessiven Konsum unter Schülern, das wollen wir an den Schulen thematisieren“, erklärte Leon Brehme (18) vom Gymnasium Weilheim die Gedanken hinter der Idee.
Individualisiertes Lernen ist seit langem fester Bestandteil von bildungspolitischen Diskussionen. Mit einer App stellten Jugendliche von "hack your school" eine Lösung vor: Dabei bekommen Schüler je nach Kenntnisstand und Lernfortschritt unterschiedliche Aufgaben im Stil eines Abitrainers angezeigt und erhalten eine direkte Rückmeldung, ob sie auf einem ausreichenden Wissensstand für einen anstehenden Test sind.
Lightning Talks und moderne Gadgets
In Lightning Talks gab es darüber hinaus Input zu Zukunftsthemen: Open Data, Berufe in der IT oder das Verständnis des Hackerbegriffs wurden diskutiert. In einem umfangreichen Rahmenprogramm hatten die Jugendlichen die Chance, unter anderem 3D-Drucker und Virtual-Reality-Brillen selbst auszuprobieren.
Bei der Abschlusspräsentation stellen die Jugendlichen die Projekte der Öffentlichkeit vor. Zugegen waren unter anderem Vertreter des Kultusministeriums sowie der Münchner Stadtpolitik.
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