Tourentipps: Die schönsten Radlstrecken und Wanderwege
Der Hohe Kranzberg bei Mittenwald
Mit einer Höhe von 1.391 Metern ist der "Hohe Kranzberg" im Westen Mittenwalds ein eher kleiner, unscheinbarer Berg. Durch viele Wanderwege erschlossen, bietet er jedoch eine auch landschaftlich reizvolle Vielfalt an Touren für die ganze Familie. Sonja Ullrich vom Samstagsblatt hat die Wanderung mit ihrer Hündin Leoni unternommen und die Strecke für die Leserinnen und Leser auf Schwierigkeit und Einkehrmöglichkeiten getestet.
Wundervolle Ausblicke
"Mit dem Auto dauert die Anfahrt nur knapp eineinhalb Stunden. Man fährt die Autobahn nach Garmisch-Partenkirchen und weiter auf der B2 nach Mittenwald. Bei der Ausfahrt Mittenwald Nord biegt man ab und folgt ganz einfach den Wegweisern zum Kranzberg-Sessellift", erklärt Sonja Ullrich. Beim Parkplatz am Sessellift beginnt die Wanderung.
Von dort folgt man dem gut beschilderten Weg Richtung Elmau, Lautersee, Ferchensee. Am Berggasthof und Hotel Latscheneck wandert man vorbei auf einem breiten Höhenweg in einen lichten Wald hinein. "Hier gibt es eine große Vielfalt an Nadelbäumen. Ich kann allen nur empfehlen tief durchzuatmen und den würzigen Geruch zu genießen", meint Sonja Ullrich.
Weiter geht es ohne merklichen Höhengewinn zu Aussichtspunkten mit Parkbänken, die zu einer kleinen Pause verführen.
Der Wald öffnet sich erstmals ganz bei einer kleinen Streuwiese, die ungefähr 1.050 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Nun hat man eine wundervolle Aussicht auf die Wettersteinspitze, die sich erhaben gen Himmel reckt.
Leicht fallend führt der Weg anschließend auf eine freie Wiese und zum Lautersee hin, der im Sommer zum Baden, im Herbst und Winter zum Träumen verleitet. Der kleine Bergsee westlich von Mittenwald ist circa 14,6 Hektar groß, bis zu 19 Meter tief und liegt auf 1.013 Meter Höhe. Bis zu diesem Punkt dauert die Wanderung eine halbe Stunde reine Gehzeit.
Viele Einkehrmöglichkeiten
"Entlang des Ufers kommt man gleich an zwei Einkehrmöglichkeiten vorbei: An der Lautersee-Alm und kurz danach am Berggasthof Seehof", erklärt Sonja Ullrich. Familie Speer, Betreiber der Lautersee-Alm, lädt bei schönem Wetter in den gemütlichen Biergarten direkt am See ein, im geheizten Panoramawintergarten kann man auch bei Kälte den Blick auf den See genießen. Wen jetzt schon der Hunger gepackt hat, erhält hier eine Auswahl an guten Speisen, deftigen Brotzeiten, Mittenwalder Bieren vom Fass oder leckeren Kuchen und Strudeln. Eine traditionelle Hacker-Pschorr-Gaststätte bietet die Familie Kemser im Berggasthof Seehof. Für diejenigen, die die wunderschöne Umgebung näher erkunden wollen, stehen drei Doppelzimmer für Übernachtungen zur Verfügung.
Gleich hinter dem Berggasthof stößt man auf ein Wegweiser "Ferchensee - Elmau" und folgt diesem. Über einen gestuften Wanderweg steigt man zu einem Forstweg hinauf. Wenig später fällt der Weg wieder etwas und man erreicht die nächste Attraktion: "Den geheimnisvollen Ferchensee, in dem sich auf wundersame Weise die gegenüberliegenden Berge spiegeln", meint Sonja Ullrich. Der Anblick erscheine real und doch unwirklich, wie ein Tor in eine andere Welt. "Von diesem Anblick kann man sich hypnotisieren lassen. Diejenigen, die dieses verzaubernde Bild verinnerlichen wollen, haben die Möglichkeit in das Gasthaus Ferchensee einzukehren." Das Ausflugslokal hat eine fast 90-jährige Familientradition und weiß seine Gäste mit bayerischen Spezialitäten und hausgemachten Kuchen in gemütlichen Gasträumen zu verwöhnen. Für erholsame Urlaubstage gibt es auch komfortable Appartements.
