Was mache ich, wenn ...?
... ich auf die U-Bahn-Gleise stürze?
Das Münchner Polizeipräsidium rät:
1. Unter jeder Bahnsteigkante befindet sich auf voller Bahnsteiglänge eine Sicherheitsnische, in die sich die ins Gleisbett geratene Person nach Möglichkeit selber retten kann, um dem Gefahrenbereich zu entgehen.
2. Bitte denken Sie auch an die MVG-Notfallsäule am Bahnsteig! Wenn eine Personen ins Gleisbett gestürzt ist, bitte unbedingt sofort den „Nothaltgriff“ ziehen. Dadurch wird der Zugverkehr angehalten. Anschließend an der gleichen Säule den „Notrufknopf“ betätigen und dem MVG-Betriebszentrum mitteilen, was passiert ist. Von dort kann dann auch der Fahrstrom der U-Bahn abgeschaltet werden. Bitte nie selbst ins Gleisbett gehen. Dabei besteht Lebensgefahr!
... mein "Enkel" anruft?
Arno Helfrich, Polizeipräsidium München, Kommissariat für Prävention und Opferschutz, warnt:
Fragen Sie genau nach, ob es wirklich Ihr Enkel ist, der gerade anruft. Seien Sie misstrauisch, wenn er Ihnen eine finanzielle Notlage schildert und Sie um einen sehr hohen Geldbetrag bittet. Der Anrufer könnte ein Betrüger sein, insbesondere dann, wenn er das Geld darüberhinaus nicht selbst abholen kann. Unterbrechen Sie das Gespräch und verständigen Sie sofort die Polizei über den Notruf 110!
... mein Hund in die Isar fällt?
Heinz Effenberger von der Kreiswasserwacht München rät:
Sofort die Notrufnummer 112 wählen. Nicht nachspringen, denn oft kommen die Hunde dann besser raus als die Besitzer. Sich selbst nicht gefährden. Das Tier am Ufer verfolgen, bis Rettungskräfte vor Ort sind.
... ein "kostenloses" Angebot im Web doch Kosten birgt?
Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern, rät:
Gesetzlich verankert ist die sogenannte "Button-Lösung". Angebote müssen aufgrund dieser klar als kostenpflichtig gekennzeichnet werden. Ist das nicht der Fall, ist kein wirksamer Vertrag zustande gekommen und darauf sollte man sich berufen. Es sollte per Einschreiben widersprochen werden, da man dann beweisen kann, dass man tätig geworden ist. Einfacher ist es jedoch, das Widerrufsrecht bei Fernabsatzgeschäften anzuwenden und den Vertrag hilfsweise zu widerrufen.
... ich sehe, wie jemand angegriffen wird?
Das Münchner Polizeipräsidium rät:
- Opfer ansprechen und Hilfe anbieten
- Hilfe holen (Busfahrer, Polizei, Lehrer)
- Überzahl herstellen
- Opfer aus der Situation herausholen, wenn möglich
- Täter siezen (nicht beleidigen, nicht provozieren)
- Notruf nutzen
- als Zeuge zur Verfügung stehen.
Als Helfer muss man sich nie selbst in Gefahr bringen!
... ich nicht weiß, ob meine Autoreifen noch sicher sind?
Diana Sprung vom ADAC rät:
Die Profiltiefe der Reifen sollte unbedingt kontrolliert werden. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter. Der ADAC empfiehlt jedoch für Sommerreifen eine Profiltiefe von 3 Millimeter, für Winterreifen 4 Millimeter (gemessen an der Stelle mit der geringsten Tiefe). Denn gerade bei Starkregen können schnell mehr als 2 Millimeter Wasser auf der Straßen stehen. Ist die Profiltiefe zu gering, kann der Reifen im schlechtesten Fall komplett den Kontakt zur Fahrbahn verlieren. Das Fahrzeug lässt sich dann nicht mehr steuern.
Autofahrer sollten außerdem von Zeit zu Zeit überprüfen, ob die Reifen beschädigt sind, zum Beispiel durch Einschnitte oder Blasen und Risse, die sich gebildet haben. Für den Laien ist es jedoch sehr schwer zu erkennen, wann tatsächlich eine Beschädigung vorliegt. Wer Auffälligkeiten am Reifen entdeckt, sollte deshalb eine Werkstatt aufsuchen.
