Was tun, wenn das Knie schmerzt?
Vortrag zu Therapien bei Kniearthrose
Wenn das Knie verschleißt, bei Belastung oder auch in Ruhe schmerzt, kann eine Arthrose die Ursache dafür sein. Die Kniearthrose gehört inzwischen zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen. „Patienten beklagen Schmerzen beim Treppensteigen oder beim Gehen auf unwegsamen Gelände, knirschende Geräusche oder Überempfindlichkeit bei feucht-kaltem Wetter“, fasst Dr. Michael Sostheim, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der OCM Orthopädische Chirurgie München, zusammen. Schritt für Schritt schreitet die Arthrose bei den betroffenen Patienten voran, bislang sind zwar nicht die Ursache, Symptome jedoch gut behandelbar.
Welche Therapien in der Behandlung von Kniearthrosen eine Linderung der Beschwerden bringen und für wen ein künstliches Gelenk geeignet ist, darum geht es im Informationsvortrag am Donnerstag, 15. September, ab 19 Uhr. Der Vortrag findet in der Cafeteria der Sana-Klinik Sendling direkt neben der OCM statt. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung per E-Mail an events@ocm-muenchen oder telefonisch unter 089/ 20 60 82 421 wird erbeten.
Hauptauslöser: Verletzungen und Überbeanspruchung
Eine Arthrose trifft weite Teile der Bevölkerung, sie kann schon in jungen Jahren beginnen, quält meist jedoch ältere Menschen. Für den schleichenden Verschleiß sind verschiedene Risikofaktoren verantwortlich: Verletzungen oder Unfälle, deren Folgen manchmal erst Jahre später auftreten, Gelenkentzündungen oder Übergewicht. „Entzündungen, Fehlstellungen, Bänderrisse oder Knochenbrüche sind bei etwa jedem Fünften unserer Patienten Ursache für die Arthrose. Auch Übergewicht spielt eine wichtige Rolle. Zwar hat nicht jeder dicke Mensch kranke Gelenke, allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Kniearthrose zu erkranken, schon mit zusätzlichen fünf Kilo Körpergewicht um 36 Prozent“, erklärt Dr. Michael Sostheim, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der OCM Orthopädische Chirurgie München.
Tipp: Viel bewegen, aber wenig belasten
Bewegung ist Schwerstarbeit für die Gelenke - schon bei Normalgewichtigen lastet beim Laufen das Vierfache des Körpergewichts auf den Gelenken. „Für das gesunde Gelenk kein Problem, es ist mit einer Art Sicherheitspuffer, einer weichen Knorpelschicht, ausgestattet, der natürliche Bewegungen auf passendem Untergrund locker wegsteckt“. Wenn sich dieser Knorpel jedoch im Verlauf einer Arthrose abbaut, schleifen Schienbein, Oberschenkelknochen und Kniescheibe im Kniegelenk aneinander, reiben schmerzhaft aufeinander und verletzten sich. Die Folge: Schmerzhafte Bewegungseinschränkungen. „Viele Patienten versuchen, ihre Beschwerden zu lindern, indem sie das Gelenk schonen und auf Bewegung verzichten. Zu wenig Bewegung und Schonhaltung sind jedoch falsch, denn sie verstärken den Knorpelabbau, der Knorpel verliert seine schützende Dämpferfunktion. Und die Beschwerden nehmen zu“, informiert der Experte. Sofern es die Schmerzen zulassen, rät Dr. Sostheim zu so viel Bewegung wie möglich, bei möglichst geringer Belastung.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten der Kniearthrose
„Arthrose heißt nicht gleich künstliches Gelenk“, erklärt Dr. Michael Sostheim. Zwar bringt ein künstliches Kniegelenk für viele Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden und eine rasante Steigerung der Lebensqualität, dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Kniearthrose zunächst konservativ zu behandeln. „Vor allem in einem frühen Stadium der Arthrose bringen einfache Maßnahmen Linderung. Übergewichtige reduzieren durch Gewichtsabnahme den Druck auf die Gelenke. Auch unabhängig vom Gewicht sind Physiotherapie und Bewegungstherapie für Arthrose-Patienten hilfreich“. Sportarten wie Nordic Walking, Tai Chi oder Yoga wirken entspannend und lindern leichtere Beschwerden, Wassersportarten wirken bei stärkeren Schmerzen. „Eine Behandlung, die an den Ursachen ansetzt, gibt es bisher noch nicht. Die Therapiemöglichkeiten beschränken sich auf Schmerzlinderung, Erhöhung der Beweglichkeit und Gehleistung. Die Behandlung mit Medikamenten kann dies zunächst erreichen und die Patienten werden oft schmerzfrei.
Operative Therapien
„Erst wenn alle konservativen Möglichkeiten zur Verbesserung der Beweglichkeit und Linderung der Schmerzen ausgeschöpft sind, sollte man über eine operative Therapie nachdenken.“ Bei kleineren Schäden im Kniegelenk kann eine Arthroskopie hilfreich sein und ein Knie-Implantat abwenden oder hinauszögern. Ist die Arthrose bereits weit fortgeschritten, hilft nur noch ein künstliches Kniegelenk, die sogenannte Knie-Endoprothese. „Der richtige Zeitpunkt für die Entscheidung zu dieser OP ist, wenn die Lebensqualität zu stark durch die Arthrose beeinträchtigt, wenn die Beweglichkeit im Knie erheblich reduziert ist und Schmerzen kaum aushaltbar sind“.
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