Wald und Aussichtsbühne
Ein paar Meter hinter dem Gasthaus biegt man vom Forstweg nach rechts ab und folgt immer den Wegweisern Richtung Kranzberg. Ein Wanderweg zieht sich hier - zunächst recht gemütlich, dann etwas steiler - durch den schönen Mischwald empor bis man auf einen Forstweg trifft. Direkt in der Kurve geht es gleich wieder nach rechts in den Wald hinein. Man folgt dem Weg weiterhin bis zu einer Verzweigung und hält sich hier rechts. Die Anstrengungen zahlen sich aus, denn man betritt eine atemberaubende Aussichtsbühne.
Auf dem freien Höhenrücken ist man sogleich am Kranzberghaus und wenig später am kleinen Grasgipfel, auf dem sich ein niedliches Unterstandshäuschen befindet. Hier gibt es nicht nur große Sonnenliegen und Bänke zum Ausruhen sondern auch einen wundervollen Rundblick in die Landschaft hinein.
Buckelwiesen
"Um eine Rundtour zu machen, folgt man zuerst den Wegweisern Wildensee in leichtem Auf und Ab bis zu einer asphaltierten Straße", so Sonja Ullrich. "Dieser folgt man talwärts und biegt dann ab auf eine Forststraße Richtung Wildensee."
Am See mit schönem Ausblick aufs gegenüberliegende Karwendelgebirge mit der westlichen Karwendelspitze gibt es ein weiteres Gasthaus. Der Berggasthof Wildensee mit Restaurant, Café, Zimmervermietung und Ferienwohnung wird von Familie Witting betrieben. Auf 1.180 Metern Höhe kann man hier den Blick vom Estergebirge bis zu den Gipfeln des Karwendel bei gemütlich bayerischer Gastlichkeit genießen. Von hier geht es weiter in Richtung Mittenwald. Dabei wandert man durch interessante grüne Buckelwiesen. Aber wie ist diese lustige Landschaft entstanden?
Den Höhenrücken zwischen Mittenwald, Klais und Krün bilden Grundmoränen und darunter liegende Schotter- und See-Ablagerungen des Würm-Glazials. Auf diesem kalkreichen Untergrund entwickelte sich eine mehr oder weniger zusammenhängende Buckelflur aus tausenden einzelner Hügel von 50 bis 100 Zentimeter Höhe. Da die wellige Oberfläche einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung hinderlich war, wurden ab 1920 große Teile der Buckelwiesen eingeebnet. Vor allem in Gräben und an steileren Hängen blieben aber noch größere Bereiche erhalten, die man auf dieser Wanderung bestaunen kann.
Nun muss man nicht mehr viel Strecke zurücklegen: "Bei der Verzweigung Gröbl-Alm geht es rechts Richtung Mittenwald zurück zum Parkplatz über einen schönen Höhenweg", erklärt Sonja Ullrich.
Für wen ist die Tour geeignet?
Am Ende der Wanderung zieht Sonja Ullrich folgendes Fazit: " Es handelt sich um eine leichte, gut beschilderte, familientaugliche Halbtagesrundtour mit knapp 500 Höhenmetern. Der Aufstieg dauert bei gemütlichem Tempo knapp zwei Stunden, für den Abstieg sollte man ungefähr eineinhalb Stunden einrechnen. Die Strecke verläuft auf guten, breiten Wegen mit vielen Bänken für Ruhepausen, auf denen man tolle Ausblicke genießen kann. Besonders faszinierend ist das Seentrio Lautersee, Ferchensee und Wildensee – und das zu jeder Jahreszeit. Außerdem gibt es auf der Tour viele Einkehrmöglichkeiten, die allerdings im November und Dezember zum Teil nur an Wochenenden geöffnet haben. Daher sollte man sich vielleicht zuvor im Internet über genaue Öffnungszeiten informieren."
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