Bezüglich des Alters von Reifen gibt es keine festen Regeln. Die ADAC-Techniker haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass Reifen, die älter als acht Jahre sind, anfälliger für Schäden sind.
... mir meine Handtasche entrissen wird?
Simone Lang, Leiterin der Polizeiinspektion 29, rät:
1. Lautstark Aufmerksamkeit erregen. Nach Möglichkeit umstehende Personen direkt ansprechen und um Unterstützung bitten, z.B.: "Sie mit der roten Jacke: Der Mann dort hat mir meine Handtasche geraubt!"
2. Den Täter genau anschauen, um schnell eine detaillierte Beschreibung über Notruf 110 mitteilen zu können (z.B. individuelle Merkmale wie Tattoos, Narben, Bart, Brille etc.).
3. Sollte es ohne Eigengefährdung möglich sein, kann dem Täter in einem Abstand gefolgt werden, um die Polizeikräfte heranführen zu können. Keinesfalls sollte versucht werden, den Täter festzuhalten. Seine Gewaltbereitschaft und mögliche Bewaffnung sind nicht abzuschätzen.
4. Bei der Polizei umgehend Geld- und Kreditkarten u.a. sperren lassen. Mobiltelefone über den Provider sperren lassen. Daran denken, dass der Täter vielleicht den Wohnort in Erfahrung bringen kann. Daher sollte der Polizei mitgeteilt werden, wenn Schlüssel abhandengekommen sind. Zudem ist an einen schnellstmöglichen Austausch der Türschlösser zu denken.
... ich einen Link in einer Spam-Mail angeklickt habe?
IT-Experte Tom Schulte meint:
Jetzt wird’s knifflig: Auf jeden Fall wird man auf eine Webseite geleitet. Diesen Vorgang wird der Absender registrieren und man bestätigt damit die Mailadresse. Folgende Möglichkeiten gibt es nun:
1. Es handelt sich um die nachgemachte Seite eines bekannten Portals (Facebook, Amazon, Google, Postbank, etc.). Ziel ist es Login-Daten (die sogenannten Credentials), aber natürlich auch PINs und TANs abzugreifen.
Abwehr: Augen auf, Vorsicht ein! Web-Seite umgehend verlassen!
2. Wird für den Aufruf der externen Seite ein alter Browser verwendet und / oder sind die Sicherheitseinstellungen zu lasch, dann droht die Gefahr einer sogenannten Drive-By-Infection. Auch ohne dass man auf der Webseite etwas angeklickt hat, wird Schadsoftware auf den Rechner geladen und installiert.
Abwehr: aktuelles Betriebssystem, Browser- und Antivirus-Programm; keine Links in Mails anklicken! Zugriff auf Webseiten nur aus der eigenen Linkliste des eigenen Browsers, am besten nur von Hand eingegebene Web-Adresse verwenden.
3. Hat man Daten auf einer Webseite eingegeben / Programme geladen und installiert, dann ist das Kind im Brunnen. Informieren Sie unverzüglich Ihre Bank. Stoppen Sie Online-Banking. Bei Shop-Daten ändern Sie die Zugangsdaten Ihres (z.B.) Amazon-Kontos und löschen Sie die hier liegenden Bank-Daten. Mit den Login-Daten lassen sich beliebige Bestellungen an unterschiedliche Adressen auslösen. Konsultieren Sie umgehend einen Experten.
... mir ein Hase ins Auto läuft?
Der Bayerische Jagdverband rät:
Tempo reduzieren heißt die Grundregel Nummer eins in Waldgebieten. Taucht ein Tier auf, kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. Vorsicht, wenn ein einzelnes Tier versucht, die Straße zu überqueren: Meist folgt der Rest des Rudels. Diese Gefahr ist bei Wildschweinen besonders groß.
Ist ein Zusammenstoß nicht zu verhindern, bleibt nur die Vollbremsung übrig, wobei man das Lenkrad unbedingt gerade halten soll. Gefährlich sind unkontrollierte Ausweichmanöver, da das Auto vor allem bei hoher Geschwindigkeit sehr schnell ins Schleudern gerät
Wenn es zu einem Wildunfall gekommen ist, Unfallstelle absichern, Warnblinkanlage einschalten und Warndreieck in ausreichender Entfernung aufstellen!
