Ziemlich beste Frühstücks-Freunde
Emma und Amina sind seit dem Frühstücksklub der Deutschen Lebensbrücke unzertrennlich
Die Deutsche Lebensbrücke hat schon oft über ihr Projekt gegen Kinderarmut in München berichtet, die Frühstücksklubs im Hasenbergl und in Riem. Hier haben Kinder, die ansonsten hungrig in die Schule kommen, die Möglichkeit, sich vor dem Unterricht so richtig satt zu essen. „Aber das ist natürlich nicht alles“, sagt Petra Windisch de Lates, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lebensbrücke. „Die Kinder treffen sich mit ihren Klassenkameraden, da wird erzählt, getuschelt und gelacht. So macht das Essen viel mehr Spaß, und der Schultag geht schon mal gut los.“
Hunger und Einsamkeit machen Kinder krank
Nicht selten entstehen im Frühstücksklub auch neue Freundschaften. Und manche halten sogar über die Grundschulzeit hinaus. Wie bei Emma und Amina. Nach der Scheidung von Emmas Vater vor zwei Jahren musste die Mutter jeden Cent umdrehen und mit ihrer Tochter in eine kleinere Wohnung ziehen. Natürlich vermisste Emma ihr großes Kinderzimmer und den Garten, aber viel schlimmer war, dass die Mama an ihrem neuen Arbeitsplatz schon um fünf Uhr morgens anfangen musste. „Dann haben wir abends schön Zeit für einander“, hatte die Mutter ihr erklärt. Aber alleine aufstehen zu müssen, das war für Emma am Anfang richtig schlimm. Ihre Mama legte ihr zwar die Kleider raus, packte ihr einen Apfel ein und stellte auch Müsli auf den Küchentisch. Doch allein frühstücken, das kam für Emma nicht in Frage. Außerdem trödelte sie so lange im Bad, dass sie dafür keine Zeit mehr hatte. Oft kam sie auch zu spät zur Schule. In der ersten Stunde bekam sie dann ganz schön Hunger. Aber Geld für den Pausenverkauf konnte ihr die Mama nicht mitgeben, dafür reichte ihr Einkommen nicht, ebenso wenig wie für ein richtiges Schulbrot.
Einsamkeit, Hunger und die neue Klasse – das alles war zuviel für Emma. Die Kleine zog sich immer mehr zurück. Sie saß die meiste Zeit über nur still da und starrte vor sich hin. Nach einem Monat bat die Klassenlehrerin Emmas Mutter um ein Gespräch. Emma hatte richtig Angst, aber statt zu schimpfen erklärte ihre Mama hinterher: „Du gehst ab morgen eine halbe Stunde früher in die Schule. Und frühstückst im Frühstücksklub.“ Am nächsten Morgen hatte Emma ein komisches Gefühl, als sie im hell erleuchteten Zimmer vor einem richtigen Frühstücksbuffet stand. Aber schnell wurde sie angesprochen. „Hallo, Emma. Cool, dass du auch hier bist. Was magst du am liebsten? Ich esse immer eine Semmel mit Käse und Tomate.“
Das Mädchen hieß Amina und ging in Emmas Klasse. Emma hatte zwar schon immer ihre kunstvoll geflochtenen schwarzen Haare bewundert, aber miteinander geredet hatten die zwei noch nie. Jetzt saßen sie nebeneinander am Tisch, und Emma biss herzhaft in ihr Vollkornbrot. Sowas hätte sie daheim nie gegessen. Aber hier ...! Auch Emmas Mama war erleichtert. Es wäre ihr schwer gefallen, zuzugeben, dass sie nach der Scheidung finanziell nicht wirklich über die Runden kam, denn sie schämte sich. Dass Emma einfach so in den Frühstücksklub kommen durfte, nahm ihr eine Riesenlast von den Schultern.
Beim Frühstück miteinander lachen
Das ist jetzt zwei Jahre her. Emma und Amina waren von diesem Morgen an unzertrennlich. Sie trafen sich schon auf dem Schulweg, und manchmal übernachtete Emma auch bei ihrer Freundin. Oder umgekehrt. Auch die schulischen Leistungen der beiden Mädchen wurden besser – sie lernten miteinander und halfen sich gegenseitig. Inzwischen gehen Emma und Amina auf unterschiedliche Schulen. Aber sie telefonieren jeden Abend miteinander, und mindestens einmal die Woche treffen sie sich. „Schade, dass es an meiner neuen Schule keinen Frühstücksklub gibt“, sagt Emma. „Wenn ich groß bin, mache ich vielleicht bei der Deutschen Lebensbrücke mit, damit kein Kind mehr hungrig und alleine in der Klasse sitzen muss.“
30 Euro helfen einen ganzen Monat
„Leider gibt es immer mehr Kinder, die morgens hungrig in die Schule kommen – oder auch den ganzen Tag zu wenig zu essen bekommen”, sagt Petra Windisch de Lates. „Gründe dafür gibt es viele. Das kann, wie in Emmas Fall, an den Folgen einer Scheidung liegen, wenn der alleinerziehende Elternteil nachts oder früh morgens arbeiten muss und trotzdem zu wenig Geld verdient. Immer öfter sind es aber auch Eltern, die sich einfach nicht um ihre Kinder kümmern.” Fakt sei: Jedes vierte Kind geht morgens hungrig aus dem Haus. „Da ist es wichtig, mit niederschwelligen Angeboten zu helfen – ohne großen bürokratischen Aufwand. Das tun wir in unseren Frühstücksklubs. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, Kindern in München mit einem Frühstück den Schultag zu erleichtern!” bittet Windisch de Lates.
Nur 1,50 Euro kostet das Frühstück für ein Kind pro Tag. Mit 30 Euro können Kinder wie Emma oder Amina einen Monat lang vor der Schule frühstücken.
Kontakt
Deutsche Lebensbrücke e.V., Dachauer Str. 278, 80797 München, Tel. 089-79199859, www.lebensbruecke.de
Infos über die Frühstücksklubs: www.lebensbruecke.de/gegen-kinderarmut/deutschland/fruehstuecksklub/fruehstuecksklub-das-projekt.html
Die Deutsche Lebensbrücke ist eine rein private Hilfsorganisation. Sie unterstützt seit über 25 Jahren bedürftige und kranke Kinder und ihre Familien in Deutschland und weltweit. Die Deutsche Lebensbrücke finanziert ihre Projekte ausschließlich aus Spendengeldern. Vorstandsvorsitzende Petra Windisch de Lates: „Unser Motto: Geben statt Reden, denn mitten im Wohlstand wächst die soziale Ungerechtigkeit”.
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