„Wir sind uns einig“
14 Südbündnis-Gemeinden kritisieren Machbarkeitsstudie
Über zwei Jahre hat sich die Autobahndirektion Süd für die Machbarkeitsstudie zum Autobahn-Südring Zeit genommen. In der vergangenen Woche stellte sie das wenig überraschende Ergebnis vor: Die empfohlene Südring-Variante soll ab der A 96 ins Würmtal abbiegen, unter Krailling bis Forst Kasten führen und bei Unterhaching die Isar unterqueren.
In einer gemeinsamen Erklärung nahmen die 14 Bürgermeister der betroffenen Gemeinden im Süden und Südwesten Münchens Stellung zu der Veröffentlichung. „Wir lehnen den geplanten Autobahnringschluss im Süden und Südwesten in jeder Variante und auch in Teilabschnitten ab“, heißt es darin.
Der Ring würde in unverantwortlicher Weise den Natur- und Erholungsraum zerstören, den Siedlingsdruck erhöhen und weiteren unnötigen Verkehr in die Region ziehen, ohne ein sinnvolles Bewältigungskonzept für den wachsenden Verkehr anzubieten.
Schön gerechnet
„Wie zu befürchten war: Die Autobahndirektion hat sich dafür entschieden, eine Trasse für den Südring zu empfehlen“, kommentierte die Planegger Bürgermeisterin Annemarie Detsch die Veröffentlichung. Doch auch ohne überirdische Straßenführung wäre der Ring der ökologische Gau für die Region.
„Die Tunnellösung unter Krailling ist Augenwischerei und bietet keinen Schutz für die Umwelt“, gab Bärbel Zeller, Sprecherin der Gemeinde Planegg, die Meinung im Würmtal wieder. „Forst Kasten verkommt zur Autobahnraststätte und der Lärmteppich über dem Gebiet bleibt vollkommen unzumutbar. Darin sind sich alle Bürgermeister einig.“
Für die Gemeinden stehe fest: Keiner werde die Wälder und Wiesen im Würmtal opfern, zumal die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht plausibel wäre. So fehlten zum Beispiel im Bereich „Unterbau“ Kosten für Böschungssicherung und Stützwände, besondere Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers, Entwässerungsseinrichtungen, Schächte, Abläufe und Wasserhaltung. Auch die Kostenberechnung für die Baugrubensicherung sei lückenhaft ausgeführt.
Absurdes Projekt
Der Grünzug e.V. kritisierte vor allem die Methode der Machbarkeitsstudie, denn durch die anfangs 98 Varianten sei eine Ablehnung aller zur Debatte stehender Trassen ausgeschlossen gewesen, meinte Joachim Bender. „So gab es dann zwangsläufig einen „Gewinner“, der sich dadurch auszeichnet, dass er unter den sehr schlechten Alternativen, derjenige ist, der voraussichtlich die kleinste Katastrophe zur Folge haben wird.“
Die Verfasser der Studie seien nicht bereit gewesen, großräumige Umfahrungsalternativen zu prüfen oder auch nur den Lärmschutz an den vorhandenen Autobahnen zu planen. „Wir vermissen auch den Blick in die Zukunft, denn in zehn / zwanzig Jahren wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger oder zumindest leiseren und abgasärmeren Verkehr geben.“
Politisch sei der Südring also noch lange nicht vom Tisch. Deshalb werde sich der Grünzug e.V. weiter stark dafür einsetzen, „den notwendigen, politischen Gegendruck aufzubauen, damit nicht im Angesicht knappster Kassen und drastischer Klimaprobleme 1,2 Milliarden Euro oder mehr für dieses absurde Projekt ausgegeben werden.“
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