Liegt das Tier tot auf der Straße, schaffen Sie es, wenn gefahrlos möglich, an den Fahrbahnrand und melden Sie den Unfall unverzüglich der Polizei.
Ist das Tier geflüchtet, den Ort des Aufpralls unbedingt mit einem Taschentuch oder ähnlichem markieren. Das erleichtert dem Jäger die Suche mit seinem Hund nach dem verletzten Tier. Unter keinen Umständen ein geflüchtetes Tier selbst suchen, dies ist ausschließlich Aufgabe des Jägers.
Halten Sie die Unfalldaten für Ihren Kaskoversicherer fest und lassen Sie sich von der Polizei eine Wildunfallbescheinigung ausstellen.
Auf keinen Fall das tote Wild in den Kofferraum legen und wegfahren. Das ist Wilderei und strafbar.
Bitte jeden Wildunfall melden! Auch wenn das Tier geflüchtet ist, hat es oft schwere innere Verletzungen erlitten und geht elend zu Grunde. Aus Gründen des Tierschutzes ist es daher wichtig, dass auch diese Kollisionen gemeldet werden.
... meine Eltern immer unsicherer beim Autofahren werden?
Prof. Dr. Dr. Benedikt von Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrswacht München e.V., rät:
Einige ältere Menschen hören aus eigenem Antrieb aus, Kraftfahrzeuge zu führen. Sie merken selber, dass sie gelegentlich im Verkehr etwas zu spät bemerken und zu spät reagieren. Andere lassen das Fahren sein, weil ihnen ihre Angehörigen dies dringend empfehlen.
Manche sind jedoch bis ins hohe Lebensalter überzeugt, noch gut Auto oder sogar Motorrad fahren zu können, obwohl ihre Fahrfähigkeit objektiv schon stark beeinträchtigt ist. Sie haben bereits ein erhöhtes Unfallrisiko, ohne dass ihnen dies bewusst wird. Mitunter hilft es in solchen Fällen, wenn die Angehörigen mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen, damit dieser dem Vater oder der Mutter vom weiteren Fahren abrät. Auch ein Fahrtest beim ADAC, einer anderen Institution oder bei einem Fahrlehrer kann zur Einsicht führen, dass man sich besser nicht mehr hinters Steuer setzt. Leider hilft auch dies nicht immer, was dann in den Unfallstatistiken seinen Niederschlag findet.
Im Übrigen: Wenn Sie selber als älterer Mensch immer häufiger das Gefühl haben, die Anderen fahren immer schlechter, dann sollten Sie Ihre Fahrfähigkeit überprüfen lassen und dem Rat des Experten folgen.
... meine Wohnung brennt?
Die Münchner Feuerwehr rät:
- Bewahren Sie Ruhe! Bringen Sie sich und andere Personen in Sicherheit.
- Alarmieren Sie sofort die Feuerwehr (Notruf 112).
- Schließen Sie die Türen des brennenden Raums.
- Bewegen Sie sich in verrauchten Bereichen unten am Boden.
- Benutzen Sie keinesfalls den Aufzug.
- Weisen Sie die Feuerwehr ein und informieren Sie den Einsatzleiter über vermisste Personen und die
Lage des Brandherdes.
- Sind Sie von Feuer oder Rauch in Ihrer Wohnung eingeschlossen, machen Sie sich am Fenster
bemerkbar.
- Versuchen Sie nie, brennendes Fett oder Öl mit Wasser zu löschen. Eine Fettexplosion wäre die
Folge. Ersticken Sie die Flammen durch Aufsetzen eines Topfdeckels.
So können Sie einem Brand in Ihrer Wohnung vorbeugen:
- Halten Sie brennbare Gegenstände von Wärmequellen fern.
- Stellen Sie Bügeleisen nicht auf brennbaren Unterlagen ab.
- Lassen Sie Kochstellen und offenes Feuer niemals unbeaufsichtigt.
- Rauchen Sie nicht im Bett.
... ich nicht will, dass mein Radl geklaut wird?
Martin Glas, Vorsitzender des ADFC München, rät:
- Rahmen sowie Vorder- und Hinterrad des Fahrrads mit einem sicheren Schloss an einen festen Fahrradständer anschließen.
