Ausbildungsbetriebe werden weniger
DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann: Bewerbermangel!
Zum Rückgang der Zahl der Ausbildungsbetriebe laut Entwurf des Berufsbildungsberichtes 2012 erklärt DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann: „Der Rückgang bei den Ausbildungsbetrieben zeigt vor allem eines: Immer mehr Betriebe gehen bei der Suche nach Auszubildenden leer aus. Demografie und Fachkräftemangel treffen die Unternehmen mit voller Wucht. Es ist daher unlauter, diesen Betrieben zu unterstellen, sie wollten nicht ausbilden - das Gegenteil ist der Fall! Denn seit 2007 hat sich die Zahl der Ausbildungsplatzbewerber um 30 Prozent verringert – im Osten sogar mehr als halbiert. Deshalb gab es 2011 bereits zum vierten Mal in Folge mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unvermittelte Bewerber. Dadurch konnten insgesamt 75.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden.
Die Industrie- und Handelskammern laden deshalb jedes Jahr im Herbst noch unvermittelte Jugendliche ein, um ihnen Ausbildungsangebote zu machen. Leider kommt nicht einmal die Hälfte der Eingeladenen. Jeder, der erscheint, erhält im Schnitt rund 6 betriebliche Ausbildungsangebote. [...]
Im Übrigen: Rund 50 Prozent der Unternehmen, die überhaupt die formalen Voraussetzungen für eine Ausbildung erfüllen, bilden aus. Um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu sichern, legen die Industrie- und Handelskammern hohe Maßstäbe an die Qualität der Ausbildungsbetriebe. Wer die formalen Voraussetzungen nicht erfüllt, erhält auch keine Ausbildungsberechtigung. Kleinstbetriebe können diese Anforderungen selbst bei bestem Willen oft nicht erfüllen. Aber schon Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten beteiligen sich zu mehr als der Hälfte an der Ausbildung, bei mehr als 500 Beschäftigten ist die Quote nahezu bei 100 Prozent. Die Industrie- und Handelskammern unterstützen die Betriebe in dieser schwierigen Situation intensiv dabei, geeignete Bewerber zu finden. Seit Ende Februar 2012 bringt z.B. die gemeinsame Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammern (www.ihk-lehrstellenboerse.de/) Jugendliche und Betriebe noch besser zusammen. Betriebe, die dort ihre freien Plätze einstellen, dehnen ihren Suchradius damit auf ganz Deutschland aus.“
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