- Das Rad nicht an einsamen Plätzen oder uneinsehbaren Straßen abstellen.
- Zuhause steht das Rad am besten angeschlossen im eigenen Keller oder in speziellen, abschließbaren Fahrradboxen.
- Der ADFC testet verschiedene Abstellanlagen. Bei den mit dem Gütesiegel „ADFC-empfohlen" ausgezeichneten Abstellanlagen lassen sich Vorderrad und Rahmen mit einem Schloss am Ständer sichern. Außerdem rollt das Rad nicht weg – auch nicht im beladenen Zustand.
- Individuelle Merkmale machen das Fahrrad unverwechselbar und schützen vor Diebstahl - der Dieb wird es schlechter los.
- Die Möglichkeit der Codierung nutzen.
- Alle wesentlichen Informationen des Fahrrades wie Rahmennummer, Fabrikat und besondere Merkmale in einem Fahrradpass notieren - erhältlich beim Fahrradhändler, der Polizei oder der Versicherung.
... wenn meine EC-Karte weg ist?
Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes erklärt:
Seit Juli 2005 gibt es den Sperr-Notruf 116116. Aus dem Ausland erreichen Sie den Sperr-Notruf mit der jeweiligen Landesvorwahl für Deutschland, in der Regel unter +49116116. Zur zusätzlichen Sicherheit, insbesondere für die Erreichbarkeit aus dem Ausland, ist der Sperr-Notruf auch unter der Rufnummer +4930/40504050 zu erreichen. Der Karteninhaber muss sich nicht für eine Nutzung des Sperr-Notrufs registrieren. Zur Sperrung der verlorenen Karten sollten aber folgende Daten bereit gehalten werden:
- bei EC- und Bankkarten: die Kontonummer wird unbedingt benötigt; die Bankleitzahl ist für die schnellere Abwicklung hilfreich.
- bei Kreditkarten: der Name der Bank oder alternativ die Bankleitzahl.
Mittlerweile können über 116116 mehr als 90 Prozent aller Bank- und Zahlungskarten, diverse Mitarbeiterausweise von Firmen und sogar Handy-Karten gesperrt werden.
... bei meinem Auto die Motorkontrollleuchte leuchtet?
Ewald Wasserrab, Wasserrab Autowerkstatt GmbH im Westend, rät:
Man kann erst einmal selber nachschauen, was offensichtlich nicht in Ordnung ist: Also Zündung aus, Motorhaube auf und prüfen Sie die Leitung und Kabel zum Luftmengenmesser bzw. die, die zum Abgasrückführungsventil gehen. Hiermit sind die Schläuche, Leitungen und elektrischen Kabelwege gemeint. Diese können abgerissen, spröde oder durch Marder angebissen sein. Vorsicht, wenn Ihr Motor noch heiß ist!
Aber es ist auch möglich, dass Ihr Luftmengenmesser verunreinigt ist, Ihr Rußpartikelfiter sich zugesetzt hat oder ein anderer Fehler vorliegt. Diese und weitere Fehler kann am besten der KFZ-Mechaniker Ihres Vertrauens feststellen und beheben.
Ignorieren Sie die Anzeige nicht! Dies könnte unter Umständen einen irreparablen Totalausfall des Antriebes bedeuten!
... mich eine Wespe in den Hals sticht?
Dr. Astrid Wichmann-Hesse, Neuhausen-Nymphenburg, rät:
Wespen ziehen nach dem Stechen ihren Stachel wieder aus der Haut, das heißt, Sie müssen ihn nicht selbst entfernen. Die Stelle sollte sofort mit einem Eisbeutel gekühlt werden. So schwillt sie nicht so schnell an.
Gerade bei einem Wespenstich am Hals sollten Sie nicht lange warten. Fahren Sie sofort zu einem Arzt! Bei einem Stich am Hals ist die Gefahr sehr groß, dass er so sehr anschwillt, dass die Atmung beeinträchtigt wird. Handelt es sich bei der gestochenen Person um einen Allergiker, ist die Situation noch brisanter, da er zusätzlich noch einen allergischen Schock bekommen kann.
Bei einem Wespenstich am Hals sollten Sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen und selbst Arzt spielen. Fahren Sie sofort in ein Krankenhaus oder zu einem Arzt, es droht akute Erstickungsgefahr.
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